(Venedig 1549–1628)
Anbetung der Könige,
Öl auf Leinwand, 136,2 x 205,8 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, New York, 31. Jänner 2014, Lot 410 (als Palma il Giovane);
Sammlung Ramon Osuna, Washington, D.C.;
Auktion, Freeman’s, Philadelphia, 22. Februar 2022, Lot 7 (als Palma il Giovane);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Giorgio Fossaluzza, der die Zuschreibung bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Fossaluzza datiert das vorliegende Werk um 1600–1605, als Palma il Giovane unter dem Einfluss des Schaffens Jacopo Tintorettos stand, sich dabei aber einer klareren Farbigkeit ähnlich jener Tizians und Veroneses heller Lichteffekte bediente.

Das moderate Querformat und die Ikonografie des Gemäldes lassen den Schluss zu, dass es sich um den Auftrag zu einem privaten Andachtsbild handelte; das Werk ist vergleichbar mit Palma il Giovanes Anbetung der Hirten im Puschkin-Museum in Moskau (Inv.-Nr. Ж-2715).

Palma il Giovane, der in eine Künstlerfamilie geboren wurde, der sein Vater Antonio Palma (um 1510–1575), sein Großonkel Palma il Vecchio (1549–1628) und sein Onkel Bonifacio de’ Pitati, gen. Bonifacio Veronese (1487–1553), angehörten, erfreute sich eines langen und erfolgreichen Schaffens. Sein frühes Talent wurde vom Herzog von Urbino Guidobaldo II. della Rovere erkannt, der den jungen Künstler an seinen Hof berief, als er Zeuge wurde, als dieser 1564 Tizians Martyrium des heiligen Laurentius kopierte. Man nimmt an, dass er auch nach Pesaro und danach nach Rom reiste, bevor er 1574 nach Venedig zurückkehrte, wo er möglicherweise der Werkstatt Tizians angehörte.

Nach dem Tod Jacopo Tintorettos (1518–1594) stieg Palma zu einem der führenden Maler Venedigs auf. Auf seine hohe Reputation verweist der Auftrag, die von Tizian unvollendet zurückgelassene Pietà fertigzustellen (Gallerie dell’Accademia, Venedig), auf der Palma stolz die Inschrift anbrachte: „QUOD TITIANVS INCHOATVM RELIQUIT PALMA REVERENTVR ABSOLVIT DEOQ. DICAVIT OPVS“ [„Was Tizian unvollendet ließ, stellte Palma in Ehrerbietung, das Werk Gott widmend, fertig“]. Damit wies er sich unverkennbar als Erbe von Tizians künstlerischer Vorherrschaft in der Stadt aus.