(Coldrerio 1612–1666 Rom)
Anbetung der Hirten,
Öl auf Leinwand, 48,5 x 65 cm, gerahmt

Wir danken Francesco Petrucci, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Werks.

Petrucci datiert das vorliegende Gemälde an den Anfang von Molas Schaffen, während seiner Zeit in Coldrerio 1641/1642 oder kurz danach. Tatsächlich ist im Hintergrund des vorliegenden Gemäldes ein Bauernhaus zu erkennen, während in Molas römischen Werken ab den späten 1640er Jahren antike Architektur zu sehen ist. Das frühe Entstehungsdatum bestätigt auch das Fehlen des sichtbaren Einflusses Guercinos, der in Molas Arbeiten erkennbar wird, nachdem er zwischen 1644 und 1646 in die Werkstatt des Meisters eingetreten war.

Das vorliegende Werk ist mit der Anbetung der Hirten im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. 9117) vergleichbar, wo für Mutter und Kind ähnliche Figurentypen verwendet wurden sind wie im vorliegenden Gemälde. Die ockerfarbenen Bäume mit den schlanken Zweigen im Hintergrund ähneln jenen im Raub der Europa in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen auf Schloss Schleißheim (Inv.-Nr. 924). Das Gesicht der Madonna spiegelt exakt jenes einer Zeichnung im Istituto Nazionale per la Grafica in Rom (siehe Abb. 1; siehe A. G. De Marchi, Mola: il disegno e la pittura; psicologia e filologia a confronto, Mailand 2013, Abb. 113).

Der im Tessin geborene Pier Francesco Mola erkor Rom zu seiner Wahlheimat und lernte beim Cavalier d’Arpino (1568–1640). Er unternahm ausgedehnte Reisen und setzte seine Ausbildung in Bologna und Venedig fort, wo er Mitarbeiter in den Werkstätten von Francesco Albani und Guercino war. 1649 ließ er sich in Rom nieder, wo er u. a. Aufträge der päpstlichen Familien der Pamphilij und der Chigi erhielt. Es gelang ihm, die Protektion von Königin Christina von Schweden zu erlangen.