(Antwerpen 1532–1603)
Tempelgang Mariä,
Öl auf Leinwand, 208 x 158 cm, ungerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Belgien

Das Thema des vorliegenden Gemäldes mit dem Tempelgang Mariä ist im Protoevangelium des Jakobus, einer nicht in der Bibel enthaltenen Schrift aus dem 2. Jahrhundert, enthalten. Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um eine Fassung aus der Werkstatt Marten de Vos’ auf Grundlage eines Originals des Meisters, welches die Mitteltafel eines Flügelaltars bildet (signiert und mit 1599 datiert) und sich nach wie vor in der Jakobskirche in Antwerpen befindet.

Die kleinfigurige Heilige, zu erkennen an ihrem Glorienschein und dem fließenden Gewand, steigt die (laut Legende) fünfzehn Stufen hinauf, wo ein hebräischer Priester, der ihren Vater zuvor wegen seiner bisher unfruchtbaren Ehe des Tempels verwiesen hatte, vor Erstaunen die Arme ausbreitet. Ihre Eltern Joachim und Anna, deren der Intervention Gottes vorangegangene jahrelange Bemühungen, ein Kind zu bekommen, im Protoevangelium des Jakobus beschrieben werden, erscheinen im unteren Bildbereich, wo Joachim einem Bettler Almosen gibt. Die dynamische Bewegtheit der Figuren und sowie der kniende Bettler sind auch in dem Gemälde Die weisen und die törichten Jungfrauen, welches von Crispijn de Passe dem Älteren nach Entwürfen de Vos’ gestochen wurde, zu bemerken.