Lot Nr. 25


Roelant Savery


Roelant Savery - Alte Meister I

(Courtrai 1576–1639 Utrecht)
Erzwaschanlage in den Bergen,
Öl auf Leinwand, 69 x 99,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Bonhams, London, 4. Dezember 1975;
Privatsammlung, Schweiz;
Auktion, Dorotheum, Wien, 30. März 2000, Lot 88;
dort erworben durch die jetzigen Besitzer

Literatur:
K. J. Muellenmeister, Roelant Savery, die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1988, S. 222, Nr. 61 (betitelt mit Erzwaschanlage II).

Bei dem vorliegenden Gemälde von Roelant Savery handelt es sich um ein frühes künstlerisches Zeugnis des ländlichen Lebens in den Bergen und des industriellen Erzabbaus in Böhmen im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. Die Komposition steht einer mit 1608 datierten Fassung auf Kupfer (35 x 49 cm) im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. G.1083) nahe. Obgleich ursprünglich mit Reisende in einer Gebirgslandschaft betitelt, bildet der akkurat beobachtete Blick auf die Berge mit dem sattgrünen Laub und dem Wasserlauf eigentlich nur den Rahmen des Bildinhalts einer Waschanlage für Eisenerz, die hier möglicherweise zum ersten Mal in der Geschichte der westlichen Kunst in Öl eingefangen wurde. K. J. Muellenmeister hat in seiner dem Künstler gewidmeten Monografie sowohl dieses Bild als auch dessen Wiener Fassung im Untertitel als Erzwaschanlage bezeichnet.

Savery scheint das vorliegende Werk nach Studien vor Ort in Folge seiner Besuche in Gossensaß und in Joachimstal in Böhmen während der ersten Jahre seiner Anstellung als Hofmaler von Kaiser Rudolf II. in Prag konzipiert zu haben. Werke wie Agricolas De Re Metallica von 1556 könnten sich in der kaiserlichen Bibliothek befunden haben. Rudolf, der großes Interesse an der Dokumentation der Flora, Fauna und Topografie seines Reiches hatte, schenkte dem mineralischen Reichtum seiner Länder besondere Aufmerksamkeit und versuchte sich gar selbst als Alchemist. Der hoch gelegene Blickpunkt, die Modellierung des Horizonts mit der durch den Wolkenhimmel durchbrechende Sonne in Blau- und Grautönen sowie die das Bild belebenden Vögel und spielenden Hunde sind typisch für die flämische Landschaftsmalerei und verraten Saverys ursprüngliche künstlerische Ausbildung in Antwerpen.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 121.600,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Roelant Savery


(Courtrai 1576–1639 Utrecht)
Erzwaschanlage in den Bergen,
Öl auf Leinwand, 69 x 99,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Bonhams, London, 4. Dezember 1975;
Privatsammlung, Schweiz;
Auktion, Dorotheum, Wien, 30. März 2000, Lot 88;
dort erworben durch die jetzigen Besitzer

Literatur:
K. J. Muellenmeister, Roelant Savery, die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1988, S. 222, Nr. 61 (betitelt mit Erzwaschanlage II).

Bei dem vorliegenden Gemälde von Roelant Savery handelt es sich um ein frühes künstlerisches Zeugnis des ländlichen Lebens in den Bergen und des industriellen Erzabbaus in Böhmen im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. Die Komposition steht einer mit 1608 datierten Fassung auf Kupfer (35 x 49 cm) im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. G.1083) nahe. Obgleich ursprünglich mit Reisende in einer Gebirgslandschaft betitelt, bildet der akkurat beobachtete Blick auf die Berge mit dem sattgrünen Laub und dem Wasserlauf eigentlich nur den Rahmen des Bildinhalts einer Waschanlage für Eisenerz, die hier möglicherweise zum ersten Mal in der Geschichte der westlichen Kunst in Öl eingefangen wurde. K. J. Muellenmeister hat in seiner dem Künstler gewidmeten Monografie sowohl dieses Bild als auch dessen Wiener Fassung im Untertitel als Erzwaschanlage bezeichnet.

Savery scheint das vorliegende Werk nach Studien vor Ort in Folge seiner Besuche in Gossensaß und in Joachimstal in Böhmen während der ersten Jahre seiner Anstellung als Hofmaler von Kaiser Rudolf II. in Prag konzipiert zu haben. Werke wie Agricolas De Re Metallica von 1556 könnten sich in der kaiserlichen Bibliothek befunden haben. Rudolf, der großes Interesse an der Dokumentation der Flora, Fauna und Topografie seines Reiches hatte, schenkte dem mineralischen Reichtum seiner Länder besondere Aufmerksamkeit und versuchte sich gar selbst als Alchemist. Der hoch gelegene Blickpunkt, die Modellierung des Horizonts mit der durch den Wolkenhimmel durchbrechende Sonne in Blau- und Grautönen sowie die das Bild belebenden Vögel und spielenden Hunde sind typisch für die flämische Landschaftsmalerei und verraten Saverys ursprüngliche künstlerische Ausbildung in Antwerpen.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 10.11.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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