Lot Nr. 113


Michele Marieschi


Michele Marieschi - Alte Meister I

(Venedig 1696–1743)
Der Markusplatz in Venedig vom Uhrturm aus gesehen,
Öl auf Leinwand, 55,8 x 83,7 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Auktion, Christie’s, Duncroft Villa, 1. August 1786, Lot 59 (als „Ansicht des Markusplatzes in Venedig von Marieschi“);
vermutlich verkauft an Hancock;
Sammlung der Marquess von Lothian, Newbattle Abbey/Dalkeith House, Scotland;
Weitergabe im Erbgang, bis 1950;
Kunsthandel Maison d’Art, Montecarlo;
europäische Privatsammlung

Literatur:
D. Succi, Michele Marieschi. Opera completa, Pordenone 2016, S. 182 f., Nr. 19, S. 179, mit Abb. (als Michele Marieschi)

Das vorliegende Gemälde zeigt den Markusplatz vom Uhrturm aus gesehen, eine der berühmtesten Ansichten Venedigs. Rechts ist die Kirche San Basso mit ihrer von Baldassarre Longhena entworfenen Fassade des 17. Jahrhunderts zu sehen. Das Bauwerk wurde während der napoleonischen Zeit zerstört. Linker Hand wird die Komposition vom eindrucksvollen Markusdom beherrscht. Marieschi widmete der Wiedergabe der Architektur große Aufmerksamkeit. Er hielt die Bauwerke mit einer klaren, präzisen Zeichnung fest und vollendete sie mit flüssigen Pinselstrichen. Succi hat eine Datierung um 1738 vorgeschlagen.

Über Marieschis künstlerische Ausbildung und sein frühes Leben weiß man nur wenig. Er war der Sohn eines Stechers, der starb, als Michele erst zehn Jahre alt war. Quellen des 18. Jahrhunderts erwähnen eine Lehre in Deutschland, was sich jedoch nicht bestätigen lässt. Zweifellos wurde er vom Schaffen Gaspare Dizianis beeinflusst, der auch sein Trauzeuge war. Das Werk seines Großvaters Antonio Meneghini spielte in seiner Entwicklung ebenfalls eine wichtige Rolle: Der Maler hatte sich auf Bühnenbilder spezialisiert und arbeitete mit dem venezianischen Unternehmer Francesco Tasso zusammen, mit dem gemeinsam er ephemere Festdekorationen schuf.

Tasso beschäftigte Marieschi anlässlich der Karnevalsfeiern 1731 und 1735 und beauftragte ihn mit der Ausstattung der Begräbnisfeierlichkeiten für Maria Clementina Sobieska, die Frau von James Francis Edward Stuart, des Anwärters auf den englischen Thron. Stiche belegen die Aufmerksamkeit, die der junge Marieschi der szenografischen Wiedergabe von Räumen schenkte – ein Merkmal, durch das sich auch seine späteren Veduten auszeichneten. Weitere stilistische Besonderheiten Marieschis sind die gekonnte dramatische Lichtführung und der Sinn für pittoreske Details aus dem Lebensalltag.

Zwischen dem 18. und dem 19. Jahrhundert erfreuten sich Marieschis Veduten ob ihrer Lebendigkeit und Spontaneität großer Beliebtheit unter britischen Sammlern. Werke des Venezianers gelangten in die Sammlungen der Earls of Devon, Lord Northwicks, des Marquess of Lansdowne und – wie im Fall des vorliegenden Gemäldes – des Marquess of Lothian.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

09.11.2022 - 17:00

Schätzwert:
EUR 300.000,- bis EUR 400.000,-

Michele Marieschi


(Venedig 1696–1743)
Der Markusplatz in Venedig vom Uhrturm aus gesehen,
Öl auf Leinwand, 55,8 x 83,7 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Auktion, Christie’s, Duncroft Villa, 1. August 1786, Lot 59 (als „Ansicht des Markusplatzes in Venedig von Marieschi“);
vermutlich verkauft an Hancock;
Sammlung der Marquess von Lothian, Newbattle Abbey/Dalkeith House, Scotland;
Weitergabe im Erbgang, bis 1950;
Kunsthandel Maison d’Art, Montecarlo;
europäische Privatsammlung

Literatur:
D. Succi, Michele Marieschi. Opera completa, Pordenone 2016, S. 182 f., Nr. 19, S. 179, mit Abb. (als Michele Marieschi)

Das vorliegende Gemälde zeigt den Markusplatz vom Uhrturm aus gesehen, eine der berühmtesten Ansichten Venedigs. Rechts ist die Kirche San Basso mit ihrer von Baldassarre Longhena entworfenen Fassade des 17. Jahrhunderts zu sehen. Das Bauwerk wurde während der napoleonischen Zeit zerstört. Linker Hand wird die Komposition vom eindrucksvollen Markusdom beherrscht. Marieschi widmete der Wiedergabe der Architektur große Aufmerksamkeit. Er hielt die Bauwerke mit einer klaren, präzisen Zeichnung fest und vollendete sie mit flüssigen Pinselstrichen. Succi hat eine Datierung um 1738 vorgeschlagen.

Über Marieschis künstlerische Ausbildung und sein frühes Leben weiß man nur wenig. Er war der Sohn eines Stechers, der starb, als Michele erst zehn Jahre alt war. Quellen des 18. Jahrhunderts erwähnen eine Lehre in Deutschland, was sich jedoch nicht bestätigen lässt. Zweifellos wurde er vom Schaffen Gaspare Dizianis beeinflusst, der auch sein Trauzeuge war. Das Werk seines Großvaters Antonio Meneghini spielte in seiner Entwicklung ebenfalls eine wichtige Rolle: Der Maler hatte sich auf Bühnenbilder spezialisiert und arbeitete mit dem venezianischen Unternehmer Francesco Tasso zusammen, mit dem gemeinsam er ephemere Festdekorationen schuf.

Tasso beschäftigte Marieschi anlässlich der Karnevalsfeiern 1731 und 1735 und beauftragte ihn mit der Ausstattung der Begräbnisfeierlichkeiten für Maria Clementina Sobieska, die Frau von James Francis Edward Stuart, des Anwärters auf den englischen Thron. Stiche belegen die Aufmerksamkeit, die der junge Marieschi der szenografischen Wiedergabe von Räumen schenkte – ein Merkmal, durch das sich auch seine späteren Veduten auszeichneten. Weitere stilistische Besonderheiten Marieschis sind die gekonnte dramatische Lichtführung und der Sinn für pittoreske Details aus dem Lebensalltag.

Zwischen dem 18. und dem 19. Jahrhundert erfreuten sich Marieschis Veduten ob ihrer Lebendigkeit und Spontaneität großer Beliebtheit unter britischen Sammlern. Werke des Venezianers gelangten in die Sammlungen der Earls of Devon, Lord Northwicks, des Marquess of Lansdowne und – wie im Fall des vorliegenden Gemäldes – des Marquess of Lothian.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2022 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.10. - 09.11.2022

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