(Oels/Niederschlesien 1942–2010 Köln)
Ohne Titel, 1986, signiert und datiert, Mischtechnik auf Karton,
75 x 100 cm, gerahmt

Wir danken Michael Trier für die freundliche Unterstützung.

Provenienz:
Europäische Privatsammlung - direkt vom Künstler erworben

Polke, der 2010 im Alter von 69 Jahren verstarb, wird meist in einem Atemzug mit den beiden deutschen Beinahe-Zeitgenossen Anselm Kiefer und Gerhard Richter als einer der großen europäischen männlichen Künstler der Nachkriegszeit genannt. Von den dreien war er jedoch derjenige, der sich am stärksten gegen eine Etikettierung wehrte, und er ist immer noch derjenige, der am schwersten in den Griff zu bekommen ist.

Was seine Medien anbelangt, war er sehr vielseitig: Malerei (abstrakt und figurativ), Zeichnung, Fotografie, Collage, Bildhauerei, Film, Installation, Performance, Klangkunst – er machte alles, oft in chaotischen, kontraintuitiven Kombinationen. Stilistisch stieß er auf den Abstrakten Expressionismus, den Pop, den Minimalismus und den Konzeptualismus, nur um deren Züge aufzugreifen und sie zu verspotten.

Er hatte eine Vorliebe dafür, aus seltsamen Materialien Kunst zu machen: geschmacklose Stoffe, radioaktive Pigmente, Flüssigwaschmittel, Ruß. Er hat die Disziplin der Interdisziplinarität auf die Probe gestellt. Sein Werk kann zierlich, detailliert und virtuos sein, aber es kann auch anti- und unvollständig wirken. Manchmal scheint er ein Gemälde oder eine Zeichnung anzufangen und dann innezuhalten, als wolle er sagen: Ihr habt die Idee verstanden.
Aus: Holland Cotter, „Found Everything, Tried Everything, All His Own“, The New York Times, Art Review, 17. April 2014

„Es sind die Prozesse an und für sich, die mich interessieren.
Das Bild ist nicht wirklich nötig.
Das Unvorhersehbare erweist sich als das Interessante.“
Sigmar Polke