Lot Nr. 62 V


1934 Delage D6-11 S Coupé par Etienne Brandone


1934 Delage D6-11 S Coupé par Etienne Brandone - Klassische Fahrzeuge

Wunderschönes Einzelstück
Herausragender Zustand
Lückenlose Historie


Louis Delâge wuchs in recht einfachen Verhältnissen in Cognac auf, er schaffte es dann aber dennoch mit 16 Jahren an die Technische Hochschule in Angers zu gehen und leistete anschließend seinen Militärdienst in Algerien ab. 1895 kehrte er nach Frankreich zurück und arbeitete für eine Eisenbahngesellschaft. 1900 übersiedelte er in die Hauptstadt Paris, wo in jenen Jahren die Wiege des französischen Automobilbaus lag, und dort fand er eine Anstellung bei Renault, wo er bald in eine leitende technische Funktion aufstieg.

Delâge hatte früh erkannt, welch große Zukunft das Automobil haben würde. Voll von Ideen war es ihm 1905 gelungen ausreichend Kapital aufzustellen um seine eigene Automobilfabrik in einer Baracke in Levallois zu gründen. Im Jahr darauf schon präsentierte er sein erstes eigenes Automobil, angetrieben von einem Motor von De Dion-Bouton. Wie viele andere Pioniere dieser Frühzeit stellte er sich regelmäßig dem Wettstreit bei den unzähligen Städtefahrten, die es damals gab, um das Leistungsvermögen zur Schau zu stellen. Die Qualität seiner Automobile machte rasch von sich reden und analog dazu stellte sich der wirtschaftliche Erfolg ein. Gefestigt wurde das Markenimage obendrein mit zahlreichen Erfolgen im Rennsport.

Der Erste Weltkrieg bedeutete auch bei Delage das vorübergehende Ende der Automobilproduktion, doch schon in den Jahren danach gelang es Delage sich als einer der führenden Hersteller im Bau luxuriöser Wagen zu etablieren. Auch auf die Rennstrecken kehrte Delage höchst erfolgreich zurück. Mit einem 10,5-Liter V12-Rennwagen gewann er nicht nur mehrere Grand Prix sondern brach mit 230 km/h 1924 den Geschwindigkeitsweltrekord. Auch mit zahlreichen kleineren Kompressor-geladenen Motoren konnten Siege eingefahren werden, sodass Delage 1927 zum Weltmeister ernannt wurde.

Bei den Personenwagen brachte Delage 1930 zwei neue Modelllinien auf den Markt. Den D6 mit einem Reihen-Sechszylinder und den D8 mit einem 4-Liter Reihenachtzylinder. Beide gab es auf unterschiedlich langen Fahrgestellen, die auf Wunsch von den namhaftesten Karosseriebauern eingekleidet wurden. Noch im selben Jahr brachte die Weltwirtschaftskrise Delage in arge finanzielle Turbolenzen, weil der Markt für Luxusautomobile völlig einbrach. Am 20. April 1935 musste Louis Delâge Insolvenz anmelden, wollte das Ende aber nicht so recht wahrhaben. Walter Sincler Watney sicherte sich aus der Konkursmasse den Markennamen und viele Ersatzteile, in Ermangelung einer Fabrik musste er jedoch ein Abkommen mit Delahaye schließen, die künftig Delage-Automobile bauen würden. Er gründete eine neue Firma und holte unter anderem Louis Delâge mit in den Vorstand. Tatsächlich ging das Unterfangen auf und schon bald wurden von Delahaye die ersten Fahrgestelle geliefert, die nun ausschließlich Karosserien nach Maß bekamen.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam der Automobilbau erneut vollständig zum Erliegen. Und obwohl unmittelbar nach dem Krieg die Produktion wieder aufgenommen wurde, erholten sich ausnahmslos keiner der französischen Luxus-Hersteller mehr von dieser Zäsur. Gemeinsam mit Delahaye ging so auch Delage unter. Louis Delâge selbst musste das Ende 1954 nicht mehr miterleben, er war schon 1947 nahezu mittellos verstorben.

Etienne Brandone wurde 1893 in Nizza geboren und begann schon in frühen Jahren sich für das Automobil zu begeistern. Er erlernte das Karosseriehandwerk bei Billeter et Cartier in Lyon und gründete in den 1920ern seine eigene Firma in Cannes. Vor allem in heimatlichen Gefilden an der Côte d‘Azur konnte er sich in den frühen 1930er Jahren auch gegen Konkurrenz mit klingenderen Namen etablieren und stellte regelmäßig sein Können beim Concours d‘Elegance in Cannes zur Schau, wo seine Kreationen auf den Fahrgestellen unterschiedlichster Hersteller etliche Preise gewinnen konnten.

Ein Entwurf von ihm, der 1934 in Cannes prämiert wurde, ist dieses atemberaubend schöne Coupé auf einem kurzen Fahrgestell eines Delage D6-11 S. Dort fand Mr Olivier Hollier de Nointel dann gleich auch einen Käufer. Dessen Tochter posierte im feinsten Pelzmantel zugleich für ein Foto mit dem neuen Familienwagen. 32 Jahre würde das Einzelstück bei seinem ersten Besitzer bleiben, ehe er es 1966 an Mme Denquin verkaufte. Auch die behielt das Coupé für drei Jahrzehnte und erst 1996 kam es zu seinem dritten Besitzer, Christian de La Briffe, der es umfangreich restaurieren ließ. Im Jahr 2000 erwarb ein New Yorker Sammler den Delage und ließ ihn nach seinem Geschmack amerikanisieren. Ein Paar aus Frankreich holte ihn 2004 in die Heimat zurück und beseitigte die Geschmacklosigkeiten des Vorbesitzers und brachte das Coupé wieder in seinen ursprünglichen Zustand, so wie ihn Etienne Brandone entworfen hatte zurück. Zuletzt war das Einzelstück Teil einer österreichischen Sammlung. Der/Die neue Besitzer:in kann sich auf ein Stück höchster französischer Automobilbaukunst von ganz außergewöhnlicher Schönheit freuen, das es nur ein einziges Mal auf der Welt gibt. Mit diesem Coupé ist man auf jedem Concours dieser Welt nicht nur bestens angezogen, sondern auch mit dabei im Ringen um die Pokale.

Chassis: 39909
Motor: 472
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Französischer certificat d‘immatriculation (entwertet)

15.10.2022 - 16:00

Schätzwert:
EUR 260.000,- bis EUR 340.000,-

1934 Delage D6-11 S Coupé par Etienne Brandone


Wunderschönes Einzelstück
Herausragender Zustand
Lückenlose Historie


Louis Delâge wuchs in recht einfachen Verhältnissen in Cognac auf, er schaffte es dann aber dennoch mit 16 Jahren an die Technische Hochschule in Angers zu gehen und leistete anschließend seinen Militärdienst in Algerien ab. 1895 kehrte er nach Frankreich zurück und arbeitete für eine Eisenbahngesellschaft. 1900 übersiedelte er in die Hauptstadt Paris, wo in jenen Jahren die Wiege des französischen Automobilbaus lag, und dort fand er eine Anstellung bei Renault, wo er bald in eine leitende technische Funktion aufstieg.

Delâge hatte früh erkannt, welch große Zukunft das Automobil haben würde. Voll von Ideen war es ihm 1905 gelungen ausreichend Kapital aufzustellen um seine eigene Automobilfabrik in einer Baracke in Levallois zu gründen. Im Jahr darauf schon präsentierte er sein erstes eigenes Automobil, angetrieben von einem Motor von De Dion-Bouton. Wie viele andere Pioniere dieser Frühzeit stellte er sich regelmäßig dem Wettstreit bei den unzähligen Städtefahrten, die es damals gab, um das Leistungsvermögen zur Schau zu stellen. Die Qualität seiner Automobile machte rasch von sich reden und analog dazu stellte sich der wirtschaftliche Erfolg ein. Gefestigt wurde das Markenimage obendrein mit zahlreichen Erfolgen im Rennsport.

Der Erste Weltkrieg bedeutete auch bei Delage das vorübergehende Ende der Automobilproduktion, doch schon in den Jahren danach gelang es Delage sich als einer der führenden Hersteller im Bau luxuriöser Wagen zu etablieren. Auch auf die Rennstrecken kehrte Delage höchst erfolgreich zurück. Mit einem 10,5-Liter V12-Rennwagen gewann er nicht nur mehrere Grand Prix sondern brach mit 230 km/h 1924 den Geschwindigkeitsweltrekord. Auch mit zahlreichen kleineren Kompressor-geladenen Motoren konnten Siege eingefahren werden, sodass Delage 1927 zum Weltmeister ernannt wurde.

Bei den Personenwagen brachte Delage 1930 zwei neue Modelllinien auf den Markt. Den D6 mit einem Reihen-Sechszylinder und den D8 mit einem 4-Liter Reihenachtzylinder. Beide gab es auf unterschiedlich langen Fahrgestellen, die auf Wunsch von den namhaftesten Karosseriebauern eingekleidet wurden. Noch im selben Jahr brachte die Weltwirtschaftskrise Delage in arge finanzielle Turbolenzen, weil der Markt für Luxusautomobile völlig einbrach. Am 20. April 1935 musste Louis Delâge Insolvenz anmelden, wollte das Ende aber nicht so recht wahrhaben. Walter Sincler Watney sicherte sich aus der Konkursmasse den Markennamen und viele Ersatzteile, in Ermangelung einer Fabrik musste er jedoch ein Abkommen mit Delahaye schließen, die künftig Delage-Automobile bauen würden. Er gründete eine neue Firma und holte unter anderem Louis Delâge mit in den Vorstand. Tatsächlich ging das Unterfangen auf und schon bald wurden von Delahaye die ersten Fahrgestelle geliefert, die nun ausschließlich Karosserien nach Maß bekamen.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam der Automobilbau erneut vollständig zum Erliegen. Und obwohl unmittelbar nach dem Krieg die Produktion wieder aufgenommen wurde, erholten sich ausnahmslos keiner der französischen Luxus-Hersteller mehr von dieser Zäsur. Gemeinsam mit Delahaye ging so auch Delage unter. Louis Delâge selbst musste das Ende 1954 nicht mehr miterleben, er war schon 1947 nahezu mittellos verstorben.

Etienne Brandone wurde 1893 in Nizza geboren und begann schon in frühen Jahren sich für das Automobil zu begeistern. Er erlernte das Karosseriehandwerk bei Billeter et Cartier in Lyon und gründete in den 1920ern seine eigene Firma in Cannes. Vor allem in heimatlichen Gefilden an der Côte d‘Azur konnte er sich in den frühen 1930er Jahren auch gegen Konkurrenz mit klingenderen Namen etablieren und stellte regelmäßig sein Können beim Concours d‘Elegance in Cannes zur Schau, wo seine Kreationen auf den Fahrgestellen unterschiedlichster Hersteller etliche Preise gewinnen konnten.

Ein Entwurf von ihm, der 1934 in Cannes prämiert wurde, ist dieses atemberaubend schöne Coupé auf einem kurzen Fahrgestell eines Delage D6-11 S. Dort fand Mr Olivier Hollier de Nointel dann gleich auch einen Käufer. Dessen Tochter posierte im feinsten Pelzmantel zugleich für ein Foto mit dem neuen Familienwagen. 32 Jahre würde das Einzelstück bei seinem ersten Besitzer bleiben, ehe er es 1966 an Mme Denquin verkaufte. Auch die behielt das Coupé für drei Jahrzehnte und erst 1996 kam es zu seinem dritten Besitzer, Christian de La Briffe, der es umfangreich restaurieren ließ. Im Jahr 2000 erwarb ein New Yorker Sammler den Delage und ließ ihn nach seinem Geschmack amerikanisieren. Ein Paar aus Frankreich holte ihn 2004 in die Heimat zurück und beseitigte die Geschmacklosigkeiten des Vorbesitzers und brachte das Coupé wieder in seinen ursprünglichen Zustand, so wie ihn Etienne Brandone entworfen hatte zurück. Zuletzt war das Einzelstück Teil einer österreichischen Sammlung. Der/Die neue Besitzer:in kann sich auf ein Stück höchster französischer Automobilbaukunst von ganz außergewöhnlicher Schönheit freuen, das es nur ein einziges Mal auf der Welt gibt. Mit diesem Coupé ist man auf jedem Concours dieser Welt nicht nur bestens angezogen, sondern auch mit dabei im Ringen um die Pokale.

Chassis: 39909
Motor: 472
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Französischer certificat d‘immatriculation (entwertet)


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Auktion: Klassische Fahrzeuge
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 15.10.2022 - 16:00
Auktionsort: Messezentrum Salzburg
Besichtigung: 14.10. - 15.10.2022