(Antwerpen 1623 – nach 1653)
Kunstkammer mit Karten, Muscheln, Korallen und der Statue eines Knaben,
Öl auf Leinwand, 34,5 x 44 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Sammlung, Belgien

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung auf Grundlage hochaufgelöster Fotografien bestätigt hat.

Diese vielfältige und nuanciert gestaltete Zusammenstellung von Gegenständen, die auf einem mit kostbaren grünen und malvenfarbenen Samtdecken drapierten Tisch angeordnet sind, ist ein typisches verfeinertes Beispiel der Antwerpener Stilllebenmalerei von der Hand eines der geheimnisumwobensten Meister der Stadt: Christiaan Luycks. Die karminrote Koralle aus den Tropen und die Lacktruhe aus China rechts, denen links die grazile italienische Figurine antwortet, stehen sowohl für den wirtschaftlichen Erfolg Antwerpens als auch für den damit einhergehenden barocken Überschwang. Die wohlhabenden Sammler und humanistischen Denker des Handelsplatzes schwelgten in den Schätzen und Naturwundern, die sie aus aller Welt nach Hause brachten und in sogenannten Wunderkammern aufbewahrten: Davon zeugen auch die reichen Farbtöne der Muscheln auf dem Tisch. Werke wie diese spielten auch mit der Wahrnehmung und der Großartigkeit der Malerei als einer freien Kunst, die die Natur nachzuahmen und mit ihr zu konkurrieren vermochte.

Der auch als Carstian Luycks und ursprünglich bloß als „Monogrammist KL“ bekannte Künstler war ein bedeutender Vertreter der Antwerpener Untergattungen des Prunk-, Vanitas- und Jagdstilllebens. Ausgebildet bei Frans Francken III. und Philips de Marlier, schuf Luycks später Gemeinschafswerke mit David Teniers II., einem der bekanntesten und vielseitigsten Maler seiner Zeit, darunter Küchenstillleben mit Blumenvase, toten Vögeln, Fischen und einer Katze, das heute in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden aufbewahrt wird.