Lot Nr. 19


Tommaso Manzuoli, gen. Maso da San Friano


Tommaso Manzuoli, gen. Maso da San Friano - Alte Meister I

(Florenz 1531–1571)
Pietà mit zwei Engeln,
Öl auf Leinwand, 111,5 x 127 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Henry Farrer, London (1798–1866);
dessen Auktion, Christie’s, London, 15.–16. Juni 1866, verkauft um £ 357;
dort erworben durch Joseph Boord;
dessen Auktion, Christie’s, London, 1. Juli 1876, verkauft um £ 362;
dort erworben durch Messrs. Agnew;
Auktion, Christie’s, 1878 (lt. Literatur);
dort erworben durch Samuel Jones-Loyd, Lord Overstone (1796–1883);
Weitergabe im Erbgang an dessen Tochter Harriet Loyd-Lindsay, Lady Wantage (1837–1920);
Auktion, Sotheby’s, London, 13. März 1957, Lot 83 (lt. Fototeca Zeri);
Auktion, Casa delle Aste, Bologna, 30. Mai 1957, Lot 94 (als Andrea del Sarto);
Sammlung Donini, Bologna und Rom;
Weitergabe im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Literatur:
H. Guinness, Andrea del Sarto, London 1901, S. 67 (als Kopie);
R. J. Loyd-Lindsay Wantage, Catalogue of Pictures Forming the Collection of Lord and Lady Wantage at 2 Carlton Gardens, London, Locking House, Berks, and Overstone Park and Ardington House, London 1905, S. 25, Kat.-Nr. 205 (als Andrea del Sarto);
J. A. Crowe, G. B. Cavalcaselle, A History of Painting in Italy: Umbria, Florenz and Siena from the Second to the Sixteenth Century, London 1914, Bd. VI, S. 180f., Anm. 5, S. 201 (als Nachfolger del Sartos);
S. J. Freedberg, Andrea del Sarto: Catalogue raisonneé, Cambridge 1963, S. 90f., zit. unter Kat.-Nr. 44, Kopie Nr. 1 (unter den Kopien);
J. K. G. Shearman, Andrea del Sarto, Oxford 1965, S. 245f., Kat.-Nr. 56 (iii), ohne Abb. (als Kopie mit unrichtiger Provenienz)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 36839 verzeichnet (als anonym, 16. Jahrhundert).

Wir danken Louis Waldman, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.

Die vorliegende Komposition beruft sich auf das Werk Andrea del Sartos im Kunsthistorisches Museum in Wien (Inv.-Nr. 201; siehe Abb. 1). Eine weitere Fassung nach Andrea del Sarto befindet sich im Ringling Museum of Art in Sarasota, Florida (Inv.-Nr. SN105).

Waldman zufolge bezog sich Maso da San Friano bei mehreren Gelegenheiten auf das Schaffen del Sartos. Dabei interpretierte er den Kanon des Meisters neu und passte ihn an aktuelle künstlerische Entwicklungen an. Details des vorliegenden Gemäldes verweisen auf Masos Autorenschaft: Die Hände entsprechen der von Maso verwendeten bildnerischen Formel; Zeichnung und Modellierung erinnern stark an die jüngere Gestalt in Masos Doppelporträt im Museo di Capodimonte in Neapel. Zahlreiche Details verraten den charakteristischen Malstil des Künstlers.

Masos Stil war durchaus wandelbar; oft führte er seine Gemälde auf Grundlage einer lockeren Zeichnung aus und orientierte sich an bestimmten für seine Figurentypen entwickelten stilistischen Bezügen. In der vorliegenden Komposition hat Maso die Faltenwürfe etwas detaillierter und kantiger wiedergegeben und feine Falten hinzugefügt, die dem Original abgehen; deren Modellierung weist eine nahezu „Bronzineske“ Glätte auf, die der beschreibenden Klarheit vieler Florentiner Maler der Andrea del Sarto nachfolgenden Generation nähersteht.

Giorgio Vasari zufolge wurde Maso unter Pierfrancesco Foschi (1502–1567) ausgebildet, wodurch sich die auch im vorliegenden Gemälde erkennbare stilistische Simplizität und Präzision erklärt. Maso schuf Kompositionen einer posttridentinischen Schlichtheit. Er arbeitete sowohl für öffentliche als auch private Auftraggeber. Francesco I. de’ Medici beauftragte ihn mit der Ausstattung seines Studiolos im Palazzo Vecchio in Florenz, eines unter der Aufsicht Vasaris und Borghinis gestalteten Raumes.

Das vorliegende Gemälde befand sich einst im Besitz von Samuel Jones Loyd (1796–1883), dem künftigen Lord Overstone. Seine berühmte Sammlung von Gemälden Alter Meister umfasste Arbeiten von Murillo, Dolci, und Sassoferato und wurde von G. F. Waagen in seinem Buch The Treasures of Art in Great Britain (1857, S. 130–147) beschrieben. Das vorliegende Gemälde erbte seine Tochter Lady Wantage (siehe Abb. 2).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 38.400,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Tommaso Manzuoli, gen. Maso da San Friano


(Florenz 1531–1571)
Pietà mit zwei Engeln,
Öl auf Leinwand, 111,5 x 127 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Henry Farrer, London (1798–1866);
dessen Auktion, Christie’s, London, 15.–16. Juni 1866, verkauft um £ 357;
dort erworben durch Joseph Boord;
dessen Auktion, Christie’s, London, 1. Juli 1876, verkauft um £ 362;
dort erworben durch Messrs. Agnew;
Auktion, Christie’s, 1878 (lt. Literatur);
dort erworben durch Samuel Jones-Loyd, Lord Overstone (1796–1883);
Weitergabe im Erbgang an dessen Tochter Harriet Loyd-Lindsay, Lady Wantage (1837–1920);
Auktion, Sotheby’s, London, 13. März 1957, Lot 83 (lt. Fototeca Zeri);
Auktion, Casa delle Aste, Bologna, 30. Mai 1957, Lot 94 (als Andrea del Sarto);
Sammlung Donini, Bologna und Rom;
Weitergabe im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Literatur:
H. Guinness, Andrea del Sarto, London 1901, S. 67 (als Kopie);
R. J. Loyd-Lindsay Wantage, Catalogue of Pictures Forming the Collection of Lord and Lady Wantage at 2 Carlton Gardens, London, Locking House, Berks, and Overstone Park and Ardington House, London 1905, S. 25, Kat.-Nr. 205 (als Andrea del Sarto);
J. A. Crowe, G. B. Cavalcaselle, A History of Painting in Italy: Umbria, Florenz and Siena from the Second to the Sixteenth Century, London 1914, Bd. VI, S. 180f., Anm. 5, S. 201 (als Nachfolger del Sartos);
S. J. Freedberg, Andrea del Sarto: Catalogue raisonneé, Cambridge 1963, S. 90f., zit. unter Kat.-Nr. 44, Kopie Nr. 1 (unter den Kopien);
J. K. G. Shearman, Andrea del Sarto, Oxford 1965, S. 245f., Kat.-Nr. 56 (iii), ohne Abb. (als Kopie mit unrichtiger Provenienz)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 36839 verzeichnet (als anonym, 16. Jahrhundert).

Wir danken Louis Waldman, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.

Die vorliegende Komposition beruft sich auf das Werk Andrea del Sartos im Kunsthistorisches Museum in Wien (Inv.-Nr. 201; siehe Abb. 1). Eine weitere Fassung nach Andrea del Sarto befindet sich im Ringling Museum of Art in Sarasota, Florida (Inv.-Nr. SN105).

Waldman zufolge bezog sich Maso da San Friano bei mehreren Gelegenheiten auf das Schaffen del Sartos. Dabei interpretierte er den Kanon des Meisters neu und passte ihn an aktuelle künstlerische Entwicklungen an. Details des vorliegenden Gemäldes verweisen auf Masos Autorenschaft: Die Hände entsprechen der von Maso verwendeten bildnerischen Formel; Zeichnung und Modellierung erinnern stark an die jüngere Gestalt in Masos Doppelporträt im Museo di Capodimonte in Neapel. Zahlreiche Details verraten den charakteristischen Malstil des Künstlers.

Masos Stil war durchaus wandelbar; oft führte er seine Gemälde auf Grundlage einer lockeren Zeichnung aus und orientierte sich an bestimmten für seine Figurentypen entwickelten stilistischen Bezügen. In der vorliegenden Komposition hat Maso die Faltenwürfe etwas detaillierter und kantiger wiedergegeben und feine Falten hinzugefügt, die dem Original abgehen; deren Modellierung weist eine nahezu „Bronzineske“ Glätte auf, die der beschreibenden Klarheit vieler Florentiner Maler der Andrea del Sarto nachfolgenden Generation nähersteht.

Giorgio Vasari zufolge wurde Maso unter Pierfrancesco Foschi (1502–1567) ausgebildet, wodurch sich die auch im vorliegenden Gemälde erkennbare stilistische Simplizität und Präzision erklärt. Maso schuf Kompositionen einer posttridentinischen Schlichtheit. Er arbeitete sowohl für öffentliche als auch private Auftraggeber. Francesco I. de’ Medici beauftragte ihn mit der Ausstattung seines Studiolos im Palazzo Vecchio in Florenz, eines unter der Aufsicht Vasaris und Borghinis gestalteten Raumes.

Das vorliegende Gemälde befand sich einst im Besitz von Samuel Jones Loyd (1796–1883), dem künftigen Lord Overstone. Seine berühmte Sammlung von Gemälden Alter Meister umfasste Arbeiten von Murillo, Dolci, und Sassoferato und wurde von G. F. Waagen in seinem Buch The Treasures of Art in Great Britain (1857, S. 130–147) beschrieben. Das vorliegende Gemälde erbte seine Tochter Lady Wantage (siehe Abb. 2).

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 10.11.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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