Lot Nr. 99


Antonio Joli und Werkstatt


Antonio Joli und Werkstatt - Alte Meister I

(Modena 1700–1777 Neapel)
Die Engelsburg in Rom mit Blick auf den Petersdom,
Öl auf Leinwand, 109 x 147 cm, gerahmt

Provenienz:
Galleria Cesare Lampronti;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ausgestellt:
London, Cesare Lampronti Gallery, Antonio Joli (c. 1700–1777): Views of Italy, 30. Juni–29. Juli 2016, Kat.-Nr. 3 (als Antonio Joli und Werkstatt)

Wir danken Ralph Toledano, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Werks.

Die vorliegende Ansicht von Rom vereint Antikes und Zeitgenössisches und bringt symbolisch die Ewigkeit der Stadt zum Ausdruck. Die Engelsburg, ein antikes Mausoleum und Gefängnis, das später in eine päpstliche Residenz umgewandelt wurde, bestimmt rechts den Vordergrund. Das Grabmal wurde 123‒139 n. Chr. von Kaiser Hadrian als Mausoleum für sich und Mitglieder seiner Familie errichtet und dann in einem Vorort am rechten Ufer des Tiber erbaut. Es ist durch die Engelsbrücke mit der Stadt verbunden, die später durch die von Gian Lorenzo Bernini (1598‒1680) entworfene Gruppe von Skulpturen geschmückt wurde.

Im Laufe der Zeit wurde das Gebäude mehrfach umgebaut, um es von einem Mausoleum in eine militärische Festung zu verwandeln. Die Legende besagt, dass der Erzengel Michael 590 n. Chr. auf dem Mausoleum stand und ein Schwert in die Scheide steckte, um das Ende der Pest anzuzeigen. Dadurch erhielt das Gebäude seinen heutigen Namen Castel Sant’Angelo. Die Kontrolle über das Gebäude ging vom 10. bis zum 15. Jahrhundert schrittweise auf das Papsttum über. Papst Clemens VII. aus der Familie der Medici (1478‒1534) suchte während der Plünderung Roms im Jahr 1572 in der Engelsburg Zuflucht und floh über den Passetto di Borgo, einen befestigten Korridor, der zur Engelsburg führt, aus dem Vatikan. Die Präsenz des Petersdoms beherrscht den Hintergrund der vorliegenden Komposition. Rechts davon sehen wir die angrenzenden Gebäude des Vatikans, links die Kirche Santo Spirito in Sassia aus dem 16. Jahrhundert. In der Ferne ist am Horizont der Gianicolo-Hügel zu erkennen.

Joli hielt sich nachweislich nur zwischen 1718 und 1725 in Rom auf. Im späteren Verlauf seiner Karriere hat er auf die überallhin in Europa mitgeführten Zeichnungen aus dieser Zeit zurückgegriffen. Aus diesem Grund datiert Ralph Toledano das vorliegende Gemälde, das als Ergebnis dieser Arbeitsweise anzusehen ist, in die Jahre 1759‒1760.

Antonio Joli bediente sich mehrmals dieser Komposition, um die Aufträge erfüllen zu können, mit denen man ihn überhäufte: Die erste Fassung dieser Serie malte er während seines Aufenthalts in England 1744 in London für Lord Irwin (siehe R. Toledano, Antonio Joli: Modena 1700‒1777 Napoli, Turin 2006, S. 147‒171, Kat.-Nr. R. VIII.1-25). Obwohl der Künstler in jeder Version der Komposition den Himmel und die Anordnung der Figuren veränderte, scheint der zwei Personen über den Tiber setzende Bootsmann in der Mitte unten eine Konstante zu sein. Im vorliegenden Gemälde unterscheidet sich der Himmel von den anderen bekannten Versionen durch das warme rosa Licht des Sonnenaufgangs, das die Wolken durchdringt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 250.000,- bis EUR 300.000,-

Antonio Joli und Werkstatt


(Modena 1700–1777 Neapel)
Die Engelsburg in Rom mit Blick auf den Petersdom,
Öl auf Leinwand, 109 x 147 cm, gerahmt

Provenienz:
Galleria Cesare Lampronti;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ausgestellt:
London, Cesare Lampronti Gallery, Antonio Joli (c. 1700–1777): Views of Italy, 30. Juni–29. Juli 2016, Kat.-Nr. 3 (als Antonio Joli und Werkstatt)

Wir danken Ralph Toledano, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Werks.

Die vorliegende Ansicht von Rom vereint Antikes und Zeitgenössisches und bringt symbolisch die Ewigkeit der Stadt zum Ausdruck. Die Engelsburg, ein antikes Mausoleum und Gefängnis, das später in eine päpstliche Residenz umgewandelt wurde, bestimmt rechts den Vordergrund. Das Grabmal wurde 123‒139 n. Chr. von Kaiser Hadrian als Mausoleum für sich und Mitglieder seiner Familie errichtet und dann in einem Vorort am rechten Ufer des Tiber erbaut. Es ist durch die Engelsbrücke mit der Stadt verbunden, die später durch die von Gian Lorenzo Bernini (1598‒1680) entworfene Gruppe von Skulpturen geschmückt wurde.

Im Laufe der Zeit wurde das Gebäude mehrfach umgebaut, um es von einem Mausoleum in eine militärische Festung zu verwandeln. Die Legende besagt, dass der Erzengel Michael 590 n. Chr. auf dem Mausoleum stand und ein Schwert in die Scheide steckte, um das Ende der Pest anzuzeigen. Dadurch erhielt das Gebäude seinen heutigen Namen Castel Sant’Angelo. Die Kontrolle über das Gebäude ging vom 10. bis zum 15. Jahrhundert schrittweise auf das Papsttum über. Papst Clemens VII. aus der Familie der Medici (1478‒1534) suchte während der Plünderung Roms im Jahr 1572 in der Engelsburg Zuflucht und floh über den Passetto di Borgo, einen befestigten Korridor, der zur Engelsburg führt, aus dem Vatikan. Die Präsenz des Petersdoms beherrscht den Hintergrund der vorliegenden Komposition. Rechts davon sehen wir die angrenzenden Gebäude des Vatikans, links die Kirche Santo Spirito in Sassia aus dem 16. Jahrhundert. In der Ferne ist am Horizont der Gianicolo-Hügel zu erkennen.

Joli hielt sich nachweislich nur zwischen 1718 und 1725 in Rom auf. Im späteren Verlauf seiner Karriere hat er auf die überallhin in Europa mitgeführten Zeichnungen aus dieser Zeit zurückgegriffen. Aus diesem Grund datiert Ralph Toledano das vorliegende Gemälde, das als Ergebnis dieser Arbeitsweise anzusehen ist, in die Jahre 1759‒1760.

Antonio Joli bediente sich mehrmals dieser Komposition, um die Aufträge erfüllen zu können, mit denen man ihn überhäufte: Die erste Fassung dieser Serie malte er während seines Aufenthalts in England 1744 in London für Lord Irwin (siehe R. Toledano, Antonio Joli: Modena 1700‒1777 Napoli, Turin 2006, S. 147‒171, Kat.-Nr. R. VIII.1-25). Obwohl der Künstler in jeder Version der Komposition den Himmel und die Anordnung der Figuren veränderte, scheint der zwei Personen über den Tiber setzende Bootsmann in der Mitte unten eine Konstante zu sein. Im vorliegenden Gemälde unterscheidet sich der Himmel von den anderen bekannten Versionen durch das warme rosa Licht des Sonnenaufgangs, das die Wolken durchdringt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 10.11.2021

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