Lot Nr. 46


Diana De Rosa, gen. Annella di Massimo


Diana De Rosa, gen. Annella di Massimo - Alte Meister

(Neapel 1602–1643)
Die heilige Cäcilia,
Öl auf Leinwand, 151 x 127 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung, seit nahezu 100 Jahren

Ausgestellt:
Rom, Palazzo Barberini, Colori della musica: dipinti, strumenti e concerti tra Cinquecento e Seicento, 15. Dezember 2000 – 28. Februar 2001 (als Neapolitanischer Meister, 17. Jahrhundert)

Literatur:
P. Leone de Castris, Disegni e dipinti meridionali del primo Seicento, da Novelli a Stanzione, in: Close Reading: Kunsthistorische Interpretationen vom Mittelalter bis in die Moderne. Festschrift für Sebastian Schütze, hrsg. von S. Albl, B. Hub, A. Frasca-Rath, Berlin 2021, S. 368, S. 367, Abb. 5 (als Massimo Stanzione);
G. Porzio, Diana di Rosa. „Bellissima, onestissima, virtuosa dipintrice“ nella Napoli del Seicento, Neapel 2023, Nr. 10, Abb. 13, Tafel 14 (als Diana de Rosa)

Wir danken Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Das Gemälde stellt die heilige Cäcilie dar. Sie trägt ein prächtiges, tiefviolettes Kleid, das mit dem rotgefütterten goldfarbenen und mit einer bestickten Bordüre verbrämten Umhang kontrastiert. Die Heilige ist auf ihr Violinspiel konzentriert und wird von zwei Putten begleitet, die von Noten zu singen scheinen. Oben rechts bietet ein Engel, dessen Haarlocken mit dem goldenen Licht des Hintergrunds verschmelzen, der Heiligen einen Palmwedel an.

Das Gemälde kann aus stilistischen Gründen mit einer Reihe von Werken verglichen werden, die alle dem Namen der Künstlerin Diana de Rosa zugewiesen wurden. Von ihr ist dokumentiert, dass sie zwei Gemälde mit Episoden aus dem Leben der Jungfrau Maria in Santa Maria della Pietà in Neapel malte. Drei weitere Gemälde sind stilistisch mit diesen Werken verbunden: Eines befindet sich San Giovanni Maggiore und zwei weitere im Museo Diocesano di Napoli (siehe: F. Petrelli, „Una luce su Annella de Rosa“, in: Ricerche sul 600 napoletano. Saggi e documenti 2008, Neapel 2009, S. 87–92; G. Porzio, in: P. L. Leone de Castris (Hrsg.), Il Museo Diocesano di Napoli. Percorsi di Fede e Arte, Neapel 2008, S. 132, Nr. 40; G. Porzio, Ordine teatino e contesto artistico napoletano nel Seicento: Francesco Maria Caselli, Gaspare Del Popolo e una nota su Diana De Rosa, in: D. A. D’Alessandro, Sant’Andrea Avellino e i Teatini nella Napoli del Viceregno spagnolo. Arte Religione e Società Napoli, 2012, S. 599–601, 610–621, Abb. 3–15; G. Porzio, in Artemisia Gentileschi a Napoli, Ausstellungskatalog, hrsg. von A. E. Denunzio, G. Porzio, Mailand 2022, S. 39f., 46f.).

In all diesen Werken, welche bis vor Kurzem Giovan Francesco De Rosa, gen. Pacecco De Rosa (1606–1656), zugeschrieben waren, ist eine höchst persönliche Interpretation der Werke Massimo Stanziones (1585–1656) und Agostino Beltranos (1607–1656) zu erkennen. Insbesondere beim Vergleich der oben genannten Werke mit unserem Gemälde fällt auf, dass die Frau, die für die heilige Cäcilia Modell stand, der Figur in dem Gemälde Noli me tangere, das sich einst im römischen Kunsthandel (Auktion, Bertolami, Rom, 14. November 2018, Lot 185) befand, sehr ähnlich ist. Ebenfalls ähnlich ist die Gestalt des bei Drouot verkauften Bildes Die heilige Cäcilia (Auktion, Drouot, Paris, 2. Dezember 2022, Lot 4); diese ist zudem mit dem Modell des Gemäldes Die heilige Agathe wird von Petrus im Gefängnis besucht vergleichbar, das sich ehemals bei Arcuti Fine Art in Turin befand.

Diana de Rosa war die Schwester von Pacecco de Rosa und eine der wenigen Malerinnen Neapels, die große berufliche Anerkennung erlangten. Aufzeichnungen zufolge starb sie durch die Hand ihres Mannes Agostino Beltrano, der eifersüchtig auf ihre vertraute, wenn auch platonische Beziehung zu Massimo Stanzioni, einem der führenden Maler der neapolitanischen Schule nach 1630, war. Diana starb 1643 in begüterten Verhältnissen im Alter von 41 Jahren. Sie war in die damalige Kultur der neapolitanischen Malerei gut integriert und nahm eine herausragende Rolle im Kreis um Massimo Stanzione ein.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

03.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 39.000,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Diana De Rosa, gen. Annella di Massimo


(Neapel 1602–1643)
Die heilige Cäcilia,
Öl auf Leinwand, 151 x 127 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung, seit nahezu 100 Jahren

Ausgestellt:
Rom, Palazzo Barberini, Colori della musica: dipinti, strumenti e concerti tra Cinquecento e Seicento, 15. Dezember 2000 – 28. Februar 2001 (als Neapolitanischer Meister, 17. Jahrhundert)

Literatur:
P. Leone de Castris, Disegni e dipinti meridionali del primo Seicento, da Novelli a Stanzione, in: Close Reading: Kunsthistorische Interpretationen vom Mittelalter bis in die Moderne. Festschrift für Sebastian Schütze, hrsg. von S. Albl, B. Hub, A. Frasca-Rath, Berlin 2021, S. 368, S. 367, Abb. 5 (als Massimo Stanzione);
G. Porzio, Diana di Rosa. „Bellissima, onestissima, virtuosa dipintrice“ nella Napoli del Seicento, Neapel 2023, Nr. 10, Abb. 13, Tafel 14 (als Diana de Rosa)

Wir danken Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Das Gemälde stellt die heilige Cäcilie dar. Sie trägt ein prächtiges, tiefviolettes Kleid, das mit dem rotgefütterten goldfarbenen und mit einer bestickten Bordüre verbrämten Umhang kontrastiert. Die Heilige ist auf ihr Violinspiel konzentriert und wird von zwei Putten begleitet, die von Noten zu singen scheinen. Oben rechts bietet ein Engel, dessen Haarlocken mit dem goldenen Licht des Hintergrunds verschmelzen, der Heiligen einen Palmwedel an.

Das Gemälde kann aus stilistischen Gründen mit einer Reihe von Werken verglichen werden, die alle dem Namen der Künstlerin Diana de Rosa zugewiesen wurden. Von ihr ist dokumentiert, dass sie zwei Gemälde mit Episoden aus dem Leben der Jungfrau Maria in Santa Maria della Pietà in Neapel malte. Drei weitere Gemälde sind stilistisch mit diesen Werken verbunden: Eines befindet sich San Giovanni Maggiore und zwei weitere im Museo Diocesano di Napoli (siehe: F. Petrelli, „Una luce su Annella de Rosa“, in: Ricerche sul 600 napoletano. Saggi e documenti 2008, Neapel 2009, S. 87–92; G. Porzio, in: P. L. Leone de Castris (Hrsg.), Il Museo Diocesano di Napoli. Percorsi di Fede e Arte, Neapel 2008, S. 132, Nr. 40; G. Porzio, Ordine teatino e contesto artistico napoletano nel Seicento: Francesco Maria Caselli, Gaspare Del Popolo e una nota su Diana De Rosa, in: D. A. D’Alessandro, Sant’Andrea Avellino e i Teatini nella Napoli del Viceregno spagnolo. Arte Religione e Società Napoli, 2012, S. 599–601, 610–621, Abb. 3–15; G. Porzio, in Artemisia Gentileschi a Napoli, Ausstellungskatalog, hrsg. von A. E. Denunzio, G. Porzio, Mailand 2022, S. 39f., 46f.).

In all diesen Werken, welche bis vor Kurzem Giovan Francesco De Rosa, gen. Pacecco De Rosa (1606–1656), zugeschrieben waren, ist eine höchst persönliche Interpretation der Werke Massimo Stanziones (1585–1656) und Agostino Beltranos (1607–1656) zu erkennen. Insbesondere beim Vergleich der oben genannten Werke mit unserem Gemälde fällt auf, dass die Frau, die für die heilige Cäcilia Modell stand, der Figur in dem Gemälde Noli me tangere, das sich einst im römischen Kunsthandel (Auktion, Bertolami, Rom, 14. November 2018, Lot 185) befand, sehr ähnlich ist. Ebenfalls ähnlich ist die Gestalt des bei Drouot verkauften Bildes Die heilige Cäcilia (Auktion, Drouot, Paris, 2. Dezember 2022, Lot 4); diese ist zudem mit dem Modell des Gemäldes Die heilige Agathe wird von Petrus im Gefängnis besucht vergleichbar, das sich ehemals bei Arcuti Fine Art in Turin befand.

Diana de Rosa war die Schwester von Pacecco de Rosa und eine der wenigen Malerinnen Neapels, die große berufliche Anerkennung erlangten. Aufzeichnungen zufolge starb sie durch die Hand ihres Mannes Agostino Beltrano, der eifersüchtig auf ihre vertraute, wenn auch platonische Beziehung zu Massimo Stanzioni, einem der führenden Maler der neapolitanischen Schule nach 1630, war. Diana starb 1643 in begüterten Verhältnissen im Alter von 41 Jahren. Sie war in die damalige Kultur der neapolitanischen Malerei gut integriert und nahm eine herausragende Rolle im Kreis um Massimo Stanzione ein.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 03.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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