Marter der zehntausend Christen,
Öl auf Holz, 101 x 61,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Süddeutschland;
Auktion, Dorotheum, Wien, 19. Oktober 1993, Lot 152;
Privatsammlung, Österreich;
Auktion, Dorotheum, Wien, 21. April 2015, Lot 209;
Privatsammlung, Wien

Das vorliegende Gemälde geht auf einen Holzschnitt Albrecht Dürers desselben Bildthemas von 1496 zurück, der sich der Wiedergabe brutaler Folter- und Hinrichtungsmethoden widmet. Die vorliegende Komposition macht, obschon ebenso makaber, einen weniger überladenen und bedrückenden Eindruck, allerdings auf Kosten einiger wichtiger Auslassungen, die speziell die die Szene übersäenden rollenden Häupter, die Geißelung der römischen Soldaten im Zentrum der Komposition und die besonders barbarische Darstellung des Bischofs betreffen, dessen Auge mit einer Handkurbel herausgedreht wird.

Dürer kehrte 1508 zu dem Thema zurück, als der sächsische Kurfürst Friedrich III. ihn mit dem Gemälde für die Allerheiligenkirche in Wittenberg beauftragte, welches auf seine Reliquiensammlung Bezug nehmen sollte, in der sich auch Beispiele der zehntausend Christen befanden. Dieses Gemälde befindet sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. GG 835).

Das vorliegende Gemälde zeigt das legendäre Martyrium des römischen Generals Achatius und seiner zehntausend Soldaten durch den persischen König Schapur I. auf dem Berg Ararat auf Befehl des römischen Kaisers Hadrian, nachdem sie sich zum Christentum bekehrt hatten.

Obwohl die Popularisierung des makabren Bildthemas erst durch Dürers Darstellung erfolgte, wurde es bereits im 13. Jahrhundert als darstellungswürdig befunden. Werke dieses Sujets blieben bis zur frühen Neuzeit eine Seltenheit, als es vor dem Hintergrund der Religionskriege des frühen 16. Jahrhunderts vor allem in den deutschsprachigen Ländern und in Norditalien Anklang fand.