Lot Nr. 273


Bill Viola


(New York 1951 geb.)
Union, 2000, Farbvideo-Diptychon auf 2 Plasmabildschirmen, vertikal nebeneinander an der Wand montiert, 102,9 x 127 x 17,8 cm

Nr. 1 aus einer Edition von 5 Exemplaren + 1 Künstlerexemplar.

Zu diesem Werk liegen eine vom Künstler signierte Echtheitsbestätigung, eine Betriebsanleitung, sowie Archivunterlagen vor.



Provenienz:
James Cohan Gallery, New York
Privatsammlung – Ende 2000/Anfang 2001 von der oben genannten Galerie erworben
Phillips de Pury & Company New York, 8 November 2010, Lot 123
Tina Kim Gallery, New York
Europäische Privatsammlung - 2011 von der oben genannten Galerie erworben

Wir danken dem Bill Viola Studio, New York, für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Ausgestellt:
New York, James Cohan Gallery, Bill Viola,
14. Oktober - 26. November 2000 (ein anderes Exemplar)
London, The National Gallery, Bill Viola: The Passions,
22. Oktober 2003 – 4. Januar 2004 (ein anderes Exemplar)

Literatur:
D. Frankel, Bill Viola at James Cohan Gallery, ArtForum, Dezember 2000
J. Walsch (Hrsg.), Bill Viola, The Passions, Los Angeles, 2003, S. 265, mit Abb. (ein anderes Exemplar)
Y. Aznar, Bill Viola Repertorio de Pasiones/ Bill Viola: Repertoire of Passions, Espacio, Tiempo y Forma, Series VII, Historia del Arte, t.17, 2004, S. 361

Der amerikanische Künstler Bill Viola ist einer der renommiertesten Vertreter der Videokunst und war seit den frühen 1970er Jahren maßgeblich an der Etablierung dieses Mediums als lebendige Form der zeitgenössischen Kunst beteiligt. In seinen bildgewaltigen Werken thematisiert er universelle menschliche Erfahrungen und setzt sich intensiv mit dem Körper, divergierenden Zeitordnungen, Spiritualität und Transzendenz auseinander. Seine Videos und installativen Erlebniswelten überzeugen durch ihre technische Präzision ebenso wie durch ihren kontemplativen Präsenz und unmittelbare Emotionalität.

Das Diptychon „Union“ ist Teil der Werkserie „The Passions“, in der sich Viola intensiven Gefühlen wie Schmerz und Ekstase, Leiden und Erlösung widmet. Inspiriert von der traditionellen Malerei und Bildhauerei des Mittelalters und der frühen Renaissance übersetzt er die Motive in eine kraftvolle gegenwärtige Ästhetik.

Auf zwei direkt nebeneinander liegenden Flachbildschirmen zeigt „Union“ eine Frau und einen Mann, die sich verrenken und angestrengt kämpfen, um zur Quelle eines hellen Lichts über ihnen zu gelangen. Beide befinden sich in einem Zustand höchster Emotionalität, erleben diese Intensität aber isoliert voneinander und nehmen sich gegenseitig nicht wahr. Im Moment ihrer größten physischen und psychischen Anspannung erfahren sie schließlich eine Form von Erlösung. Ihre erschöpften Körper entspannen sich, während ihre Gesichter von Verwunderung und Staunen zeugen.

Die Handlungen des Paares werden in jener extremen Zeitlupe gezeigt, die für viele Werke Violas charakteristisch ist. Indem der Künstler eine eigentlich einminütige Performance auf acht Minuten ausgedehnt, macht er subtile Nuancen im Ausdruck der zwei Figuren sicht- bar, die in Echtzeit kaum wahrgenommen werden können. Ihre Gefühlszustände erscheinen durch diese radikale Verlangsamung gleichermaßen vergänglich wie unendlich und werden so zu einer universellen Metapher für die menschliche Existenz. 

Formal erinnern die Gesten und die halbfigurige Darstellung an die nach innen gerichteter Blicke und die Körpersprache mittelalterlicher Andachtsbilder, darunter die trauernde Jungfrau und Jesus als Schmerzensmann. Der Funktion dieser historischen Mitleidsbilder vergleichbar, zielt der Künstler darauf ab, eine innere Beziehung zu den Betrachtenden aufzubauen. Durch die visionäre Poetik seiner Videos gelingt es ihm darüber hinaus auf eindrückliche Weise, unsere Wahrnehmung der realen Welt zu transzendieren.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at

30.11.2022 - 18:00

Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 160.000,-

Bill Viola


(New York 1951 geb.)
Union, 2000, Farbvideo-Diptychon auf 2 Plasmabildschirmen, vertikal nebeneinander an der Wand montiert, 102,9 x 127 x 17,8 cm

Nr. 1 aus einer Edition von 5 Exemplaren + 1 Künstlerexemplar.

Zu diesem Werk liegen eine vom Künstler signierte Echtheitsbestätigung, eine Betriebsanleitung, sowie Archivunterlagen vor.



Provenienz:
James Cohan Gallery, New York
Privatsammlung – Ende 2000/Anfang 2001 von der oben genannten Galerie erworben
Phillips de Pury & Company New York, 8 November 2010, Lot 123
Tina Kim Gallery, New York
Europäische Privatsammlung - 2011 von der oben genannten Galerie erworben

Wir danken dem Bill Viola Studio, New York, für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Ausgestellt:
New York, James Cohan Gallery, Bill Viola,
14. Oktober - 26. November 2000 (ein anderes Exemplar)
London, The National Gallery, Bill Viola: The Passions,
22. Oktober 2003 – 4. Januar 2004 (ein anderes Exemplar)

Literatur:
D. Frankel, Bill Viola at James Cohan Gallery, ArtForum, Dezember 2000
J. Walsch (Hrsg.), Bill Viola, The Passions, Los Angeles, 2003, S. 265, mit Abb. (ein anderes Exemplar)
Y. Aznar, Bill Viola Repertorio de Pasiones/ Bill Viola: Repertoire of Passions, Espacio, Tiempo y Forma, Series VII, Historia del Arte, t.17, 2004, S. 361

Der amerikanische Künstler Bill Viola ist einer der renommiertesten Vertreter der Videokunst und war seit den frühen 1970er Jahren maßgeblich an der Etablierung dieses Mediums als lebendige Form der zeitgenössischen Kunst beteiligt. In seinen bildgewaltigen Werken thematisiert er universelle menschliche Erfahrungen und setzt sich intensiv mit dem Körper, divergierenden Zeitordnungen, Spiritualität und Transzendenz auseinander. Seine Videos und installativen Erlebniswelten überzeugen durch ihre technische Präzision ebenso wie durch ihren kontemplativen Präsenz und unmittelbare Emotionalität.

Das Diptychon „Union“ ist Teil der Werkserie „The Passions“, in der sich Viola intensiven Gefühlen wie Schmerz und Ekstase, Leiden und Erlösung widmet. Inspiriert von der traditionellen Malerei und Bildhauerei des Mittelalters und der frühen Renaissance übersetzt er die Motive in eine kraftvolle gegenwärtige Ästhetik.

Auf zwei direkt nebeneinander liegenden Flachbildschirmen zeigt „Union“ eine Frau und einen Mann, die sich verrenken und angestrengt kämpfen, um zur Quelle eines hellen Lichts über ihnen zu gelangen. Beide befinden sich in einem Zustand höchster Emotionalität, erleben diese Intensität aber isoliert voneinander und nehmen sich gegenseitig nicht wahr. Im Moment ihrer größten physischen und psychischen Anspannung erfahren sie schließlich eine Form von Erlösung. Ihre erschöpften Körper entspannen sich, während ihre Gesichter von Verwunderung und Staunen zeugen.

Die Handlungen des Paares werden in jener extremen Zeitlupe gezeigt, die für viele Werke Violas charakteristisch ist. Indem der Künstler eine eigentlich einminütige Performance auf acht Minuten ausgedehnt, macht er subtile Nuancen im Ausdruck der zwei Figuren sicht- bar, die in Echtzeit kaum wahrgenommen werden können. Ihre Gefühlszustände erscheinen durch diese radikale Verlangsamung gleichermaßen vergänglich wie unendlich und werden so zu einer universellen Metapher für die menschliche Existenz. 

Formal erinnern die Gesten und die halbfigurige Darstellung an die nach innen gerichteter Blicke und die Körpersprache mittelalterlicher Andachtsbilder, darunter die trauernde Jungfrau und Jesus als Schmerzensmann. Der Funktion dieser historischen Mitleidsbilder vergleichbar, zielt der Künstler darauf ab, eine innere Beziehung zu den Betrachtenden aufzubauen. Durch die visionäre Poetik seiner Videos gelingt es ihm darüber hinaus auf eindrückliche Weise, unsere Wahrnehmung der realen Welt zu transzendieren.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 30.11.2022 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.11. - 30.11.2022

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