Lot Nr. 42


Meister des verlorenen Sohnes


Meister des verlorenen Sohnes - Alte Meister

(tätig in Antwerpen und Italien 1530–1560)
Lot und seine Töchter,
bezeichnet rechts unten: DESIDIA,
Öl auf Holz, 78 x 68 cm, gerahmt

Provenienz:
Comte Philippe und Comtesse Anne Picot de Moras, Château de Gussignies, L’Avesnois;
Baron René de Witte, Château de Gussignies, L’Avesnois, ab 1912 bis 1970;
Sammlung Mme Marx;
Privatsammlung, Luxemburg

Wir danken Jan de Maere, der die Zuschreibung an den Meister des verlorenen Sohnes nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat.

Die sinnlich-manierierte Komposition des vorliegenden Gemäldes ist typisch für den Meister. Die Proportionen der Figuren verraten Einflüsse der Schule von Fontainebleau, wenn auch gepaart mit einem flämischen Sinn für die Naturkulisse, etwa in Form der apokalyptischen Flammen des brennenden Sodom am erleuchteten Horizont und der gewundenen Baumstämme im Hintergrund. Das vorliegende Werk sticht, obschon es sich um eine von mehreren Umsetzungen des Bildthemas durch den Künstler handelt, ob des eigenständigen Bildaufbaus hervor, wenngleich de Maere auf die starke Ähnlichkeit der Gesichtstypen mit jenem Werk hinweist, das dem Meister den Namen gegeben hat, nämlich dem Gleichnis des verlorenen Sohnes im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. GG 986). Die Infrarotreflektografie hat eine Unterzeichnung und kompositorische Pentimente zutage gebracht, welche die innovative Herangehensweise des Künstlers des vorliegenden Werks unterstreichen. Der Künstler und seine Werkstatt setzten die Gruppierung der Figuren des vorliegenden Gemäldes auch bei anderen Kompositionen ein, etwa bei einer Tugendallegorie in der Benediktinerabtei Ottobeuren in Bayern.

Der sogenannte Meister des verlorenen Sohnes, der bisweilen auch als Monogrammist LK (Leonard Kroes), Pseudolombarde oder Meister des Tobias bezeichnet wird , war ein früher niederländischer Maler, der höchstwahrscheinlich ab den 1530er-Jahren bis zumindest in die 1550er-Jahre vornehmlich in Antwerpen tätig war. Das Schaffen des Meisters des verlorenen Sohnes verrät den Einfluss führender Maler Antwerpens des 16. Jahrhunderts, darunter die Manieristen Pieter Coecke van Aelst, Jan Mandijn und Frans Floris. Dieser Aspekt äußert sich insbesondere in seinen großfigurigen Kompositionen wie dem vorliegenden Gemälde, wo die Figur der halb bekleideten Tochter im Vordergrund und der den trunkenen Lot umhüllende Faltenwurf skulpturalen Charakter aufweisen. Der scharf akzentuierte Realismus mancher Details, etwa das genau beobachtete Muskelspiel im Bereich von Lots entblößtem Nacken, zeigt jedoch den Einfluss von Pieter Aertsen, der die Texturen der Welt, die ihn umgab, sorgfältig nach dem Leben studierte.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

16.12.2021 - 16:51

Schätzwert:
EUR 9.000,- bis EUR 12.000,-
Startpreis:
EUR 6.000,-

Meister des verlorenen Sohnes


(tätig in Antwerpen und Italien 1530–1560)
Lot und seine Töchter,
bezeichnet rechts unten: DESIDIA,
Öl auf Holz, 78 x 68 cm, gerahmt

Provenienz:
Comte Philippe und Comtesse Anne Picot de Moras, Château de Gussignies, L’Avesnois;
Baron René de Witte, Château de Gussignies, L’Avesnois, ab 1912 bis 1970;
Sammlung Mme Marx;
Privatsammlung, Luxemburg

Wir danken Jan de Maere, der die Zuschreibung an den Meister des verlorenen Sohnes nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat.

Die sinnlich-manierierte Komposition des vorliegenden Gemäldes ist typisch für den Meister. Die Proportionen der Figuren verraten Einflüsse der Schule von Fontainebleau, wenn auch gepaart mit einem flämischen Sinn für die Naturkulisse, etwa in Form der apokalyptischen Flammen des brennenden Sodom am erleuchteten Horizont und der gewundenen Baumstämme im Hintergrund. Das vorliegende Werk sticht, obschon es sich um eine von mehreren Umsetzungen des Bildthemas durch den Künstler handelt, ob des eigenständigen Bildaufbaus hervor, wenngleich de Maere auf die starke Ähnlichkeit der Gesichtstypen mit jenem Werk hinweist, das dem Meister den Namen gegeben hat, nämlich dem Gleichnis des verlorenen Sohnes im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. GG 986). Die Infrarotreflektografie hat eine Unterzeichnung und kompositorische Pentimente zutage gebracht, welche die innovative Herangehensweise des Künstlers des vorliegenden Werks unterstreichen. Der Künstler und seine Werkstatt setzten die Gruppierung der Figuren des vorliegenden Gemäldes auch bei anderen Kompositionen ein, etwa bei einer Tugendallegorie in der Benediktinerabtei Ottobeuren in Bayern.

Der sogenannte Meister des verlorenen Sohnes, der bisweilen auch als Monogrammist LK (Leonard Kroes), Pseudolombarde oder Meister des Tobias bezeichnet wird , war ein früher niederländischer Maler, der höchstwahrscheinlich ab den 1530er-Jahren bis zumindest in die 1550er-Jahre vornehmlich in Antwerpen tätig war. Das Schaffen des Meisters des verlorenen Sohnes verrät den Einfluss führender Maler Antwerpens des 16. Jahrhunderts, darunter die Manieristen Pieter Coecke van Aelst, Jan Mandijn und Frans Floris. Dieser Aspekt äußert sich insbesondere in seinen großfigurigen Kompositionen wie dem vorliegenden Gemälde, wo die Figur der halb bekleideten Tochter im Vordergrund und der den trunkenen Lot umhüllende Faltenwurf skulpturalen Charakter aufweisen. Der scharf akzentuierte Realismus mancher Details, etwa das genau beobachtete Muskelspiel im Bereich von Lots entblößtem Nacken, zeigt jedoch den Einfluss von Pieter Aertsen, der die Texturen der Welt, die ihn umgab, sorgfältig nach dem Leben studierte.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 16.12.2021 - 16:51
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.12. - 16.12.2021

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