Lot Nr. 246


Franz West *


(Wien 1947-2012)
„Ohne Titel“ (vormals „Requisit“), 1989, Installation,
Gemälde: Wellkarton u. a. mit Gips, Farbe, 64 x 82 x 6 cm, rückseitig auf eisenarmiertem Holzrahmen befestigt;
„Maulschelle“/„Paßstück“: Metall, Holz, Gaze, Gips und Dispersion, 17 x 57 x 7 cm;
Sockel: Karton, Holz, Gaze, Gips, Dispersion, 94 x 68 x 47 cm

Provenienz:
über Peter Pakesch - direkt vom Künstler
Franz West bezeichnete diese Installation gegenüber dem späteren Besitzer als „Watschenaltar“ - Familienbesitz, Niederösterreich

Verzeichnet:
Franz West Privatstiftung - nach Angaben des Archivs gibt es mindestens sechs Versionen, vermutlich sind allerdings nicht alle vollständig.

Wir danken Andrea Überbacher-Kloiber, Franz West Privatstiftung.

Siehe Katalog:
Günther Förg/Christina Iglesias/Ettore Spalletti/Jan Vercruysse/Franz West/Christopher Wool, Graz 1989 - mit Abb.
Im Sommer 1989 fanden sechs Ausstellungen gleichzeitig statt:
Joost Declerq - Gent / Max Hetzler - Köln / Luhring Augustine - New York / Peter Pakesch - Wien / Marga Paz - Madrid / Mario Pieroni - Rom

Ganzseitige Farbabbildung einer Installation:

FRANZ WEST SCHRIEB, Texte von 1975-2010, Hans Ulrich Obrist and Ines Turian (Hrsg.), Verlag der Buchhandlung Walther König, 2011, S. 62 - mit folgendem Text:

Requisit 1989
Zum Sockel mit Paßstück Requisit

Bis zum Jahr 386 v. Chr. durften Dramen als geistige Opfergaben verstanden nur einmal aufgeführt werden. Multipliziert wurde erst danach. Dessen eingedenk ist Requisit kein Multiple, sondern wie zuvor schon (ich glaub es hieß Farbstudie) in fünf Galerien gleichzeitig präsentiert. Ein Stück aus 15 Teilen, für innen oder außen, die an mehreren Stellen stehen und in ihrem Sinne benutzt werden.

“Maulschelle” - siehe S. 31

Frage: Ist Kunst für Sie lehrbar und erlernbar?

West: Schon, aber dies ist zugleich mit einer Übung zu verstehen. Das Lernen ist dabei eine Übung, mit der man es gleichzeitig wieder verlernt. Kunst ist für mich ein Impuls, der sich aber nicht artikulieren läßt. Man möchte etwas ausdrücken, was man aber noch nicht gelernt hat. Kann man es ausdrücken, so hat man den Impetus nicht. Kunst hängt so dazwischen. Eigentlich ist Kunst eine unmögliche Angelegenheit: wenn man es nicht lernt, kann man es nicht ausdrücken, lernt man es, vergeht einem der Inhalt. Es ist so ein wackeliges Dazwischen und wenn man Glück hat, fängt man manchmal Elemente damit ein, die wirklich im Feld der Kunst liegen, aber das zu beurteilen, ist für mich nicht relevant. Die Beurteilung ist eine vage Angelegenheit. Wie gültig sie ist, darüber könnte man reden …

Franz West und Stefan Binder, Wien, 1993
aus: Franz West gesammelte Gespräche und Interviews. Herausgegeben von Johannes Schlebrügger und Ines Turian, Verlag der Buchhandlung Walther König, 2005

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

30.11.2022 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 253.000,-
Schätzwert:
EUR 180.000,- bis EUR 260.000,-

Franz West *


(Wien 1947-2012)
„Ohne Titel“ (vormals „Requisit“), 1989, Installation,
Gemälde: Wellkarton u. a. mit Gips, Farbe, 64 x 82 x 6 cm, rückseitig auf eisenarmiertem Holzrahmen befestigt;
„Maulschelle“/„Paßstück“: Metall, Holz, Gaze, Gips und Dispersion, 17 x 57 x 7 cm;
Sockel: Karton, Holz, Gaze, Gips, Dispersion, 94 x 68 x 47 cm

Provenienz:
über Peter Pakesch - direkt vom Künstler
Franz West bezeichnete diese Installation gegenüber dem späteren Besitzer als „Watschenaltar“ - Familienbesitz, Niederösterreich

Verzeichnet:
Franz West Privatstiftung - nach Angaben des Archivs gibt es mindestens sechs Versionen, vermutlich sind allerdings nicht alle vollständig.

Wir danken Andrea Überbacher-Kloiber, Franz West Privatstiftung.

Siehe Katalog:
Günther Förg/Christina Iglesias/Ettore Spalletti/Jan Vercruysse/Franz West/Christopher Wool, Graz 1989 - mit Abb.
Im Sommer 1989 fanden sechs Ausstellungen gleichzeitig statt:
Joost Declerq - Gent / Max Hetzler - Köln / Luhring Augustine - New York / Peter Pakesch - Wien / Marga Paz - Madrid / Mario Pieroni - Rom

Ganzseitige Farbabbildung einer Installation:

FRANZ WEST SCHRIEB, Texte von 1975-2010, Hans Ulrich Obrist and Ines Turian (Hrsg.), Verlag der Buchhandlung Walther König, 2011, S. 62 - mit folgendem Text:

Requisit 1989
Zum Sockel mit Paßstück Requisit

Bis zum Jahr 386 v. Chr. durften Dramen als geistige Opfergaben verstanden nur einmal aufgeführt werden. Multipliziert wurde erst danach. Dessen eingedenk ist Requisit kein Multiple, sondern wie zuvor schon (ich glaub es hieß Farbstudie) in fünf Galerien gleichzeitig präsentiert. Ein Stück aus 15 Teilen, für innen oder außen, die an mehreren Stellen stehen und in ihrem Sinne benutzt werden.

“Maulschelle” - siehe S. 31

Frage: Ist Kunst für Sie lehrbar und erlernbar?

West: Schon, aber dies ist zugleich mit einer Übung zu verstehen. Das Lernen ist dabei eine Übung, mit der man es gleichzeitig wieder verlernt. Kunst ist für mich ein Impuls, der sich aber nicht artikulieren läßt. Man möchte etwas ausdrücken, was man aber noch nicht gelernt hat. Kann man es ausdrücken, so hat man den Impetus nicht. Kunst hängt so dazwischen. Eigentlich ist Kunst eine unmögliche Angelegenheit: wenn man es nicht lernt, kann man es nicht ausdrücken, lernt man es, vergeht einem der Inhalt. Es ist so ein wackeliges Dazwischen und wenn man Glück hat, fängt man manchmal Elemente damit ein, die wirklich im Feld der Kunst liegen, aber das zu beurteilen, ist für mich nicht relevant. Die Beurteilung ist eine vage Angelegenheit. Wie gültig sie ist, darüber könnte man reden …

Franz West und Stefan Binder, Wien, 1993
aus: Franz West gesammelte Gespräche und Interviews. Herausgegeben von Johannes Schlebrügger und Ines Turian, Verlag der Buchhandlung Walther König, 2005

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 30.11.2022 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.11. - 30.11.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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