Lot Nr. 95 -


Victor Wolfvoet II.


Victor Wolfvoet II. - Alte Meister I

(Antwerpen 1612–1652)
Der heilige Willibrord in Anbetung der Heiligen Familie,
Öl auf Kupfer, 73 x 56 cm, gerahmt

Wir danken Bert Schepers, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.

Das vorliegende Werk beruht auf dem großformatigen, 1630/31 ausgeführten Gemälde Der heilige Willibrord verehrt die Heilige Familie von Rubens in der Kirche Sankt Willibrord in Antwerpen. Dieses Ovalbild war ursprünglich von rechteckigem Format, das dem vorliegenden Bild vermutlich ähnelte. Das Sankt Willibrord-Altarbild ist nicht im entsprechenden Band des Corpus Rubenianum (1972–73) enthalten; erst 1977 hat es Hans Vlieghe als ein Werk Rubens’ (und seiner Werkstatt) wiederentdeckt. Auch die einzige bekannte Druckgrafik von Schelte Adamsz. Bolswert kann nicht als Vorlage gedient haben, zumal sie nur die Gruppe der Heiligen Familie zeigt, die zudem gegenüber dem Altarbild seitenverkehrt wiedergegeben ist und zusätzlich Beschriftungen und einen Brunnen aufweist. Das Originalbild in der Kirche inspirierte Jan Boeckhorst zu einer Komposition für ein Altarbild mit der Heiligen Familie und dem heiligen Franz, das nur durch ein Modello bekannt ist.

Victor Wolfvoet der Jüngere wurde 1612 in Antwerpen geboren. Sein Vater, Victor I. Wolfvoet, war Maler und Kunsthändler. Sein Œuvre umfasst nur wenige bekannte Werke. Der jüngere Viktor mag anfangs bei seinem Vater gelernt haben. Sicher ist jedoch, dass er später in der Werkstatt Peter Paul Rubens’ mitarbeitete. Wolfvoet heiratete 1639 und wurde erst 1644/45 Mitglied der Lukasgilde, was die geringe Zahl bekannter Werke von ihm erklären mag. Im Licht neuerer Forschungen ist anzunehmen, dass viele Werke, die man Wolfvoets Zeitgenossen zugeschrieben hat, eigentlich von ihm stammen.

Wolfvoet trat irgendwann in den 1630er Jahren in Rubens’ Werkstatt ein und hatte natürlich Zugang zu den Modelli und Zeichnungen des Meisters, die er auch öfters kopierte. Die kühlere und frische Tonalität seiner Gemälde unterscheidet sich jedoch sehr von Rubens. Tatsächlich ließ Wolfvoet bei der Umsetzung seiner Kompositionen viele Details weg, veränderte sie oder fügte welche hinzu. Seine bevorzugten Bildträger waren kleine Kupferplatten, die nicht nur zu brillanten Farbeffekten beitrugen, sondern auf Reisen auch leicht zu transportieren waren. Wie viele seiner Antwerpener Künstlerkollegen war Wolfvoet an Gemeinschaftsprojekten beteiligt, indem er in die Blumengirlanden führender Blumenmaler Kartuschen malte. Wie schon sein Vater war Wolfvoet auch Kunsthändler. Ein nach seinem Tod erstelltes Inventarverzeichnis listet über 700 Arbeiten auf, einschließlich 20 Ölskizzen von Rubens (darunter einige Entwürfe für die Antwerpener Jesuitenkirche). Interessanterweise erwähnt das Inventarverzeichnis auch einige Kopien nach Skizzen Rubens’, von denen manche deutlich Wolfvoets Handschrift tragen (wie beispielsweise das Paar, das sich heute im Mauritshuis in Den Haag befindet).

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 20.906,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Victor Wolfvoet II.


(Antwerpen 1612–1652)
Der heilige Willibrord in Anbetung der Heiligen Familie,
Öl auf Kupfer, 73 x 56 cm, gerahmt

Wir danken Bert Schepers, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.

Das vorliegende Werk beruht auf dem großformatigen, 1630/31 ausgeführten Gemälde Der heilige Willibrord verehrt die Heilige Familie von Rubens in der Kirche Sankt Willibrord in Antwerpen. Dieses Ovalbild war ursprünglich von rechteckigem Format, das dem vorliegenden Bild vermutlich ähnelte. Das Sankt Willibrord-Altarbild ist nicht im entsprechenden Band des Corpus Rubenianum (1972–73) enthalten; erst 1977 hat es Hans Vlieghe als ein Werk Rubens’ (und seiner Werkstatt) wiederentdeckt. Auch die einzige bekannte Druckgrafik von Schelte Adamsz. Bolswert kann nicht als Vorlage gedient haben, zumal sie nur die Gruppe der Heiligen Familie zeigt, die zudem gegenüber dem Altarbild seitenverkehrt wiedergegeben ist und zusätzlich Beschriftungen und einen Brunnen aufweist. Das Originalbild in der Kirche inspirierte Jan Boeckhorst zu einer Komposition für ein Altarbild mit der Heiligen Familie und dem heiligen Franz, das nur durch ein Modello bekannt ist.

Victor Wolfvoet der Jüngere wurde 1612 in Antwerpen geboren. Sein Vater, Victor I. Wolfvoet, war Maler und Kunsthändler. Sein Œuvre umfasst nur wenige bekannte Werke. Der jüngere Viktor mag anfangs bei seinem Vater gelernt haben. Sicher ist jedoch, dass er später in der Werkstatt Peter Paul Rubens’ mitarbeitete. Wolfvoet heiratete 1639 und wurde erst 1644/45 Mitglied der Lukasgilde, was die geringe Zahl bekannter Werke von ihm erklären mag. Im Licht neuerer Forschungen ist anzunehmen, dass viele Werke, die man Wolfvoets Zeitgenossen zugeschrieben hat, eigentlich von ihm stammen.

Wolfvoet trat irgendwann in den 1630er Jahren in Rubens’ Werkstatt ein und hatte natürlich Zugang zu den Modelli und Zeichnungen des Meisters, die er auch öfters kopierte. Die kühlere und frische Tonalität seiner Gemälde unterscheidet sich jedoch sehr von Rubens. Tatsächlich ließ Wolfvoet bei der Umsetzung seiner Kompositionen viele Details weg, veränderte sie oder fügte welche hinzu. Seine bevorzugten Bildträger waren kleine Kupferplatten, die nicht nur zu brillanten Farbeffekten beitrugen, sondern auf Reisen auch leicht zu transportieren waren. Wie viele seiner Antwerpener Künstlerkollegen war Wolfvoet an Gemeinschaftsprojekten beteiligt, indem er in die Blumengirlanden führender Blumenmaler Kartuschen malte. Wie schon sein Vater war Wolfvoet auch Kunsthändler. Ein nach seinem Tod erstelltes Inventarverzeichnis listet über 700 Arbeiten auf, einschließlich 20 Ölskizzen von Rubens (darunter einige Entwürfe für die Antwerpener Jesuitenkirche). Interessanterweise erwähnt das Inventarverzeichnis auch einige Kopien nach Skizzen Rubens’, von denen manche deutlich Wolfvoets Handschrift tragen (wie beispielsweise das Paar, das sich heute im Mauritshuis in Den Haag befindet).

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!