(Venedig 1652/1665–1727 Rom)
Die Ausfahrt des Bucintoro am Himmelfahrtstag in Venedig,
Öl auf Leinwand, 163 x 232 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Dario Succi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes vorgeschlagen hat.

Die vorliegende Komposition wird vom Bucintoro beherrscht, der am Tag der Sensa (Christi Himmelfahrt) durch Venedigs Bacino di San Marco auf den Lido zusteuert. Dieses Ereignis, das zu den wichtigsten des Jahres gehört, fand zum Gedenken an den Seesieg des Dogen Pietro Orseolo über die dalmatinischen Piraten statt, welcher der Überlieferung zufolge am Himmelfahrtstag des Jahres 998 errungen wurde. Später wurde die Zeremonie um das Ritual der Vermählung mit dem Meer bereichert. Wenn der Bucintoro am Lido vorbeifuhr, warf der Doge einen vom Patriarchen gesegneten Ring ins Meer, um die Verbindung zwischen Venedig und der Adria zu symbolisieren. Auf dem vorliegenden Gemälde steht der Bucintoro im Mittelpunkt der Szene und wird von einem Gefolge farbenprächtiger Schiffe umgeben, während die Kanonen der in der Lagune vertäuten Galeerenschiffe aus allen Rohren einen Salut abfeuern. Der hier dargestellte Bucintoro stammt aus dem Jahr 1606 und ist mit geschnitzten Ornamenten Agostino und Marcantonio Vaninis, Bildhauern aus Bassano, vershen.

In seiner lebendigen Farbgebung sowie der plastischen, kraftvollen Darstellung der Figuren zeigt das Werk den Einfluss des Werks von Joseph Heintz dem Jüngeren. Alessandro Piazza zeichnet sich durch einen flüssigen und schnellen Umgang mit seinen Malmitteln aus. Er vermag fesselnde erzählerische Kompositionen zu schaffen, die durch seine Fähigkeit, lebendige Episoden aus dem venezianischen Leben detailliert und chronologisch zu schildern, den Grundstein für ein Genre legen, das später durch Luca Carlevarijs (1663‒1730) zur vollen Entfaltung gebracht werden sollte.