Lot Nr. 151


Michelangelo Buonarroti, Nachfolger


Michelangelo Buonarroti, Nachfolger - Alte Meister II

Der Prophet Jeremia,
Tempera auf Papier, auf Leinwand aufgezogen, 288 x 205,5 cm, ungerahmt

Die vorliegende Figurenstudie steht in Verbindung mit Michelangelos von Papst Julius II. beauftragtem Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle, das der Künstler zwischen 1508 und 1512 malte. In der Mitte der Decke ist das Buch Genesis dargestellt, entlang der Seiten hat Michelangelo Sibyllen und Propheten gruppiert, auf die sich die vorliegende Studie bezieht. Der Prophet Jeremia erscheint als erste Figur links vom Hochaltar. Er ist in Gedanken versunken dargestellt und wird zuweilen als Selbstporträt Michelangelos gelesen, der mit seiner misslichen Lage hadert, in die Julius II. ihn gebracht hat, weil er ihn zwang zu malen, obwohl er sich viel lieber als Bildhauer betätigt hätte.

Nach ihrer Weihe wurde die Sixtinische Kapelle zur wahren Akademie für junge Künstler und ein Ort, den alle Maler des 16. Jahrhunderts, die Michelangelos Fresken mit Hingabe und Bewunderung kopierten, gesehen haben mussten. Das ganze 16. Jahrhundert hindurch entstanden danach Druckgrafiken und Zeichnungen: Der Erste, der das Deckengewölbe in Stichform reproduzierte, war 1512/1513 Marcantonio Raimondi.

Vasaris Vita di Michelangelo (1568) berichtet von Michelangelos willentlicher Zerstörung von Zeichnungen gegen Ende seines Lebens und nimmt dabei speziell Bezug auf die Figurenstudien für die Sixtina. Michelangelos Brief vom 4. Oktober 1511 an seinen Vater Lodovico in Florenz, den er in Rom zur Zeit der letzten Arbeitsphase an der Decke der Sixtinischen Kapelle schrieb, schließt mit den Worten: „Ich habe dir geschrieben, dass niemand Hand an meine Dinge oder Zeichnungen oder irgendetwas anderes legen soll […].“ Dies weist darauf hin, dass ein eifersüchtiger Beschützerinstinkt gegenüber seinen Werken ihn dazu brachte, das Verbrennen seiner Zeichnungen und Kartons an seinem römischen Wohnort zu veranlassen, als er nach Florenz zurückkehrte (siehe C. Bambach, Vasari on Michelangelo’s „Gelosie delle figure“ and the Destruction of His Drawings, in: Annali Aretini, 2012, S. 131–147).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2022 - 17:12

Erzielter Preis: **
EUR 25.600,-
Schätzwert:
EUR 6.000,- bis EUR 8.000,-
Startpreis:
EUR 6.000,-

Michelangelo Buonarroti, Nachfolger


Der Prophet Jeremia,
Tempera auf Papier, auf Leinwand aufgezogen, 288 x 205,5 cm, ungerahmt

Die vorliegende Figurenstudie steht in Verbindung mit Michelangelos von Papst Julius II. beauftragtem Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle, das der Künstler zwischen 1508 und 1512 malte. In der Mitte der Decke ist das Buch Genesis dargestellt, entlang der Seiten hat Michelangelo Sibyllen und Propheten gruppiert, auf die sich die vorliegende Studie bezieht. Der Prophet Jeremia erscheint als erste Figur links vom Hochaltar. Er ist in Gedanken versunken dargestellt und wird zuweilen als Selbstporträt Michelangelos gelesen, der mit seiner misslichen Lage hadert, in die Julius II. ihn gebracht hat, weil er ihn zwang zu malen, obwohl er sich viel lieber als Bildhauer betätigt hätte.

Nach ihrer Weihe wurde die Sixtinische Kapelle zur wahren Akademie für junge Künstler und ein Ort, den alle Maler des 16. Jahrhunderts, die Michelangelos Fresken mit Hingabe und Bewunderung kopierten, gesehen haben mussten. Das ganze 16. Jahrhundert hindurch entstanden danach Druckgrafiken und Zeichnungen: Der Erste, der das Deckengewölbe in Stichform reproduzierte, war 1512/1513 Marcantonio Raimondi.

Vasaris Vita di Michelangelo (1568) berichtet von Michelangelos willentlicher Zerstörung von Zeichnungen gegen Ende seines Lebens und nimmt dabei speziell Bezug auf die Figurenstudien für die Sixtina. Michelangelos Brief vom 4. Oktober 1511 an seinen Vater Lodovico in Florenz, den er in Rom zur Zeit der letzten Arbeitsphase an der Decke der Sixtinischen Kapelle schrieb, schließt mit den Worten: „Ich habe dir geschrieben, dass niemand Hand an meine Dinge oder Zeichnungen oder irgendetwas anderes legen soll […].“ Dies weist darauf hin, dass ein eifersüchtiger Beschützerinstinkt gegenüber seinen Werken ihn dazu brachte, das Verbrennen seiner Zeichnungen und Kartons an seinem römischen Wohnort zu veranlassen, als er nach Florenz zurückkehrte (siehe C. Bambach, Vasari on Michelangelo’s „Gelosie delle figure“ and the Destruction of His Drawings, in: Annali Aretini, 2012, S. 131–147).

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister II
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 10.11.2022 - 17:12
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.10. - 09.11.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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