Lot Nr. 62


Juriaen van Streeck


Juriaen van Streeck - Alte Meister

(Amsterdam 1632–1687)
Ein junger Mohr hinter einem Tisch mit einem mit Straußenfedern geschmückten Helm, einer Violine, einer Trompete, einem Totenschädel und weiteren Gegenständen,
undeutlich signiert unten Mitte: J. van Streek,
Öl auf Leinwand, 112 x 95 cm, gerahmt

Provenienz:
womöglich Auktion, Amsterdam, 17. April 1708, Lot 375;
Auktion, Amsterdam, 3. Oktober 1708, Lot 96;
vermutlich Auktion, Lempertz, Köln, 10. Mai 1916, Lot 100

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung auf Grundlage hochaufgelöster Digitalfotos bestätigt hat.

Die vorliegende theatrale und mit großer Sorgfalt ausgeführte Szene ist ein faszinierendes und rätselhaftes Beispiel für das Schaffen Juriaan van Streecks, eines der schillerndsten Amsterdamer Meister des ausgehenden Goldenen Zeitalters in Holland. Die vornehme antike Helm mit den Straußenfedern, die altertümliche „burgundische“ Gewandung der Figur im Hintergrund und der wunderschön dargestellte Totenkopf zeichnen dieses Werk als sogenanntes „Vanitas-Stillleben“ aus. Fred Meijer glaubt, dass hier ein realer Blick in die Werkstatt van Streecks zu sehen ist, und vergleicht das Bild mit einem verwandten Werk in Schloss Muiderslot in den Niederlanden. Abgesehen von der offensichtlichen Memento-mori-Anspielung erhöht sich die komplexe Bedeutung des vorliegenden Werkes durch die Darstellung eines Titelblattes, das mit der drapierten grünen Samtdecke auf dem Tisch kontrastiert. Darauf ist zu lesen: Aran en Titus, of Wraak en Weerwraak bzw. „Aran und Titus, oder Rache und Gegenrache“. Es handelt sich um eine damals überaus populäre Tragödie des Dramatikers Jan Vos (1610–1667).

Van Streeck ist der Inbegriff des typischen Amsterdamer Stilllebenmalers, dessen Werkstatt an unterschiedlichen Orten in der ganzen Stadt angesiedelt war, vom Jordaan-Viertel bis zur vornehmen Prinsengracht. Obschon van Streeck im Stil Willem Kalfs arbeitete, weiß man wenig über seine Ausbildung. Unübertroffen war er im Darstellen irdischer Symbole der Schönheit und Erfindung, aber auch der Vergänglichkeit, wie etwa des Totenschädels und der Violine im vorliegenden Werk.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

03.05.2023 - 18:00

Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-

Juriaen van Streeck


(Amsterdam 1632–1687)
Ein junger Mohr hinter einem Tisch mit einem mit Straußenfedern geschmückten Helm, einer Violine, einer Trompete, einem Totenschädel und weiteren Gegenständen,
undeutlich signiert unten Mitte: J. van Streek,
Öl auf Leinwand, 112 x 95 cm, gerahmt

Provenienz:
womöglich Auktion, Amsterdam, 17. April 1708, Lot 375;
Auktion, Amsterdam, 3. Oktober 1708, Lot 96;
vermutlich Auktion, Lempertz, Köln, 10. Mai 1916, Lot 100

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung auf Grundlage hochaufgelöster Digitalfotos bestätigt hat.

Die vorliegende theatrale und mit großer Sorgfalt ausgeführte Szene ist ein faszinierendes und rätselhaftes Beispiel für das Schaffen Juriaan van Streecks, eines der schillerndsten Amsterdamer Meister des ausgehenden Goldenen Zeitalters in Holland. Die vornehme antike Helm mit den Straußenfedern, die altertümliche „burgundische“ Gewandung der Figur im Hintergrund und der wunderschön dargestellte Totenkopf zeichnen dieses Werk als sogenanntes „Vanitas-Stillleben“ aus. Fred Meijer glaubt, dass hier ein realer Blick in die Werkstatt van Streecks zu sehen ist, und vergleicht das Bild mit einem verwandten Werk in Schloss Muiderslot in den Niederlanden. Abgesehen von der offensichtlichen Memento-mori-Anspielung erhöht sich die komplexe Bedeutung des vorliegenden Werkes durch die Darstellung eines Titelblattes, das mit der drapierten grünen Samtdecke auf dem Tisch kontrastiert. Darauf ist zu lesen: Aran en Titus, of Wraak en Weerwraak bzw. „Aran und Titus, oder Rache und Gegenrache“. Es handelt sich um eine damals überaus populäre Tragödie des Dramatikers Jan Vos (1610–1667).

Van Streeck ist der Inbegriff des typischen Amsterdamer Stilllebenmalers, dessen Werkstatt an unterschiedlichen Orten in der ganzen Stadt angesiedelt war, vom Jordaan-Viertel bis zur vornehmen Prinsengracht. Obschon van Streeck im Stil Willem Kalfs arbeitete, weiß man wenig über seine Ausbildung. Unübertroffen war er im Darstellen irdischer Symbole der Schönheit und Erfindung, aber auch der Vergänglichkeit, wie etwa des Totenschädels und der Violine im vorliegenden Werk.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 03.05.2023

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