Lot Nr. 44


Antwerpener Schule, um 1620


Antwerpener Schule, um 1620 - Alte Meister I

Porträt einer Dame mit Mühlsteinkragen,
Öl auf Holz, 67 x 56 cm, oval, gerahmt

Laut rückseitigem Aufkleber wurde der Künstler der vorliegenden Tafel am 23. Dezember 1959 in der National Gallery in London als Cornelis de Vos (um 1584–1651) bestimmt.

Das vorliegende verfeinerte Bildnis einer wohlhabenden Dame mit mächtigem Mühlsteinkragen – einer breiten Halskrause – und Spitzenhaube ist ein herausragendes Beispiel für die Antwerpener Porträtmalerei des ersten Viertels des 17. Jahrhunderts. Der reiche golden-schwarze Brokatstoff des Mieders und die Halskrause waren auffällige Modeerscheinungen in Flandern, was Hans Vlieghe dazu veranlasste, für das vorliegende Porträt ein Entstehungsdatum in den 1620er Jahren vorzuschlagen. Eigentlich würde sich eine Datierung des vorliegenden Gemäldes um oder vor 1623 anbieten, als Diego Mexía Felípez de Guzmán y Dávila, der 1. Marqués de Leganés (1580–1655), im Namen von König Philipp IV. von Spanien das Verbot des Mühlsteinkragens in allen habsburgischen Ländern erließ, obzwar sich die Mode in den Nördlichen Niederlanden, der unabhängigen holländischen Republik, noch hielt.

Der auffällige Sinn für Realismus, der die dem Betrachter entgegenblickenden, akkurat dargestellten Augen, die lebendige Farbigkeit und die Modellierung des Inkarnats erfüllt, lassen an die Hand eines der führenden Bildnismaler Antwerpens denken. Zwar konnte die Dargestellte bis dato nicht identifiziert werden, doch zeichnet sie sich aufgrund der einladend leicht nach oben gezogenen Mundwinkel durch ihren besonderen Charakter und bleibende Präsenz aus. Auf der Rückseite der Tafel findet sich eine alte Zuschreibung an de Vos, doch wird diese von Katlijne Van der Stighelen, der Verfasserin der Monografie des Künstlers, nicht bestätigt, sodass die Autorenschaft des vorliegenden Bildes eine offene Frage an die Kunstgeschichte bleibt. Nichtsdestotrotz betont Van der Stighelen die erstaunliche künstlerische Vollendung und Lebendigkeit des vorliegenden Werkes.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 51.200,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Antwerpener Schule, um 1620


Porträt einer Dame mit Mühlsteinkragen,
Öl auf Holz, 67 x 56 cm, oval, gerahmt

Laut rückseitigem Aufkleber wurde der Künstler der vorliegenden Tafel am 23. Dezember 1959 in der National Gallery in London als Cornelis de Vos (um 1584–1651) bestimmt.

Das vorliegende verfeinerte Bildnis einer wohlhabenden Dame mit mächtigem Mühlsteinkragen – einer breiten Halskrause – und Spitzenhaube ist ein herausragendes Beispiel für die Antwerpener Porträtmalerei des ersten Viertels des 17. Jahrhunderts. Der reiche golden-schwarze Brokatstoff des Mieders und die Halskrause waren auffällige Modeerscheinungen in Flandern, was Hans Vlieghe dazu veranlasste, für das vorliegende Porträt ein Entstehungsdatum in den 1620er Jahren vorzuschlagen. Eigentlich würde sich eine Datierung des vorliegenden Gemäldes um oder vor 1623 anbieten, als Diego Mexía Felípez de Guzmán y Dávila, der 1. Marqués de Leganés (1580–1655), im Namen von König Philipp IV. von Spanien das Verbot des Mühlsteinkragens in allen habsburgischen Ländern erließ, obzwar sich die Mode in den Nördlichen Niederlanden, der unabhängigen holländischen Republik, noch hielt.

Der auffällige Sinn für Realismus, der die dem Betrachter entgegenblickenden, akkurat dargestellten Augen, die lebendige Farbigkeit und die Modellierung des Inkarnats erfüllt, lassen an die Hand eines der führenden Bildnismaler Antwerpens denken. Zwar konnte die Dargestellte bis dato nicht identifiziert werden, doch zeichnet sie sich aufgrund der einladend leicht nach oben gezogenen Mundwinkel durch ihren besonderen Charakter und bleibende Präsenz aus. Auf der Rückseite der Tafel findet sich eine alte Zuschreibung an de Vos, doch wird diese von Katlijne Van der Stighelen, der Verfasserin der Monografie des Künstlers, nicht bestätigt, sodass die Autorenschaft des vorliegenden Bildes eine offene Frage an die Kunstgeschichte bleibt. Nichtsdestotrotz betont Van der Stighelen die erstaunliche künstlerische Vollendung und Lebendigkeit des vorliegenden Werkes.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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