(Lütjenburg 1962 geb.)
Jump from the towers, 2009, auf der Rückseite signiert, datiert Daniel Richter 09, Öl auf Leinwand, 60 x 50 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

Daniel Richter gehört zum Kreis der bekanntesten deutschen zeitgenössischen Künstler:innen. Im ständigen Spagat zwischen seiner linkspolitischen Herkunft als Hausbesetzer in Hamburg und seinem neu ermöglichten Lebensstil als deutscher Malerstar fasst Richter in seinen Werken ikonografische Darstellungen aus der Kunstgeschichte, den Massenmedien und der Popkultur auf. Diese platziert er wie auf einer Bühne auf einem reduzierten, mystischen und oftmals von Dunkelheit geprägten Bildhintergrund, wobei er die Figuren selbst in einem malerischen Exzess aus Licht und Farbe darstellt.

Diese Bildkomposition ist typisch für Richter und findet sich auch in seinen Bühnenbildern für die Salzburger Festspiele 2010 wieder.

In Jump from the towers wirkt es als würden die Figuren in Anlehnung an die medial zirkulierenden Abbildungen des Terroranschlags 9/11 mit weit aufgerissenen Augen wie vor Panik aus der Leinwand springen. Ihre Körper lösen sich in Schlieren und Farbsprenkeln in der Bewegung auf und ihre Farbigkeit erinnert an die Ansicht durch eine Wärmebildkamera. Diese Konnotation passt zu Richters immer wiederkehrendem Thema der totalen Überwachung der Gesellschaft. Der Sprung ins Ungewisse der Figuren löst Faszination und zugleich ein nervöses Kribbeln bei dem:der Betrachter:in aus.