Lot Nr. 105


Frans Snyders


Frans Snyders - Alte Meister

(Antwerpen 1579–1657)
Früchtekorb, Spargel, Artischocken und ein Hummer auf einem blau-weißen Porzellantablett,
Öl auf Holz, 78,5 x 85,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Frankreich, 2018;
Kunsthandel, Frankreich;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung nach Prüfung des Gemäldes im Original bestätigt hat. Er datiert das Bild um 1630.

Obstkorb und Hummer können mit anderen Kompositionen des Künstlers im Statens Museum for Kunst in Kopenhagen (Inv.-Nr. sp 208) und in den Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique in Brüssel (Inv.-Nr. 4951), heute als Leihgaben im Snyders-Rockox Museum in Antwerpen, verglichen werden.

Das vorliegende imposante Werk ist mit seiner Fülle brillant umgesetzter natürlicher Texturen und seinem verblüffenden Realismus, der Snyders am Höhepunkt seines Könnens zeigt, ein schönes Beispiel für das barocke Antwerpener Subgenre des Prunkstilllebens. Die satten Purpurtöne des Hummers links – damals wie heute eine Delikatesse – der auf einem kostbaren Porzellanteller angerichtet ist, verströmen in Verbindung mit den importierten Artischocken rechts und den aufgetürmten Zitronen und Pfirsichen darüber ein Flair von ausgeprägtem Luxus. Der Spargel und das schimmernde Fruchtfleisch der Trauben komplettieren den Eindruck des Überflusses, was insofern als Ironie zu verstehen ist, als der einst große Hafen von Antwerpen in den 1630er-Jahren aufgrund der Blockade der Schelde durch die feindliche Republik Holland seinen Zugang zum Meer verloren hatte. Diese extravaganten Stillleben waren damals sowohl Ausdruck der Freude an Gottes Schöpfung und Schönheit als auch die kühne Antwort der Gegenreformation auf die puritanische Selbstverleugnung, können aber auch im Kontext eines im Niedergang begriffenen Antwerpen gesehen werden, das seinen vermeintlichen Wohlstand immer noch durch seine Kunst propagierte.

Frans Snyders ging bei Pieter Brueghel II. und Hendrick van Balen in die Lehre. Er spezialisierte sich auf die Stillleben- und Tiermalerei und wurde 1602 Meister der Antwerpener Malerzunft. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Italien, wo er zwischen 1608 und 1609 dokumentiert ist, kehrte er nach Antwerpen zurück, wo er seinen eigenen innovativen Stil bei der Darstellung von Stillleben und Tiermotiven ausbildete. Beeinflusst von der italienischen Malerei und dem Werk Rubens’, mit dem er des Öfteren zusammenarbeitete, etwa im Fall der Erkennung des Philopoemen im Museo del Prado in Madrid, legte Snyders großes Geschick bei der Wiedergabe vieler verschiedener Gegenstände an den Tag. Die bloße Vielfalt seiner Kompositionen und sein meisterhafter Umgang mit Farbe machten seine Werke bei wichtigen Auftraggebern in ganz Europa sehr begeht.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

03.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 247.000,-
Schätzwert:
EUR 200.000,- bis EUR 300.000,-

Frans Snyders


(Antwerpen 1579–1657)
Früchtekorb, Spargel, Artischocken und ein Hummer auf einem blau-weißen Porzellantablett,
Öl auf Holz, 78,5 x 85,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Frankreich, 2018;
Kunsthandel, Frankreich;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung nach Prüfung des Gemäldes im Original bestätigt hat. Er datiert das Bild um 1630.

Obstkorb und Hummer können mit anderen Kompositionen des Künstlers im Statens Museum for Kunst in Kopenhagen (Inv.-Nr. sp 208) und in den Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique in Brüssel (Inv.-Nr. 4951), heute als Leihgaben im Snyders-Rockox Museum in Antwerpen, verglichen werden.

Das vorliegende imposante Werk ist mit seiner Fülle brillant umgesetzter natürlicher Texturen und seinem verblüffenden Realismus, der Snyders am Höhepunkt seines Könnens zeigt, ein schönes Beispiel für das barocke Antwerpener Subgenre des Prunkstilllebens. Die satten Purpurtöne des Hummers links – damals wie heute eine Delikatesse – der auf einem kostbaren Porzellanteller angerichtet ist, verströmen in Verbindung mit den importierten Artischocken rechts und den aufgetürmten Zitronen und Pfirsichen darüber ein Flair von ausgeprägtem Luxus. Der Spargel und das schimmernde Fruchtfleisch der Trauben komplettieren den Eindruck des Überflusses, was insofern als Ironie zu verstehen ist, als der einst große Hafen von Antwerpen in den 1630er-Jahren aufgrund der Blockade der Schelde durch die feindliche Republik Holland seinen Zugang zum Meer verloren hatte. Diese extravaganten Stillleben waren damals sowohl Ausdruck der Freude an Gottes Schöpfung und Schönheit als auch die kühne Antwort der Gegenreformation auf die puritanische Selbstverleugnung, können aber auch im Kontext eines im Niedergang begriffenen Antwerpen gesehen werden, das seinen vermeintlichen Wohlstand immer noch durch seine Kunst propagierte.

Frans Snyders ging bei Pieter Brueghel II. und Hendrick van Balen in die Lehre. Er spezialisierte sich auf die Stillleben- und Tiermalerei und wurde 1602 Meister der Antwerpener Malerzunft. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Italien, wo er zwischen 1608 und 1609 dokumentiert ist, kehrte er nach Antwerpen zurück, wo er seinen eigenen innovativen Stil bei der Darstellung von Stillleben und Tiermotiven ausbildete. Beeinflusst von der italienischen Malerei und dem Werk Rubens’, mit dem er des Öfteren zusammenarbeitete, etwa im Fall der Erkennung des Philopoemen im Museo del Prado in Madrid, legte Snyders großes Geschick bei der Wiedergabe vieler verschiedener Gegenstände an den Tag. Die bloße Vielfalt seiner Kompositionen und sein meisterhafter Umgang mit Farbe machten seine Werke bei wichtigen Auftraggebern in ganz Europa sehr begeht.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 03.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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