Lot Nr. 96


William Dobson


William Dobson - Alte Meister

(London 1610–1646)
Bildnis eines jungen Mannes im roten Mantel,
Öl auf Leinwand, 56 x 41 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Großbritannien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Duncan Thompson, der die Zuschreibung an William Dobson auf Grundlage hochaufgelöster Fotografien vorgeschlagen hat.

Das vorliegende Porträt eines Jünglings in einem scharlachroten Mantel ist in seiner raffinierten Umsetzung und mit seinem Sinn für Intimität charakteristisch für die versierte Handschrift William Dobsons, eines der bahnbrechenden Meister der englischen Schule der Porträtmalerei des 17. Jahrhunderts. Die wallenden Locken des Dargestellten und der zarte Spitzenkragen verweisen sowohl auf den Status des jungen Mannes, der höchstwahrscheinlich dem Adel angehörte, als auch auf die politischen Überzeugungen seiner Familie.

In den 1630er- und 1640er-Jahren war England gespalten: auf der einen Seite die puritanische Wählerschaft im Parlament, die für ihre Strenge bekannt war, und auf der anderen Seite die Anhänger von König Karl I., die sich durch den extravaganten Stil seines kosmopolitischen Hofes auszeichneten, in dessen Zentrum seine französische Königin Henrietta Maria und der Hofmaler Sir Anthony van Dyck standen. Der Einfluss des großen Antwerpener Meisters van Dyck zeigt sich in dem vorliegenden Werk in der freien Ausführung des Faltenwurfs des Mantels. Eine mögliche Verbindung zwischen dem flämischen Meister und dem vorliegenden Künstler findet sich in der höchstwahrscheinlich erfundenen Anekdote, der zufolge William Dobson von van Dyck „entdeckt“ wurde, als er eines von Dobsons Gemälden in einem Schaufenster sah.

Dobson wurde zunächst bei dem jakobinischen Porträtisten Robert Peake ausgebildet, bevor er in die Werkstatt von Francis Cleyn eintrat, einem aus der Hansestadt Rostock stammenden Maler und Entwerfer von Tapisserien. Nach van Dycks Tod im Jahr 1641 konnte Dobson der Nachfrage nach Werken im Stil des verstorbenen Meisters nachkommen. Bei Ausbruch des englischen Bürgerkriegs folgte Dobson dem König von Whitehall an seinen Exilhof in Oxford. Das vorliegende Gemälde weist eine offensichtliche Verbindung zu dieser Stadt auf, denn es stammt aus dem Ashmolean Museum (wie ein teilweise beschädigtes Etikett auf der Rückseite belegt), was auf eine historische Verbindung zwischen dem Dargestellten und dem dortigen royalistischen Hof hinweisen könnte.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

03.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 26.400,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 50.000,-

William Dobson


(London 1610–1646)
Bildnis eines jungen Mannes im roten Mantel,
Öl auf Leinwand, 56 x 41 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Großbritannien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Duncan Thompson, der die Zuschreibung an William Dobson auf Grundlage hochaufgelöster Fotografien vorgeschlagen hat.

Das vorliegende Porträt eines Jünglings in einem scharlachroten Mantel ist in seiner raffinierten Umsetzung und mit seinem Sinn für Intimität charakteristisch für die versierte Handschrift William Dobsons, eines der bahnbrechenden Meister der englischen Schule der Porträtmalerei des 17. Jahrhunderts. Die wallenden Locken des Dargestellten und der zarte Spitzenkragen verweisen sowohl auf den Status des jungen Mannes, der höchstwahrscheinlich dem Adel angehörte, als auch auf die politischen Überzeugungen seiner Familie.

In den 1630er- und 1640er-Jahren war England gespalten: auf der einen Seite die puritanische Wählerschaft im Parlament, die für ihre Strenge bekannt war, und auf der anderen Seite die Anhänger von König Karl I., die sich durch den extravaganten Stil seines kosmopolitischen Hofes auszeichneten, in dessen Zentrum seine französische Königin Henrietta Maria und der Hofmaler Sir Anthony van Dyck standen. Der Einfluss des großen Antwerpener Meisters van Dyck zeigt sich in dem vorliegenden Werk in der freien Ausführung des Faltenwurfs des Mantels. Eine mögliche Verbindung zwischen dem flämischen Meister und dem vorliegenden Künstler findet sich in der höchstwahrscheinlich erfundenen Anekdote, der zufolge William Dobson von van Dyck „entdeckt“ wurde, als er eines von Dobsons Gemälden in einem Schaufenster sah.

Dobson wurde zunächst bei dem jakobinischen Porträtisten Robert Peake ausgebildet, bevor er in die Werkstatt von Francis Cleyn eintrat, einem aus der Hansestadt Rostock stammenden Maler und Entwerfer von Tapisserien. Nach van Dycks Tod im Jahr 1641 konnte Dobson der Nachfrage nach Werken im Stil des verstorbenen Meisters nachkommen. Bei Ausbruch des englischen Bürgerkriegs folgte Dobson dem König von Whitehall an seinen Exilhof in Oxford. Das vorliegende Gemälde weist eine offensichtliche Verbindung zu dieser Stadt auf, denn es stammt aus dem Ashmolean Museum (wie ein teilweise beschädigtes Etikett auf der Rückseite belegt), was auf eine historische Verbindung zwischen dem Dargestellten und dem dortigen royalistischen Hof hinweisen könnte.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 03.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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