Lot Nr. 116


Bartolomeo Mendozzi, gen. Meister der Ungläubigkeit des heiligen Thomas


Bartolomeo Mendozzi, gen. Meister der Ungläubigkeit des heiligen Thomas - Alte Meister

(Leonessa, Rieti, um 1600–1644 Rom)
Die heilige Martha bezwingt die Tarasque,
Öl auf Leinwand, 101,5 x 74,5 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Ruffo della Scaletta, Messina;
europäische Privatsammlung;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Wir danken Gianni Papi, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.

Bartolomeo Mendozzi, auch als der Meister der Ungläubigkeit des heiligen Thomas bekannt, war im zweiten und dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts in Rom tätig und gehörte neben Künstlern wie Bartolomeo Manfredi, Nicolas Tournier, Valentin de Boulogne und Cecco del Caravaggio zu Caravaggios herausragendsten Anhängern.

Der Beiname des Meisters ergab sich 1997 im Hinblick auf das Werk Die Ungläubigkeit des heiligen Thomas im Palazzo Valentini in Rom, um das sich ein erster Kern stilistisch ähnlicher Arbeiten herauskristallisierte (siehe G. Papi, Il Maestro dell'Incredulità di San Tommaso, in: Arte Cristiana, Nr. 779, 1997, S. 121‒130). In der Folgezeit ergänzte Gianni Papi den Werkkatalog des Meisters um weitere Werke wie Die Kartenspieler in der Gemäldegalerie Alter Meister in Dresden (Inv.-Nr. 408) und Die Kartenspieler in der Galleria Nazionale di Arte Antica im Palazzo Barberini in Rom (siehe G. Papi, Il genio degli anonimi. Maestri caravaggeschi a Roma e a Napoli, Ausstellungskatalog, Mailand 2005).

Francesca Curti hat den Meister als den aus Leonessa im nördlichen Latium stammenden Maler Bartolomeo Mendozzi identifiziert, der wahrscheinlich ein Schüler Bartolomeo Manfredis (1582‒1622) war und wichtige Mäzene wie Vincenzo Giustiniani und die Herzöge von Savoyen für sich gewinnen konnte (siehe F. Curti, in: La luce e i silenzi. Orazio Gentileschi e la pittura caravaggesca nelle Marche del Seicento, Ausstellungskatalog, hg. von A. M. Ambrosini, A. Delpriori, Ancona 2019, S. 260‒263).

Papi datiert das Werk in die Reifezeit des Künstlers, also etwa in das späte dritte oder frühe vierte Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. Das Bild bietet sich zu Vergleichen mit Gemälden aus dieser Zeit wie Musizierende Hirten im Circolo degli Ufficiali di Presidio in Turin, Salome mit dem Haupt Johannes’ des Täufers im Museo di Varallo und Die Heilige Familie im Musée des Beaux-Arts in Nantes an.

Thema des vorliegenden Gemäldes ist die heilige Martha. Die Geschichte der das Tarasque genannte Ungeheuer zähmenden Heiligen wird in der Legenda aurea von Jacobus de Voragine erzählt. Martha von Bethanien kam mit Maria Magdalena und Lazarus im Jahre 48 n. Chr. in die Provence, um das Christentum zu verbreiten. Der Überlieferung zufolge trennte sich die Gruppe, und Martha machte sich auf den Weg in die Camargue, wo ein Ungeheuer, die Tarasque, halb Tier und halb Fisch, die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Das Ungeheuer schickte sich gerade an, einen Mann zu verschlingen. Martha konnte es mit Weihwasser und Gebet bändigen und unschädlich machen. Infolgedessen wurde die Tarasque zu einem Symbol des vom Christentum unterworfenen Heidentums.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

16.12.2021 - 17:28

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-
Startpreis:
EUR 18.000,-

Bartolomeo Mendozzi, gen. Meister der Ungläubigkeit des heiligen Thomas


(Leonessa, Rieti, um 1600–1644 Rom)
Die heilige Martha bezwingt die Tarasque,
Öl auf Leinwand, 101,5 x 74,5 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Ruffo della Scaletta, Messina;
europäische Privatsammlung;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Wir danken Gianni Papi, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.

Bartolomeo Mendozzi, auch als der Meister der Ungläubigkeit des heiligen Thomas bekannt, war im zweiten und dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts in Rom tätig und gehörte neben Künstlern wie Bartolomeo Manfredi, Nicolas Tournier, Valentin de Boulogne und Cecco del Caravaggio zu Caravaggios herausragendsten Anhängern.

Der Beiname des Meisters ergab sich 1997 im Hinblick auf das Werk Die Ungläubigkeit des heiligen Thomas im Palazzo Valentini in Rom, um das sich ein erster Kern stilistisch ähnlicher Arbeiten herauskristallisierte (siehe G. Papi, Il Maestro dell'Incredulità di San Tommaso, in: Arte Cristiana, Nr. 779, 1997, S. 121‒130). In der Folgezeit ergänzte Gianni Papi den Werkkatalog des Meisters um weitere Werke wie Die Kartenspieler in der Gemäldegalerie Alter Meister in Dresden (Inv.-Nr. 408) und Die Kartenspieler in der Galleria Nazionale di Arte Antica im Palazzo Barberini in Rom (siehe G. Papi, Il genio degli anonimi. Maestri caravaggeschi a Roma e a Napoli, Ausstellungskatalog, Mailand 2005).

Francesca Curti hat den Meister als den aus Leonessa im nördlichen Latium stammenden Maler Bartolomeo Mendozzi identifiziert, der wahrscheinlich ein Schüler Bartolomeo Manfredis (1582‒1622) war und wichtige Mäzene wie Vincenzo Giustiniani und die Herzöge von Savoyen für sich gewinnen konnte (siehe F. Curti, in: La luce e i silenzi. Orazio Gentileschi e la pittura caravaggesca nelle Marche del Seicento, Ausstellungskatalog, hg. von A. M. Ambrosini, A. Delpriori, Ancona 2019, S. 260‒263).

Papi datiert das Werk in die Reifezeit des Künstlers, also etwa in das späte dritte oder frühe vierte Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. Das Bild bietet sich zu Vergleichen mit Gemälden aus dieser Zeit wie Musizierende Hirten im Circolo degli Ufficiali di Presidio in Turin, Salome mit dem Haupt Johannes’ des Täufers im Museo di Varallo und Die Heilige Familie im Musée des Beaux-Arts in Nantes an.

Thema des vorliegenden Gemäldes ist die heilige Martha. Die Geschichte der das Tarasque genannte Ungeheuer zähmenden Heiligen wird in der Legenda aurea von Jacobus de Voragine erzählt. Martha von Bethanien kam mit Maria Magdalena und Lazarus im Jahre 48 n. Chr. in die Provence, um das Christentum zu verbreiten. Der Überlieferung zufolge trennte sich die Gruppe, und Martha machte sich auf den Weg in die Camargue, wo ein Ungeheuer, die Tarasque, halb Tier und halb Fisch, die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Das Ungeheuer schickte sich gerade an, einen Mann zu verschlingen. Martha konnte es mit Weihwasser und Gebet bändigen und unschädlich machen. Infolgedessen wurde die Tarasque zu einem Symbol des vom Christentum unterworfenen Heidentums.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 16.12.2021 - 17:28
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.12. - 16.12.2021

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