Lot Nr. 36 -


Jacob Marrel


Jacob Marrel - Alte Meister

(Frankenthal 1613/14–1681 Frankfurt am Main)
Trauben auf einer Tazza, ein Granatapfel auf einem Silbertablett und weitere Früchte darum herum,
signiert und datiert rechts unten: Jacob Marrel/ fecit 167...,
Öl auf Leinwand, 48 x 36,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 22. April 2009, Lot 25;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Das vorliegende prächtige Stillleben ist ein herausragendes Beispiel für das Schaffen des deutschen Stilllebenmalers Jacob Marrel. Von der schimmernden Schale der Trauben bis zum leuchtenden Fleisch des Granatapfels, das sich vom metallischen Glanz der Tazza und des Silbertabletts abhebt, auf denen die Früchte aufgetürmt sind, weist alles auf Marrels Meisterschaft in der Wiedergabe unterschiedlicher Texturen. Das reichhaltige Arrangement ergänzt die über den Tisch gebreitete grüne Samtdecke, welche das hängende Blattwerk der Kirschzweige und Stachelbeeren im linken Teil der Komposition farblich aufnimmt. Die saftige Verheißung der Pfirsichhälfte wird von der hässlichen Form des darunter krabbelnden Ohrwurms, aber auch von den angeknabberten Blatträndern und der sich auf der Tazza niederlassenden Spinne konterkariert. Oben im Bild gesellt sich auch eine fliegende Hummel zu den Insekten, die im Begriff sind, dieses Bild der Schönheit anzunagen.

Der Eindruck des drohenden Verfalls – eine ernüchternde Note, die man dieser Hingabe an irdische Freuden beigegeben hat – mag von Jacob Marrels Herkunft als Sohn protestantischer Flüchtlinge herrühren, die er mit einem weiteren Utrechter Stilllebenmaler, Roelandt Savery (1578–1639), teilte, in dessen künstlerischer Schuld Marrel stand. Geboren in Frankenthal, einer Stadt im Rheinland mit einer starken Künstlergemeinde, die sich aus Einwanderern aus den Niederlanden zusammensetzte, wurde Marrel in Frankfurt bei Georg Flegel (1566–1638) ausgebildet und zog danach nach Utrecht, wo er dem Zauber der juwelenhaften Gemälde Saverys erlag und ihn die Leuchtkraft des Antwerpener Barocks von Jan Davidsz. de Heem (1606–1684) gefangen nahm. Das vorliegende Gemälde, dessen Rot-Grün-Palette an de Heems Schüler Abraham Mignon (1640–1679) erinnert, ist typisch für Marrels verfeinertes Schaffen gegen Ende seiner Laufbahn.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

03.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 35.784,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 50.000,-

Jacob Marrel


(Frankenthal 1613/14–1681 Frankfurt am Main)
Trauben auf einer Tazza, ein Granatapfel auf einem Silbertablett und weitere Früchte darum herum,
signiert und datiert rechts unten: Jacob Marrel/ fecit 167...,
Öl auf Leinwand, 48 x 36,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 22. April 2009, Lot 25;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Das vorliegende prächtige Stillleben ist ein herausragendes Beispiel für das Schaffen des deutschen Stilllebenmalers Jacob Marrel. Von der schimmernden Schale der Trauben bis zum leuchtenden Fleisch des Granatapfels, das sich vom metallischen Glanz der Tazza und des Silbertabletts abhebt, auf denen die Früchte aufgetürmt sind, weist alles auf Marrels Meisterschaft in der Wiedergabe unterschiedlicher Texturen. Das reichhaltige Arrangement ergänzt die über den Tisch gebreitete grüne Samtdecke, welche das hängende Blattwerk der Kirschzweige und Stachelbeeren im linken Teil der Komposition farblich aufnimmt. Die saftige Verheißung der Pfirsichhälfte wird von der hässlichen Form des darunter krabbelnden Ohrwurms, aber auch von den angeknabberten Blatträndern und der sich auf der Tazza niederlassenden Spinne konterkariert. Oben im Bild gesellt sich auch eine fliegende Hummel zu den Insekten, die im Begriff sind, dieses Bild der Schönheit anzunagen.

Der Eindruck des drohenden Verfalls – eine ernüchternde Note, die man dieser Hingabe an irdische Freuden beigegeben hat – mag von Jacob Marrels Herkunft als Sohn protestantischer Flüchtlinge herrühren, die er mit einem weiteren Utrechter Stilllebenmaler, Roelandt Savery (1578–1639), teilte, in dessen künstlerischer Schuld Marrel stand. Geboren in Frankenthal, einer Stadt im Rheinland mit einer starken Künstlergemeinde, die sich aus Einwanderern aus den Niederlanden zusammensetzte, wurde Marrel in Frankfurt bei Georg Flegel (1566–1638) ausgebildet und zog danach nach Utrecht, wo er dem Zauber der juwelenhaften Gemälde Saverys erlag und ihn die Leuchtkraft des Antwerpener Barocks von Jan Davidsz. de Heem (1606–1684) gefangen nahm. Das vorliegende Gemälde, dessen Rot-Grün-Palette an de Heems Schüler Abraham Mignon (1640–1679) erinnert, ist typisch für Marrels verfeinertes Schaffen gegen Ende seiner Laufbahn.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 03.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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