Jusepe de Ribera
![Jusepe de Ribera - Alte Meister I Jusepe de Ribera - Alte Meister I](/fileadmin/lot-images/38A211110/normal/jusepe-de-ribera-7402879.jpg)
(Játiva 1591–1652 Neapel)
Der heilige Paulus,
monogrammiert links unten: JR (ligiert) a.,
Öl auf Leinwand, 64 x 49,5 cm, gerahmt
Rückseitiges Wachssiegel mit einem Wappen (möglicherweise jenes der Familie Marulli).
Provenienz:
vermutlich Sammlung der Herzogin von Eboli, Maria Lilla Grimaldi Cebà, Palazzo Doria d’Angri, Neapel, 18. Jahrhundert;
vermutlich Weitergabe im Erbgang an deren Tochter, Prinzessin Donna Maria Geronima Doria d’Angri, Pietravairano, Caserta, 2. Viertel 18. Jahrhundert (Inv.-Nr. 16, als Ribera);
vermutlich Weitergabe im Erbgang an die Sammlung der Herzöge Marulli di San Cesario;
vermutlich Weitergabe im Erbgang an die Sammlung der Herzöge Mainenti, Palazzo Mainenti, Vallo della Lucania, Salerno (Verzeichnis „delle opere antiche“, Nr. „81 già // 16“);
vermutlich Testament von Francesco Mainenti, 1864 (als Spagnoletto);
vermutlich in den 1920er Jahren verbracht nach Neapel an den Wohnsitz der Familie Mainenti;
Auktion, Babuino, Rom, 28. Oktober 2014, Lot 80 (als Giovanni Ricca);
Auktion, ACR Auctions, London, 30. Juni 2015, Lot 11 (als Jusepe de Ribera [Werkstatt]);
europäischer Kunsthandel;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat.
Ribera stand unter dem Einfluss von Caravaggios Realismus, führte jedoch in den frühen 1630er Jahren eine hellere und strahlendere Farbigkeit ein, die seinen Gemälden eine weichere Note gab. Der Künstler war damals auf dem Höhepunkt seines Schaffens angelangt und zu einem führenden Maler Neapels geworden. Die Stadt erfreute sich großer Bewunderung. Sie war das zweitgrößte urbane Zentrum Europas, sprühte vor künstlerischer Schaffenskraft und war ein beliebtes Ziel von Künstlern aus dem gesamten Kontinent. Neben Aufträgen von neapolitanischen Mäzenen vor Ort führte Ribera Bilder für einen florierenden Markt ausländischer Kunden aus, auf die sein dramatischer Realismus und seine verblüffende Originalität und Virtuosität große Anziehungskraft ausübten.
Der vorliegende Heilige Paulus fügt sich perfekt in dieses Bild. Der Heilige ist im Dreiviertelprofil gegeben und umfasst mit der Rechten sein Attribut, das Schwert, während er in der Linken ein Buch hält. Die Aufmerksamkeit des Heiligen ist auf den Betrachter gerichtet, wodurch wir aufgefordert sind, über seinen Sinneswandel und sein Gottvertrauen nachzudenken.
Die Farbigkeit ist auf erdige Brauntöne reduziert, vor der die Hauttöne und der leuchtend rote Mantel hervortreten. Das Inkarnat ist mit offenen Pinselstrichen und direkt auf der Leinwand gemischten Farben modelliert, wodurch der Eindruck von Plastizität und Tiefe entsteht. Haar und Finger sind mit feinen Linien wiedergegeben, was der Darstellung eine besondere grafische Qualität verleiht und ein Gegengewicht zu den breiten Pinselstrichen der anderen Bereiche bildet. Da auf harte Umrisse verzichtet wurde, scheint die Gestalt des Heiligen mit dem bräunlichen Hintergrund zu verschmelzen. Die Figur wird durch eine außerhalb der Bildebene liegende Lichtquelle von links beleuchtet, was das Wechselspiel von Licht und Schatten verstärkt.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
10.11.2021 - 16:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 83.200,-
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-
Jusepe de Ribera
(Játiva 1591–1652 Neapel)
Der heilige Paulus,
monogrammiert links unten: JR (ligiert) a.,
Öl auf Leinwand, 64 x 49,5 cm, gerahmt
Rückseitiges Wachssiegel mit einem Wappen (möglicherweise jenes der Familie Marulli).
Provenienz:
vermutlich Sammlung der Herzogin von Eboli, Maria Lilla Grimaldi Cebà, Palazzo Doria d’Angri, Neapel, 18. Jahrhundert;
vermutlich Weitergabe im Erbgang an deren Tochter, Prinzessin Donna Maria Geronima Doria d’Angri, Pietravairano, Caserta, 2. Viertel 18. Jahrhundert (Inv.-Nr. 16, als Ribera);
vermutlich Weitergabe im Erbgang an die Sammlung der Herzöge Marulli di San Cesario;
vermutlich Weitergabe im Erbgang an die Sammlung der Herzöge Mainenti, Palazzo Mainenti, Vallo della Lucania, Salerno (Verzeichnis „delle opere antiche“, Nr. „81 già // 16“);
vermutlich Testament von Francesco Mainenti, 1864 (als Spagnoletto);
vermutlich in den 1920er Jahren verbracht nach Neapel an den Wohnsitz der Familie Mainenti;
Auktion, Babuino, Rom, 28. Oktober 2014, Lot 80 (als Giovanni Ricca);
Auktion, ACR Auctions, London, 30. Juni 2015, Lot 11 (als Jusepe de Ribera [Werkstatt]);
europäischer Kunsthandel;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat.
Ribera stand unter dem Einfluss von Caravaggios Realismus, führte jedoch in den frühen 1630er Jahren eine hellere und strahlendere Farbigkeit ein, die seinen Gemälden eine weichere Note gab. Der Künstler war damals auf dem Höhepunkt seines Schaffens angelangt und zu einem führenden Maler Neapels geworden. Die Stadt erfreute sich großer Bewunderung. Sie war das zweitgrößte urbane Zentrum Europas, sprühte vor künstlerischer Schaffenskraft und war ein beliebtes Ziel von Künstlern aus dem gesamten Kontinent. Neben Aufträgen von neapolitanischen Mäzenen vor Ort führte Ribera Bilder für einen florierenden Markt ausländischer Kunden aus, auf die sein dramatischer Realismus und seine verblüffende Originalität und Virtuosität große Anziehungskraft ausübten.
Der vorliegende Heilige Paulus fügt sich perfekt in dieses Bild. Der Heilige ist im Dreiviertelprofil gegeben und umfasst mit der Rechten sein Attribut, das Schwert, während er in der Linken ein Buch hält. Die Aufmerksamkeit des Heiligen ist auf den Betrachter gerichtet, wodurch wir aufgefordert sind, über seinen Sinneswandel und sein Gottvertrauen nachzudenken.
Die Farbigkeit ist auf erdige Brauntöne reduziert, vor der die Hauttöne und der leuchtend rote Mantel hervortreten. Das Inkarnat ist mit offenen Pinselstrichen und direkt auf der Leinwand gemischten Farben modelliert, wodurch der Eindruck von Plastizität und Tiefe entsteht. Haar und Finger sind mit feinen Linien wiedergegeben, was der Darstellung eine besondere grafische Qualität verleiht und ein Gegengewicht zu den breiten Pinselstrichen der anderen Bereiche bildet. Da auf harte Umrisse verzichtet wurde, scheint die Gestalt des Heiligen mit dem bräunlichen Hintergrund zu verschmelzen. Die Figur wird durch eine außerhalb der Bildebene liegende Lichtquelle von links beleuchtet, was das Wechselspiel von Licht und Schatten verstärkt.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 10.11.2021 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 29.10. - 10.11.2021 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.