Lot Nr. 8


Giovanni di Ser Giovanni Guidi, gen. Lo Scheggia


Giovanni di Ser Giovanni Guidi, gen. Lo Scheggia - Alte Meister I

(San Giovanni Valdarno 1406–1486 Florenz)
Madonna mit dem eine Weintraube haltenden Kind und zwei Engeln,
Tempera und Öl auf Holz, 76,5 x 48,5 cm, gebogter Abschluss, Integralrahmen

Provenienz:
Sammlung Alphonse Kann (1870–1948), Paris;
Auktion, Sotheby’s, London, 30. Juni 1971, Lot 102 (als Meister des Adimari-Cassone);
Sammlung Adolfo Arenaza Basanta (geb. 1907), Bilbao/Madrid;
Weitergabe im Erbgang;
von dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
R. Fremantle, Florentine Gothic Painters, London 1975, S. 546, Abb. 1138 (als Meister von Fucecchio);
L. Bellosi, M. Haines, Lo Scheggia, Florenz 1999, S. 77 (als Werk der Reifezeit)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 10967 verzeichnet (als Giovanni di Ser Giovanni, lo Scheggia).

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat. Er datiert das Werk um 1440–1450.

Das vorliegende Werk zeigt das Jesuskind, das ein BündelWeintrauben in der Hand hält und gleichzeitig mit einer Beere von der Jungfrau Maria gefüttert wird. Sie stützt den Knaben ab, der auf dem den Vorder- vom Hintergrund trennenden Geländer sitzt. Unterhalb, vor dem Geländer, erscheinen zwei Engel, die die Füße des Kindes liebkosen. Alle Figuren zeichnen sich durch ihr farblich abgestuftes Inkarnat und rosige Wangen aus. Sie tragen mit Gold eingefasste und verzierte Gewänder, die der Komposition Anmut, Feinheit und Eleganz verleihen. Von besonderem Interesse sind die vier Anhänger, die das Kind um den Hals trägt und von denen jeder symbolische Bedeutung hat. Die Figuren werden von einer Nische im typischen Renaissance-Stil hinterfangen.

Giovanni di Ser Giovanni Guidi, auch bekannt als „Lo Scheggia“, war der Enkel von Mone di Andreuccio, einem Möbeltischler und jüngerer Bruder von Masaccios. Der Name „Scheggia“ (= Schiefer) war in der Toskana ein Spitzname für Menschen von besonders dünner Statur oder die in irgendeiner Form mit Holz in Verbindung standen. Dank zahlreicher urkundlicher Erwähnungen zu seinem Leben ist ziemlich viel über Scheggia bekannt. Er begann seine künstlerische Laufbahn um 1420 in Florenz in der Werkstatt Bicci di Lorenzos; sieben Jahre später arbeitete er auch in der Werkstatt Masaccios auf der Piazza Sant’Apollinare (heute Piazza San Firenze). Aufgrund des engen Kontakts mit seinem Bruder erinnern vor allem Scheggias frühe Werke stilistisch an Masaccio. Scheggias einziges signiertes Werk ist ein Fresko mit dem Martyrium des heiligen Sebastian in der Kirche San Lorenzo (oder San Giovanni Valdarno) in Florenz, das um 1456/1457 zu datieren ist.

Scheggia war für seine colmi, kleine Tabernakel mit der Gottesmutter und dem Jesuskind, bekannt, die der privaten Andacht dienten, aber auch für seine Deschi da parto (Geburtsteller, symbolische Geschenke, die man anlässlich einer gut überstandenen Geburt überreichte) oder Malereien für Möbelstücke, die man mit Einzelfiguren oder narrativen Szenen schmückte. Zwischen 1436 und 1440 war Scheggia an den Intarsienentwürfen für die Schränke an der Südwand der Sagrestia delle Messe im Dom von Florenz Santa Maria del Fiore beteiligt. Zur Geburt von Lorenzo de’ Medici 1449 erhielt Scheggia den Auftrag, einen Geburtsteller mit dem Triumph des Ruhmes zu malen, der sich heute im Metropolitan Museum in New York befindet (Zugangsnr. 1995.7). Während dieser Zeit teilte sich Scheggia eine Werkstatt mit dem Sticker Luca di Piero sowie eine weitere mit seinem Sohn Antonfrancesco. Unter den von Scheggia 1492 für die Medici-Residenz in der Via Larga gestalteten Truhen mit Wandvertäfelungen sticht eine spalliera mit einer Darstellung des berühmten Turniers, an dem sich Lorenzo 1469 beteiligte, besonders heraus. Scheggia starb 1486 und wurde in Santa Croce in Florenz beigesetzt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 66.560,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Giovanni di Ser Giovanni Guidi, gen. Lo Scheggia


(San Giovanni Valdarno 1406–1486 Florenz)
Madonna mit dem eine Weintraube haltenden Kind und zwei Engeln,
Tempera und Öl auf Holz, 76,5 x 48,5 cm, gebogter Abschluss, Integralrahmen

Provenienz:
Sammlung Alphonse Kann (1870–1948), Paris;
Auktion, Sotheby’s, London, 30. Juni 1971, Lot 102 (als Meister des Adimari-Cassone);
Sammlung Adolfo Arenaza Basanta (geb. 1907), Bilbao/Madrid;
Weitergabe im Erbgang;
von dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
R. Fremantle, Florentine Gothic Painters, London 1975, S. 546, Abb. 1138 (als Meister von Fucecchio);
L. Bellosi, M. Haines, Lo Scheggia, Florenz 1999, S. 77 (als Werk der Reifezeit)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 10967 verzeichnet (als Giovanni di Ser Giovanni, lo Scheggia).

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat. Er datiert das Werk um 1440–1450.

Das vorliegende Werk zeigt das Jesuskind, das ein BündelWeintrauben in der Hand hält und gleichzeitig mit einer Beere von der Jungfrau Maria gefüttert wird. Sie stützt den Knaben ab, der auf dem den Vorder- vom Hintergrund trennenden Geländer sitzt. Unterhalb, vor dem Geländer, erscheinen zwei Engel, die die Füße des Kindes liebkosen. Alle Figuren zeichnen sich durch ihr farblich abgestuftes Inkarnat und rosige Wangen aus. Sie tragen mit Gold eingefasste und verzierte Gewänder, die der Komposition Anmut, Feinheit und Eleganz verleihen. Von besonderem Interesse sind die vier Anhänger, die das Kind um den Hals trägt und von denen jeder symbolische Bedeutung hat. Die Figuren werden von einer Nische im typischen Renaissance-Stil hinterfangen.

Giovanni di Ser Giovanni Guidi, auch bekannt als „Lo Scheggia“, war der Enkel von Mone di Andreuccio, einem Möbeltischler und jüngerer Bruder von Masaccios. Der Name „Scheggia“ (= Schiefer) war in der Toskana ein Spitzname für Menschen von besonders dünner Statur oder die in irgendeiner Form mit Holz in Verbindung standen. Dank zahlreicher urkundlicher Erwähnungen zu seinem Leben ist ziemlich viel über Scheggia bekannt. Er begann seine künstlerische Laufbahn um 1420 in Florenz in der Werkstatt Bicci di Lorenzos; sieben Jahre später arbeitete er auch in der Werkstatt Masaccios auf der Piazza Sant’Apollinare (heute Piazza San Firenze). Aufgrund des engen Kontakts mit seinem Bruder erinnern vor allem Scheggias frühe Werke stilistisch an Masaccio. Scheggias einziges signiertes Werk ist ein Fresko mit dem Martyrium des heiligen Sebastian in der Kirche San Lorenzo (oder San Giovanni Valdarno) in Florenz, das um 1456/1457 zu datieren ist.

Scheggia war für seine colmi, kleine Tabernakel mit der Gottesmutter und dem Jesuskind, bekannt, die der privaten Andacht dienten, aber auch für seine Deschi da parto (Geburtsteller, symbolische Geschenke, die man anlässlich einer gut überstandenen Geburt überreichte) oder Malereien für Möbelstücke, die man mit Einzelfiguren oder narrativen Szenen schmückte. Zwischen 1436 und 1440 war Scheggia an den Intarsienentwürfen für die Schränke an der Südwand der Sagrestia delle Messe im Dom von Florenz Santa Maria del Fiore beteiligt. Zur Geburt von Lorenzo de’ Medici 1449 erhielt Scheggia den Auftrag, einen Geburtsteller mit dem Triumph des Ruhmes zu malen, der sich heute im Metropolitan Museum in New York befindet (Zugangsnr. 1995.7). Während dieser Zeit teilte sich Scheggia eine Werkstatt mit dem Sticker Luca di Piero sowie eine weitere mit seinem Sohn Antonfrancesco. Unter den von Scheggia 1492 für die Medici-Residenz in der Via Larga gestalteten Truhen mit Wandvertäfelungen sticht eine spalliera mit einer Darstellung des berühmten Turniers, an dem sich Lorenzo 1469 beteiligte, besonders heraus. Scheggia starb 1486 und wurde in Santa Croce in Florenz beigesetzt.

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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