Antonio Zanchi
![Antonio Zanchi - Alte Meister Antonio Zanchi - Alte Meister](/fileadmin/lot-images/38A230503/normal/antonio-zanchi-8507701.jpg)
(Este 1631–1722 Venedig)
Tomyris mit dem Haupt von König Kyros,
Öl auf Leinwand, 198 x 294 cm, gerahmt
Provenienz:
vermutlich Sammlung Nadal Donà (gest. 1708), Venedig
Dokumentation:
möglicherweise beschrieben im Nachlassinventar des Nadal Donà, Venedig, 8. August 1708, Biblioteca del Museo Civico Correr, Venedig (mss. P. D. C 2064, fasc. 1, cc. 16v–17v): „4 n° 4 Tomiri della mano del Zonca“
Es ist auch eine weitere Fassung der Tomyris von der Hand Zanchis bekannt; das beinahe identische Werk befand sich einst im Palazzo Widmann-Foscari in Venedig (siehe P. Zampetti, Antonio Zanchi, Bergamo 1988, S. 580f., Kat.-Nr. 149). Ein Gemälde mit einer Darstellung der Tomyris ist in dem 1708 posthum erstellten Nachlassinventar von Nadal [Natale] Donà vermerkt. Dieser war ein venezianischer Adeliger, der seinen Töchtern, Nonnen im Kloster San Mattio in Murano, 21 Gemälde aus seiner Sammlung hinterließ, worunter sich jenes befunden haben mag, von dem man annimmt, dass es sich um das vorliegende Gemälde handeln könnte.
Auf unserem Bild ist Tomyris, die Königin der Massageten, zu sehen, wie sie zufrieden die Enthauptung von Kyros zur Kenntnis nimmt, nachdem der Perserkönig zuvor in der Schlacht gefallen war. Tomyris rächte sich an Kyros, weil er ihren Sohn in eine Falle gelockt und dieser sich wegen der Demütigung das Leben genommen hatte.
Zanchi präsentiert die Erzählung in einer nächtlichen Kulisse mit stark gerichtetem Licht, das die Hauptfiguren im Vordergrund erfasst. Der muskulöse Torso des gebückten Mannes im Zentrum der Szene ist eine für Zanchi charakteristische Figurendarstellung, und die Pose des knienden jungen Pagen kehrt in mehreren Werken des Künstlers wieder. Der tiefe Blickpunkt verleiht der Szene in Verbindung mit der Farbigkeit und dem starken Helldunkelkontrast ein zusätzliches Moment an Intensität und Drama.
Zanchi gehörte gemeinsam mit Carl Loth zu den aktivsten und produktivsten Künstlern Venedigs in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und wird als Vertreter der Tenebrosi angesehen. Die zu dieser Strömung gehörenden Künstler standen unter dem Eindruck von Jusepe de Ribera und dem Frühwerk Luca Giordanos. Der erste Vertreter dieser Schule war der Genueser Giovanni Battista Langetti, dessen Werk großen Einfluss auf Zanchis frühes Schaffen hatte.
Zanchi wurde 1631 in Este geboren. 1661 wurde er von dem florentinischen Maler und Dichter Sebastiano Mazzoni als „Pittor celeberrimo“ („gefeierter Maler“) beschrieben. 1650 zog er nach Venedig, wo er sich für den Rest seines Lebens niederließ. Hier wurde er von Luca Giordano beeinflusst, setzte sich mit dem Stil von Giovanni Battista Langetti (1625–1676) auseinander und gehörte einer Malerschule an, die sich auf ein starkes Helldunkel und einen ungeschönten Realismus verlegte, der an Ribera erinnerte: Alle diese Elemente trugen zu Werken von großer Dramatik bei, wie sie auch im vorliegenden Bild zu beobachten ist.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
03.05.2023 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 26.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-
Antonio Zanchi
(Este 1631–1722 Venedig)
Tomyris mit dem Haupt von König Kyros,
Öl auf Leinwand, 198 x 294 cm, gerahmt
Provenienz:
vermutlich Sammlung Nadal Donà (gest. 1708), Venedig
Dokumentation:
möglicherweise beschrieben im Nachlassinventar des Nadal Donà, Venedig, 8. August 1708, Biblioteca del Museo Civico Correr, Venedig (mss. P. D. C 2064, fasc. 1, cc. 16v–17v): „4 n° 4 Tomiri della mano del Zonca“
Es ist auch eine weitere Fassung der Tomyris von der Hand Zanchis bekannt; das beinahe identische Werk befand sich einst im Palazzo Widmann-Foscari in Venedig (siehe P. Zampetti, Antonio Zanchi, Bergamo 1988, S. 580f., Kat.-Nr. 149). Ein Gemälde mit einer Darstellung der Tomyris ist in dem 1708 posthum erstellten Nachlassinventar von Nadal [Natale] Donà vermerkt. Dieser war ein venezianischer Adeliger, der seinen Töchtern, Nonnen im Kloster San Mattio in Murano, 21 Gemälde aus seiner Sammlung hinterließ, worunter sich jenes befunden haben mag, von dem man annimmt, dass es sich um das vorliegende Gemälde handeln könnte.
Auf unserem Bild ist Tomyris, die Königin der Massageten, zu sehen, wie sie zufrieden die Enthauptung von Kyros zur Kenntnis nimmt, nachdem der Perserkönig zuvor in der Schlacht gefallen war. Tomyris rächte sich an Kyros, weil er ihren Sohn in eine Falle gelockt und dieser sich wegen der Demütigung das Leben genommen hatte.
Zanchi präsentiert die Erzählung in einer nächtlichen Kulisse mit stark gerichtetem Licht, das die Hauptfiguren im Vordergrund erfasst. Der muskulöse Torso des gebückten Mannes im Zentrum der Szene ist eine für Zanchi charakteristische Figurendarstellung, und die Pose des knienden jungen Pagen kehrt in mehreren Werken des Künstlers wieder. Der tiefe Blickpunkt verleiht der Szene in Verbindung mit der Farbigkeit und dem starken Helldunkelkontrast ein zusätzliches Moment an Intensität und Drama.
Zanchi gehörte gemeinsam mit Carl Loth zu den aktivsten und produktivsten Künstlern Venedigs in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und wird als Vertreter der Tenebrosi angesehen. Die zu dieser Strömung gehörenden Künstler standen unter dem Eindruck von Jusepe de Ribera und dem Frühwerk Luca Giordanos. Der erste Vertreter dieser Schule war der Genueser Giovanni Battista Langetti, dessen Werk großen Einfluss auf Zanchis frühes Schaffen hatte.
Zanchi wurde 1631 in Este geboren. 1661 wurde er von dem florentinischen Maler und Dichter Sebastiano Mazzoni als „Pittor celeberrimo“ („gefeierter Maler“) beschrieben. 1650 zog er nach Venedig, wo er sich für den Rest seines Lebens niederließ. Hier wurde er von Luca Giordano beeinflusst, setzte sich mit dem Stil von Giovanni Battista Langetti (1625–1676) auseinander und gehörte einer Malerschule an, die sich auf ein starkes Helldunkel und einen ungeschönten Realismus verlegte, der an Ribera erinnerte: Alle diese Elemente trugen zu Werken von großer Dramatik bei, wie sie auch im vorliegenden Bild zu beobachten ist.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 03.05.2023 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 22.04. - 03.05.2023 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.