(Berlin 1717–1797 Neustrelitz)
Porträt einer jungen Frau mit Fächer, vermutlich Herzogin Christiana zu Mecklenburg Strelitz (1735–1794),
Öl auf Leinwand, 82 x 63 cm, gerahmt

Wir danken Helmut Börsch-Supan, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat. Sein schriftliches Gutachten liegt bei.

Das vorliegende Gemälde kann mit seiner beinahe statuenhaften, vornehmen Verfeinerung als eines der besten Werke Daniel Woges, eines Schülers von Antoine Pesne, gelten. Der Künstler zeichnet sich hier durch das Erzielen einer bemerkenswert realistischen Ähnlichkeit sowie durch die Darstellung des Schmucks, der zarten Spitze und des aufwendig bestickten Seidenkleides aus. Sein Schaffen war erst jüngst Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion, vermutlich aufgrund der Tatsache, dass er den Großteils seines künstlerischen Lebens, nämlich von 1752 bis 1797, im vergleichsweise provinziellen Herzogtum von Mecklenburg-Strelitz verbrachte, das 1701 die Unabhängigkeit erlangte.

Dies ist umso bemerkenswerter, als Woges künstlerisches Schaffen einen überaus begabten und versierten Porträtisten verrät. Über seine frühe und weitere Ausbildung vor beziehungsweise nach seiner Lehre bei Pesne ist wenig bekannt. Es ist jedoch zu vermuten, dass er abgesehen von Pesne auch von anderen französischen Künstlern beeinflusst war und andere Höfe besuchte.

Interessant ist, dass das vorliegende Gemälde stilistische Einflüsse von Künstlern des Nordens wie Balthasar Denner und Vigilius Eriksen mit der Eleganz der französischen Porträtkunst des Rokokos verbindet, mit welcher der Künstler durch seinen Lehrer Pesne in Berührung gekommen war.

Angesichts des Umstands, dass Woge fast ausschließlich an den mecklenburgischen Höfen von Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin tätig war, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei der Dargestellten um ein Mitglied der Herrscherhäuser dieser beiden Höfe handelt, auch wenn sich die Dame bisher einer überzeugenden Identifikation entzogen hat.