Lot Nr. 103 -


Karel Beschey


Karel Beschey - Alte Meister I

(Antwerpen 1706–1770)
Winterlandschaft mit zahlreichen Figuren in einem Dorf,
Öl auf Holz, 51 x 72 cm, gerahmt

Wir danken Klaus Ertz, der die Zuschreibung nach Untersuchung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat. Sein Gutachten vom 2. Juni 2022 liegt dem Werk bei.

Diese gut erhaltene Winterlandschaft ist ein charakteristisches Werk Bescheys, der heutzutage besonders ob seiner Maltechnik bekannt ist, die sich durch einen juwelenhaften Glanz der Farben auszeichnet. Zusammen mit Joseph van Bredael gehört Beschey einer Gruppe von Antwerpener Landschaftsmalern des frühen 18. Jahrhunderts an, die angetrieben durch den Geschmack und die Nachfrage zeitgenössischer Sammler wie beispielsweise Max Emanuel von Bayern, Werke flämischer Meister des 17. Jahrhunderts, insbesondere von Jan Brueghel dem Älteren (1568–1625) und Joos de Momper (1564–1635), nachahmten.

Beschey hatte durch seine familiären Verbindungen Zugang zu Arbeiten dieser frühen Meister. Im Haus seines jüngeren Bruders Balthasar Beschey, trafen sich des Öfteren Kunstexperten, um die Werke früherer Generationen flämischer und holländischer Künstler zu studieren. Balthasar war nicht nur Maler, sondern auch ein erfolgreicher Kunsthändler, der zudem in Antwerpen eine Restaurierungswerkstatt führte. Dank der ausgezeichneten Vernetzung seines Bruders fand Karel zahlreiche Auftraggeber für seine Gemälde und wurde hoch geschätzt. In seinem späteren Leben wurde er zum Direktor der Antwerpener Akademie der Künste ernannt.

Winterlandschaften waren in der niederländischen Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts ein höchst begehrtes Genre. Durch die Wetterbedingungen während der Wintermonate veränderten sich Atmosphäre, Luft, Licht und selbst die Farben. Dieses Phänomen muss für die Maler eine große Herausforderung gewesen sein. Die sogenannte Kleine Eiszeit, während der die Temperaturen in Europa vom 15. bis ins 18. Jahrhundert durchschnittlichen um zwei Grad Celsius fielen, ließ den Winter im Alltag der Menschen mehr als davor oder danach gegenwärtig erscheinen.

Mit Pieter Brueghel dem Älteren kündigte sich im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts die Mode der Winterlandschaften in Flandern an. Im 17. Jahrhundert wurde die Winterlandschaft durch Künstler wie Joos de Momper ein autonomes Genre. Vergleichbare Entwicklungen kann man auch in Holland bei Künstlern wie Hendrick Avercamp, Adriaen van de Venne und Jan Abrahamszoon Beerstraaten beobachten. Ein weiterer Faktor waren die mit dem Winter verbundenen speziellen Tätigkeiten und Freuden, sowie die positiven Aspekte von Schnee und Eis, deren anekdotischen Motive für Maler wie Sammler überaus attraktiv waren. Ertz in seinem Gutachten: „Beschey erzählt stets eine Geschichte, die zu seiner Zeit in den Dörfern im Winter stattgefunden haben könnte: Holzbündel, die man auf dem Kopf nach Hause trug; eine Vielzahl an winterlichen Vergnügungen mit Rodeln und Schlittschuhen auf zugefrorenen Flüssen und kleine Figurengruppen vor einer Kirche oder an einem Fluss beim Beobachten des fröhlichen Treibens.“ Ertz weiter: „Das Sfumato, das sich wie ein Schleier über das ganze Bild legt, entspricht der Winterstimmung und ist mit großer Feinheit gemalt. Karel Beschey verband eine miniaturhafte Maltechnik mit einer akzentuiert modellierten Landschaft und war einer der erfolgreichsten flämischen Maler des 18. Jahrhunderts. Gemeinsam mit seinen Brüdern, die ebenfalls Maler waren, erfuhr die Antwerpener Schule ihren letzten großen Höhepunkt.“

Winterlandschaften von Beschey sind heutzutage extrem selten. Ein mit dem vorliegenden Gemälde vergleichbares Bild wurde bei Sotheby’s in Amsterdam am 8. Mai 2007 als Lot 5 versteigert; ein weiteres kam bei Sotheby's in London am 27. April 2006 als Lot 17 unter den Hammer.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

09.11.2022 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 97.562,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Karel Beschey


(Antwerpen 1706–1770)
Winterlandschaft mit zahlreichen Figuren in einem Dorf,
Öl auf Holz, 51 x 72 cm, gerahmt

Wir danken Klaus Ertz, der die Zuschreibung nach Untersuchung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat. Sein Gutachten vom 2. Juni 2022 liegt dem Werk bei.

Diese gut erhaltene Winterlandschaft ist ein charakteristisches Werk Bescheys, der heutzutage besonders ob seiner Maltechnik bekannt ist, die sich durch einen juwelenhaften Glanz der Farben auszeichnet. Zusammen mit Joseph van Bredael gehört Beschey einer Gruppe von Antwerpener Landschaftsmalern des frühen 18. Jahrhunderts an, die angetrieben durch den Geschmack und die Nachfrage zeitgenössischer Sammler wie beispielsweise Max Emanuel von Bayern, Werke flämischer Meister des 17. Jahrhunderts, insbesondere von Jan Brueghel dem Älteren (1568–1625) und Joos de Momper (1564–1635), nachahmten.

Beschey hatte durch seine familiären Verbindungen Zugang zu Arbeiten dieser frühen Meister. Im Haus seines jüngeren Bruders Balthasar Beschey, trafen sich des Öfteren Kunstexperten, um die Werke früherer Generationen flämischer und holländischer Künstler zu studieren. Balthasar war nicht nur Maler, sondern auch ein erfolgreicher Kunsthändler, der zudem in Antwerpen eine Restaurierungswerkstatt führte. Dank der ausgezeichneten Vernetzung seines Bruders fand Karel zahlreiche Auftraggeber für seine Gemälde und wurde hoch geschätzt. In seinem späteren Leben wurde er zum Direktor der Antwerpener Akademie der Künste ernannt.

Winterlandschaften waren in der niederländischen Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts ein höchst begehrtes Genre. Durch die Wetterbedingungen während der Wintermonate veränderten sich Atmosphäre, Luft, Licht und selbst die Farben. Dieses Phänomen muss für die Maler eine große Herausforderung gewesen sein. Die sogenannte Kleine Eiszeit, während der die Temperaturen in Europa vom 15. bis ins 18. Jahrhundert durchschnittlichen um zwei Grad Celsius fielen, ließ den Winter im Alltag der Menschen mehr als davor oder danach gegenwärtig erscheinen.

Mit Pieter Brueghel dem Älteren kündigte sich im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts die Mode der Winterlandschaften in Flandern an. Im 17. Jahrhundert wurde die Winterlandschaft durch Künstler wie Joos de Momper ein autonomes Genre. Vergleichbare Entwicklungen kann man auch in Holland bei Künstlern wie Hendrick Avercamp, Adriaen van de Venne und Jan Abrahamszoon Beerstraaten beobachten. Ein weiterer Faktor waren die mit dem Winter verbundenen speziellen Tätigkeiten und Freuden, sowie die positiven Aspekte von Schnee und Eis, deren anekdotischen Motive für Maler wie Sammler überaus attraktiv waren. Ertz in seinem Gutachten: „Beschey erzählt stets eine Geschichte, die zu seiner Zeit in den Dörfern im Winter stattgefunden haben könnte: Holzbündel, die man auf dem Kopf nach Hause trug; eine Vielzahl an winterlichen Vergnügungen mit Rodeln und Schlittschuhen auf zugefrorenen Flüssen und kleine Figurengruppen vor einer Kirche oder an einem Fluss beim Beobachten des fröhlichen Treibens.“ Ertz weiter: „Das Sfumato, das sich wie ein Schleier über das ganze Bild legt, entspricht der Winterstimmung und ist mit großer Feinheit gemalt. Karel Beschey verband eine miniaturhafte Maltechnik mit einer akzentuiert modellierten Landschaft und war einer der erfolgreichsten flämischen Maler des 18. Jahrhunderts. Gemeinsam mit seinen Brüdern, die ebenfalls Maler waren, erfuhr die Antwerpener Schule ihren letzten großen Höhepunkt.“

Winterlandschaften von Beschey sind heutzutage extrem selten. Ein mit dem vorliegenden Gemälde vergleichbares Bild wurde bei Sotheby’s in Amsterdam am 8. Mai 2007 als Lot 5 versteigert; ein weiteres kam bei Sotheby's in London am 27. April 2006 als Lot 17 unter den Hammer.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2022 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.10. - 09.11.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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