Pieter Coecke van Aelst Werkstatt
(Aelst 1502–1550 Brüssel),
Das letzte Abendmahl,
Öl auf Kupfer, 39,5 x 58,5 cm, gerahmt
Die vorliegende Kupfertafel, die eine vielfältige, reich ausgestaltete biblische Erzählung in einer palastartigen Renaissanceumgebung darstellt, ist ein hervorragendes Beispiel für das Schaffen Pieter Coecke van Aelsts und seiner kundigen Werkstatt. Das Gemälde zeigt das letzte Abendmahl in einer virtuosen Verbindung italienischer und nördlicher Motive. Obwohl Coecke Leonardos berühmtes Fresko zu diesem Thema im Rahmen seiner Bildungsreisen in Italien gesehen haben könnte und sich ähnlicher Techniken der linearen Perspektive bedient und den Leonardos Bestreben entsprechenden Eindruck zu vermitteln trachtet, dass Tun und Ausdruck eines jeden Apostels „geistige Vorstellungen“ ausstrahlen – ein Anliegen, von dem der lombardische Meister besessen war –, hat Coecke mehrere Neuerungen eingeführt, welche die Komposition ganz zu seiner machen.
Im Unterschied zum strengen Innenraum von Leonardos Cenacolo werden die feinen Steinwände des Festsaals mit seiner Kassettendecke und dem schachbrettartigen Boden durch aufgehängte Tondi geschmückt, die für den flämischen Betrachter als Motive aus Drucken von Coeckes berühmtem Zeitgenossen Jan Gossaert erkennbar sind, und zwar aus Kain erschlägt Abel und David und Goliath. Die Landschaft, die man durch das Fenster sieht, und die Früchtestillleben im Vordergrund sind Details, die in den nicht weniger als 45 Fassungen des Abendmahls von Coecke und seiner Werkstatt variieren und jeder der unterschiedlichen Darstellungen ihre Besonderheit verleihen. Vermutlich zeichnete Coecke, der auch ein versierter Glasmaler war und Tapisserien entwarf, ein Originalmodell, das von den Mitarbeitern seiner Werkstatt mithilfe von Kartons auf Leinwand, Holz- und Kupfertafeln übertragen wurde, was die stilistische Kohärenz, aber auch die subtilen Abweichungen der zahlreichen Fassungen dieses beliebten Beispiels des Antwerpener Manierismus erklärt.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
10.11.2021 - 16:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 46.080,-
- Schätzwert:
-
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-
Pieter Coecke van Aelst Werkstatt
(Aelst 1502–1550 Brüssel),
Das letzte Abendmahl,
Öl auf Kupfer, 39,5 x 58,5 cm, gerahmt
Die vorliegende Kupfertafel, die eine vielfältige, reich ausgestaltete biblische Erzählung in einer palastartigen Renaissanceumgebung darstellt, ist ein hervorragendes Beispiel für das Schaffen Pieter Coecke van Aelsts und seiner kundigen Werkstatt. Das Gemälde zeigt das letzte Abendmahl in einer virtuosen Verbindung italienischer und nördlicher Motive. Obwohl Coecke Leonardos berühmtes Fresko zu diesem Thema im Rahmen seiner Bildungsreisen in Italien gesehen haben könnte und sich ähnlicher Techniken der linearen Perspektive bedient und den Leonardos Bestreben entsprechenden Eindruck zu vermitteln trachtet, dass Tun und Ausdruck eines jeden Apostels „geistige Vorstellungen“ ausstrahlen – ein Anliegen, von dem der lombardische Meister besessen war –, hat Coecke mehrere Neuerungen eingeführt, welche die Komposition ganz zu seiner machen.
Im Unterschied zum strengen Innenraum von Leonardos Cenacolo werden die feinen Steinwände des Festsaals mit seiner Kassettendecke und dem schachbrettartigen Boden durch aufgehängte Tondi geschmückt, die für den flämischen Betrachter als Motive aus Drucken von Coeckes berühmtem Zeitgenossen Jan Gossaert erkennbar sind, und zwar aus Kain erschlägt Abel und David und Goliath. Die Landschaft, die man durch das Fenster sieht, und die Früchtestillleben im Vordergrund sind Details, die in den nicht weniger als 45 Fassungen des Abendmahls von Coecke und seiner Werkstatt variieren und jeder der unterschiedlichen Darstellungen ihre Besonderheit verleihen. Vermutlich zeichnete Coecke, der auch ein versierter Glasmaler war und Tapisserien entwarf, ein Originalmodell, das von den Mitarbeitern seiner Werkstatt mithilfe von Kartons auf Leinwand, Holz- und Kupfertafeln übertragen wurde, was die stilistische Kohärenz, aber auch die subtilen Abweichungen der zahlreichen Fassungen dieses beliebten Beispiels des Antwerpener Manierismus erklärt.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
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old.masters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 10.11.2021 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 29.10. - 10.11.2021 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.