(Pomarancio um 1553–1626 Rom)
Madonna mit Kind auf einer Mondsichel,
Öl auf Holz, 37 x 31,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 10. Dezember 2015, Lot 166 (als Cristoforo Roncalli, verkauft um £ 56.250);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Cristoforo Roncalli kam ursprünglich aus Pomarancio und zog 1575 nach Siena, wo er ein Altarbild für den Dom der Stadt schuf. Ab 1582 war er in Rom dokumentiert. Er erhielt Aufträge von zahlreichen Patrizierfamilien, wie das Vorhandensein von Werken des Künstlers in den berühmten Sammlungen der Familien Barberini, Borghese, Colonna und Spada belegt.

Roncallis Fähigkeiten als Maler wurden von Künstlerkollegen wie Peter Paul Rubens bewundert, der ihn, wie berichtet wird, als „einen der Besten in Rom“ bezeichnete. Rubens’ Lob wird durch den finanziellen Erfolg unterstrichen, dessen sich Roncalli mit seinen Werken in der Ewigen Stadt erfreute, wo er zu den am höchsten bezahlten Malern gehörte (siehe R. Spear, The Bottom Line of Painting Caravaggesque, in: L. Pericolo, D. Stone (Hrsg.), Caravaggio. Reflections and Refractions, Dorchester 2014, S. 199 und S. 209 f.).

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Frühwerk des Künstlers, in dem noch sienesische Einflüsse erkennbar sind. Die Madonna, die ihren Fuß grazil auf die Mondsichel setzt, ist mit dem stehenden Jesuskind auf ihrem Schoß dargestellt. Von den Figuren geht Licht aus, das die sie umgebenden dunklen Wolken erleuchtet. Die rechte Hand des Christusknaben ist zum Segensgestus erhoben. Dieses Detail nimmt Bezug auf Roncallis Madonna mit Kind in der Sammlung der Galleria Nazionale delle Marche in Urbino.