Lot Nr. 15


Domenico Campagnola


Domenico Campagnola - Alte Meister

(Venedig ? 1500–1564 Padua)
Die Buße des heiligen Hieronymus,
Öl auf Leinwand, 102 x 89,5 cm, ungerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Deutschland;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat. Er datiert das Werk um 1535–1537.

Domenico Campagnola wurde vermutlich in Venedig geboren und in jungen Jahren von dem Kupferstecher und Maler Giulio Campagnola adoptiert, dessen Namen er annahm und von dem er anfangs ausgebildet wurde. Sein Interesse galt vor allem dem Kupferstich; dementsprechend begann er seine persönliche Laufbahn 1617/18 mit einer Serie von Kupferstichen und Holzschnitten. Seine Gemälde führte Domenico normalerweise in einer ungewöhnlich flüssigen und skizzenhaften Malweise aus, wobei er pastorale und religiöse Sujets bevorzugte, die in ihrer atmosphärisch-poetischen Stimmung an Bilder Giorgiones erinnern. Er wurde hauptsächlich von Tizian und Pordenone beeinflusst, und man glaubt, dass er Zugang zu Tizians Werkstatt hatte, wenn er nicht sogar dessen Schüler war.

Ab den frühen 1520er-Jahren war Domenico Campagnola in Padua ansässig und führte Fresken und Tafelbilder für Kirchen und Paläste aus. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Fresko Joachim und Anna in der Scuola del Carmine in Padua und die Fresken in Santa Maria in Vanzo. Später lassen sich Einflüsse von Moretto und von Meistern aus Brescia erkennen, wie beispielsweise in den Tondis mit Darstellungen der Propheten (Gallerie dell’Accademia, Venedig, 1531). 1533 erhielt Campagnola den Auftrag, ein Fresko zu malen, das Bernadino da Feltre im Palazzo del Monte di Pietà in Padua darstellt. Zwischen 1536 und 1545 schuf er Teile des Freskenzyklus im Oratorium von San Rocco in Padua und in der Sala dei Giganti im Palazzo Liviano. Ab 1541 entwickeln seine Bilder, beispielsweise Die Taufe der heiligen Justina (Musei Civici, Padua) eine größere Leuchtkraft, die der Zusammenarbeit mit Salviati, der zu dieser Zeit in Padua arbeitete, geschuldet ist. Die Fresken in der Apsis der Abtei Praglia und seine Arbeiten für San Giovanni di Verdara zeugen von seinem großen Talent.

Campagnolas Landschaften gelten als sein einflussreichstes künstlerisches Vermächtnis, und das vorliegende Gemälde ist ein besonders schönes Beispiel seines Talents in diesem Genre. Der Blick des Betrachters wird von dem Heiligen im Vordergrund über das hügelige Gelände zu den den Horizont bestimmenden Bergen gelenkt. Der Vordergrund ist erhöht und gibt den Blick auf eine kleine Kirche mit zerklüfteten Gipfeln dahinter frei. Die Landschaft im Hintergrund erinnert an den von Remondini verlegten Kupferstich, der sich im Museo Civico von Bassano del Grappa (Inv.-Nr. I-15-24) befindet. Die Panoramalandschaft war ein Stilmittel, zu dem Campagnola üblicherweise in seinem späteren Werk griff, wie beispielsweise in dem Gemälde Der barmherzige Samariter aus den 1550er-Jahren im Coral Gables Museum in Florida.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

03.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 10.400,-
Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 12.000,-

Domenico Campagnola


(Venedig ? 1500–1564 Padua)
Die Buße des heiligen Hieronymus,
Öl auf Leinwand, 102 x 89,5 cm, ungerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Deutschland;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat. Er datiert das Werk um 1535–1537.

Domenico Campagnola wurde vermutlich in Venedig geboren und in jungen Jahren von dem Kupferstecher und Maler Giulio Campagnola adoptiert, dessen Namen er annahm und von dem er anfangs ausgebildet wurde. Sein Interesse galt vor allem dem Kupferstich; dementsprechend begann er seine persönliche Laufbahn 1617/18 mit einer Serie von Kupferstichen und Holzschnitten. Seine Gemälde führte Domenico normalerweise in einer ungewöhnlich flüssigen und skizzenhaften Malweise aus, wobei er pastorale und religiöse Sujets bevorzugte, die in ihrer atmosphärisch-poetischen Stimmung an Bilder Giorgiones erinnern. Er wurde hauptsächlich von Tizian und Pordenone beeinflusst, und man glaubt, dass er Zugang zu Tizians Werkstatt hatte, wenn er nicht sogar dessen Schüler war.

Ab den frühen 1520er-Jahren war Domenico Campagnola in Padua ansässig und führte Fresken und Tafelbilder für Kirchen und Paläste aus. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Fresko Joachim und Anna in der Scuola del Carmine in Padua und die Fresken in Santa Maria in Vanzo. Später lassen sich Einflüsse von Moretto und von Meistern aus Brescia erkennen, wie beispielsweise in den Tondis mit Darstellungen der Propheten (Gallerie dell’Accademia, Venedig, 1531). 1533 erhielt Campagnola den Auftrag, ein Fresko zu malen, das Bernadino da Feltre im Palazzo del Monte di Pietà in Padua darstellt. Zwischen 1536 und 1545 schuf er Teile des Freskenzyklus im Oratorium von San Rocco in Padua und in der Sala dei Giganti im Palazzo Liviano. Ab 1541 entwickeln seine Bilder, beispielsweise Die Taufe der heiligen Justina (Musei Civici, Padua) eine größere Leuchtkraft, die der Zusammenarbeit mit Salviati, der zu dieser Zeit in Padua arbeitete, geschuldet ist. Die Fresken in der Apsis der Abtei Praglia und seine Arbeiten für San Giovanni di Verdara zeugen von seinem großen Talent.

Campagnolas Landschaften gelten als sein einflussreichstes künstlerisches Vermächtnis, und das vorliegende Gemälde ist ein besonders schönes Beispiel seines Talents in diesem Genre. Der Blick des Betrachters wird von dem Heiligen im Vordergrund über das hügelige Gelände zu den den Horizont bestimmenden Bergen gelenkt. Der Vordergrund ist erhöht und gibt den Blick auf eine kleine Kirche mit zerklüfteten Gipfeln dahinter frei. Die Landschaft im Hintergrund erinnert an den von Remondini verlegten Kupferstich, der sich im Museo Civico von Bassano del Grappa (Inv.-Nr. I-15-24) befindet. Die Panoramalandschaft war ein Stilmittel, zu dem Campagnola üblicherweise in seinem späteren Werk griff, wie beispielsweise in dem Gemälde Der barmherzige Samariter aus den 1550er-Jahren im Coral Gables Museum in Florida.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 03.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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