(Perugia 1454–1513 Siena)
Madonna mit Kind,
Öl und Gold auf Holz, Tondo, Durchmesser 60 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Bernardino di Betto di Biagio, genannt Pinturicchio, war einer der führenden Maler Umbriens der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Er arbeitete 1481/82 mit Perugino an den Fresken der Sixtinischen Kapelle im Vatikan zusammen.

Pinturicchios lyrischer Stil genoss die Bewunderung der römischen Elite. Er erhielt eine Reihe wichtiger Aufträge, darunter 1492 die Ausstattung der Privatgemächer des Papstes, der Appartamenti Borgia. Der Papst blieb auch danach einer seiner Förderer und ermöglichte Pinturicchio die Einrichtung einer eigenen Werkstatt. Trotz seines langen Aufenthalts in Rom blieb Pinturicchio seiner Heimatstadt Perugia verbunden, in die er sein ganzes Leben hindurch immer wieder zurückkehrte. Er reiste auch nach Siena, wo er die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte und für die Familie Piccolomini tätig war.

Im vorliegenden Tondo zeigt sich das Schönheitsideal der Renaissance: Das Haupt der Madonna ist leicht geneigt, über ihren mandelförmigen Augen spannen sich gerundete Brauen; ihr Haar wird von einem durchsichtigen Schleier bedeckt, die gelängten Finger berühren sanft das Jesuskind. Das Kind trägt eine Korallenkette und ein ebensolches Armband. Dieser Schmuck erfreute sich in der Renaissance großer Beliebtheit und sollte vor dem Bösen und vor Krankheit schützen. Der goldene Hintergrund mit der aufwendigen Punzierung und der geriffelten Musterung mutet etwas archaisch an und weist auf einen speziellen Auftrag hin.