(Augsburg um 1600–1678 Venedig)
Umzug zum Erlöserfest in Venedig,
Öl auf Leinwand, 59,5 x 90,5 cm, gerahmt

Wir danken Dario Succi, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Diese Komposition stellt das traditionelle Erlöserfest in Venedig dar, welches in Verbindung mit einer vom Dogen Alvise Mocenigo I. während der Pest des Jahres 1575 dargebrachten Votivgabe steht. Das Fest findet jedes Jahr am dritten Sonntag im Juli um die Insel Giudecca statt. Aneinandergereihte Boote bilden eine Brücke über den Canale della Giudecca und verbinden die Insel mit der Fondamenta delle Zattere. Der Doge schritt in Begleitung von rot gekleideten Senatoren in einer Prozession zur Erlöserkirche, wo sie vom Patriarchen empfangen wurden. Diese Feierlichkeiten finden zum Teil heute noch statt.

Joseph Heintz der Jüngere schuf dieses Gemälde um 1640 und wiederholte es ungefähr zehn Jahre danach auf einem Bild, das einer von Graf Giuseppe Volpi 1937 an das Museo Correr vermachten Serie angehört.

Anfang der 1630er-Jahre ließ sich Heintz endgültig in Venedig nieder. Ein Stil, der den Geschmack des Nordens für Details und Lichteffekte mit der venezianischen Tradition der Ansichtenmalerei verband, wurde dort zu seinem Markenzeichen. Es entstanden Werke von großer Theatralität, bevölkert von einer Vielzahl an Figuren, die sich durch ihre leuchtende Farbigkeit auszeichnen. Heintz erlangte für seine Werke in unterschiedlichen Genres, darunter Altarbilder, Genreszenen und historische Themen, in Venedig und Rom Berühmtheit. Man feierte ihn auch für seine Stregozzi oder Hexensabbathe, von Hieronymus Bosch inspirierte Allegorien. Während seines Aufenthalts in Rom verlieh ihm Papst Urban VIII. den Titel Cavaliere dello Sperone d’Oro.