(Toskana, tätig 1. Hälfte 15. Jahrhundert)
Madonna mit Kind, von Engeln gekrönt und mit dem heiligen Antonius Abbas und der heiligen Katharina,
Tempera auf Holz, 54 x 27 cm, zugespitzter Abschluss, Integralrahmen

Provenienz:
Internationale Antiquitätenmesse, Florenz, 1958 (als Andrea di Bartolo);
Auktion, San Marco Casa d’Aste, Venedig, 21. Oktober 2007, Lot 80 (als Maestro di Montefoscoli [sic]);
Auktion, Dorotheum, Wien, 15. April 2008, Lot 28 (als florentinische Schule, 14. Jahrhundert, mit Auktionsmitteilung als Meister von Montefloscoli);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Das Schaffen des Meisters von Montefloscoli wurde erstmals 1933 von Richard Offner (siehe R. Offner, The Mostra del Tesoro di Firenza Sacra II, in: The Burlington Magazine, Bd. LXIII, 1933, S. 174, Anm. 23) um einen Flügelaltar in der Kirche von Santa Maria a Montefloscoli in Borgo San Lorenzo und den sogenannten Ristonchi-Polyptychon (demzufolge der Künstler auch als Meister von Ristonchi bekannt ist; siehe R. Longhi, Fatti di Masolino e di Masaccio, in: Critica d’arte, Bd. V, 1940, S. 183, Anm. 19) im Museum von San Clemente in Pelago gruppiert.

Dieser anonyme Meister war zumeist in der Toskana tätig – vom Mugello bis ins Val di Pesa und in die Lunigiana. Sein Erfolg beruhte auf der Produktion von kleinformatigen Altarbildern für die persönliche Andacht und Flügelaltären, die häufig die von Heiligen umgebene thronende Madonna mit Kind darstellen.

Die vorliegende Komposition wird von der aufrecht auf einem Sockel stehenden Madonna beherrscht, die das Jesuskind auf dem Arm hält und von Engeln gekrönt wird. Darüber befindet sich der Heilige Geist. Die Mittelgruppe wird von zwei Heiligen, Antonius Abbas mit dem T- förmigen Stab mit Glocke links und der heiligen Katharina mit Märtyrerpalme und Wagenrad rechts, flankiert. Die Wiedergabe der Figuren befindet sich im Einklang mit den stilistischen Merkmalen der internationalen Gotik: ein vornehmer, würdevoller Gesichtsausdruck, gelängte Formen und fließende Linien; die Betonung liegt auf plastischer gewordenen Gewänder mit gerundeten Faltenwürfen. Zudem richtet sich die Aufmerksamkeit auf Details wie das geometrische Muster im Bereich des Sockels und die Punzierungen von Heiligenscheinen und Krone. Durch die Staffelung der Figuren auf der Bildtafel schafft der Künstler räumliche Tiefe und beruft sich dabei auf die Errungenschaften der noch jungen Zentralperspektive.