Lot Nr. 137


Bartolomeo Altomonte

[Saleroom Notice]
Bartolomeo Altomonte - Alte Meister

(Warschau 1694–1783 Sankt Florian)
Tugend und Wissenschaft triumphieren über das Laster,
Öl auf Leinwand, 59,5 x 97 cm, gerahmt

Provenienz:
Karl (1913–1979) und Gertrude (1921–2009) Pfatschbacher, Linz

Ausgestellt:
Sankt Florian, Augustiner Chorherrenstift, Welt des Barock, 25. April – 26. Oktober 1986;
Salzburg, Salzburg Barockmuseum, Martino und Bartolomeo Altomonte, 9. April – 13. September 2002;
Linz, Schlossmuseum, Dauerleihgabe, 1 September 2013 – 1 August 2015;
Linz, OÖ Kulturquartier, Dauerleihgabe, 1 August 2015 – 1 November 2022

Literatur:
B. Heinzl, Bartolomeo Altomonte, Wien 1964, S. 39, Nr. 37;
H. Etzlstorfer, Martino und Bartolomeo Altomonte: Ölskizzen und kleine Gemälde aus österreichischen Sammlungen, Ausstellungskatalog, Salzburg 2002, S. 159, Nr. 55

Wir danken Johann Kronbichler, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Bartolomeo Altomonte auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat. Er schlägt eine Entstehungszeit um 1760 vor.

Das vorliegende Gemälde ist ein Bozzetto oder eine Ölskizze für das Deckenfresko in der Bibliothek des ehemaligen Zisterzienserklosters Engelszell, Oberösterreich. Kronbichler würdigt die Ölskizze als ein meisterhaftes Werk, das neben dem Fresko zu den besten Beispielen der spätbarocken Malerei in Oberösterreich gezählt werden kann (persönliche Mitteilung, November 2022).

Das Engelszeller Deckenfresko, zu dem das vorliegende Gemälde die vorbereitende Skizze zu sein scheint, gilt als eines der ansprechendsten Werke des Malers. Die vorliegende Komposition bezieht sich auf ein anderes, etwa dreizehn Jahre zuvor entstandenes Deckenfresko in der Bibliothek des Stiftes Sankt Florian, von dem sie leicht abweicht, indem sie das im Zentrum stehende Ehebündnis zwischen den Tugenden und Wissenschaften ausklammert und den Heiligen Geist ganz weglässt. Die ikonografische Botschaft bleibt jedoch dieselbe: Die göttliche Weisheit der Kirche besiegt mit Hilfe der Tugenden und Wissenschaften die Laster – das Wissen besiegt die Unwissenheit.

Im Zentrum der Komposition, beleuchtet von der strahlenden Sonne, die dahinter aufgegangen ist, steht die sapientia divina, die göttliche Weisheit. Links und rechts von ihr befinden sich allegorische Figuren, die die Tugenden und Wissenschaften mit ihren jeweiligen Attributen darstellen: Stärke, Gerechtigkeit, Geschichtsschreibung, Lehre, Wissen, Rhetorik, Klugheit, Frömmigkeit, Astronomie, Geometrie, Numismatik, Heraldik, Poesie und Musik. Die Szene umfasst mehrere Putten, die die ikonografischen Schlüsselattribute des Christentums in die Höhe halten: u. a. die Heilige Bibel, die zehn Gebote und den Heiligen Kelch, um nur einige zu nennen. Trotz der turbulenten Komposition schweben die Figuren locker und sind harmonisch in vollkommenem Gleichgewicht verteilt. Altomonte hat sie als leicht, zart und anmutig informell dargestellt. Atmosphäre und Farben sind von entscheidender Bedeutung, während das Erzählerische im Hintergrund steht.

Bartolomeo Altomonte, einer der letzten großen Maler barocker Fresken, wurde in einem Vorort von Warschau geboren, wo sein Vater Martino Altomonte (1657–1745) zum Hofmaler des polnischen Königs Jan III. Sobieski ernannt worden war. Während er seinem Vater assistierte, erwarb sich Bartolomeo bald Geschick im Umgang mit dem Pinsel, und ab 1717 setzte er seine Ausbildung als Maler in Italien fort, wo er in Bologna, Rom und schließlich in Neapel bei Francesco Solimena (1657–1747) studierte. Doch schon 1722 kehrte Bartolomeo nach Österreich zurück und arbeitete an der Seite seines Vaters im Stift Sankt Florian in Oberösterreich. In Sankt Florian war Bartolomeo inzwischen ein vollwertiger Künstler und malte die Deckenfresken in mehreren wichtigen Räumlichkeiten des Klosters, darunter im Marmorsaal (1722–1724), in der Kunstkammer (1727) und im Sommerrefektorium (1727). Nach seiner Heirat und seiner Übersiedlung nach Wien im Jahr 1730, wo er seinerseits zum Hofmaler ernannt wurde, erhielt Altomonte zwei wichtige Aufträge: die Deckengemälde für die untere Sakristei des Stephansdoms (1732) und das Altarbild Johannes von Nepomuk in der Glorie für die Schwarzspanierkirche (heute Minoritenkirche) in Wien. 1737 kehrte Bartolomeo nach Oberösterreich zurück, und bald folgten weitere bedeutende Aufträge, vor allem die Deckenfresken in der Stiftskirche von Spital am Pyhrn (1737–1739), die Sakristei des Stiftes Sankt Florian (1739) und die Deckenfresken in der Stiftskirche von Herzogenburg (1753–1755). Sein letzter Auftrag waren die Fresken in der Stiftsbibliothek Admont (1774–1776).

Saleroom Notice:

Bitte beachten Sie die zusätzlichen Ausstellungen

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

03.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 36.400,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Bartolomeo Altomonte

[Saleroom Notice]

(Warschau 1694–1783 Sankt Florian)
Tugend und Wissenschaft triumphieren über das Laster,
Öl auf Leinwand, 59,5 x 97 cm, gerahmt

Provenienz:
Karl (1913–1979) und Gertrude (1921–2009) Pfatschbacher, Linz

Ausgestellt:
Sankt Florian, Augustiner Chorherrenstift, Welt des Barock, 25. April – 26. Oktober 1986;
Salzburg, Salzburg Barockmuseum, Martino und Bartolomeo Altomonte, 9. April – 13. September 2002;
Linz, Schlossmuseum, Dauerleihgabe, 1 September 2013 – 1 August 2015;
Linz, OÖ Kulturquartier, Dauerleihgabe, 1 August 2015 – 1 November 2022

Literatur:
B. Heinzl, Bartolomeo Altomonte, Wien 1964, S. 39, Nr. 37;
H. Etzlstorfer, Martino und Bartolomeo Altomonte: Ölskizzen und kleine Gemälde aus österreichischen Sammlungen, Ausstellungskatalog, Salzburg 2002, S. 159, Nr. 55

Wir danken Johann Kronbichler, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Bartolomeo Altomonte auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat. Er schlägt eine Entstehungszeit um 1760 vor.

Das vorliegende Gemälde ist ein Bozzetto oder eine Ölskizze für das Deckenfresko in der Bibliothek des ehemaligen Zisterzienserklosters Engelszell, Oberösterreich. Kronbichler würdigt die Ölskizze als ein meisterhaftes Werk, das neben dem Fresko zu den besten Beispielen der spätbarocken Malerei in Oberösterreich gezählt werden kann (persönliche Mitteilung, November 2022).

Das Engelszeller Deckenfresko, zu dem das vorliegende Gemälde die vorbereitende Skizze zu sein scheint, gilt als eines der ansprechendsten Werke des Malers. Die vorliegende Komposition bezieht sich auf ein anderes, etwa dreizehn Jahre zuvor entstandenes Deckenfresko in der Bibliothek des Stiftes Sankt Florian, von dem sie leicht abweicht, indem sie das im Zentrum stehende Ehebündnis zwischen den Tugenden und Wissenschaften ausklammert und den Heiligen Geist ganz weglässt. Die ikonografische Botschaft bleibt jedoch dieselbe: Die göttliche Weisheit der Kirche besiegt mit Hilfe der Tugenden und Wissenschaften die Laster – das Wissen besiegt die Unwissenheit.

Im Zentrum der Komposition, beleuchtet von der strahlenden Sonne, die dahinter aufgegangen ist, steht die sapientia divina, die göttliche Weisheit. Links und rechts von ihr befinden sich allegorische Figuren, die die Tugenden und Wissenschaften mit ihren jeweiligen Attributen darstellen: Stärke, Gerechtigkeit, Geschichtsschreibung, Lehre, Wissen, Rhetorik, Klugheit, Frömmigkeit, Astronomie, Geometrie, Numismatik, Heraldik, Poesie und Musik. Die Szene umfasst mehrere Putten, die die ikonografischen Schlüsselattribute des Christentums in die Höhe halten: u. a. die Heilige Bibel, die zehn Gebote und den Heiligen Kelch, um nur einige zu nennen. Trotz der turbulenten Komposition schweben die Figuren locker und sind harmonisch in vollkommenem Gleichgewicht verteilt. Altomonte hat sie als leicht, zart und anmutig informell dargestellt. Atmosphäre und Farben sind von entscheidender Bedeutung, während das Erzählerische im Hintergrund steht.

Bartolomeo Altomonte, einer der letzten großen Maler barocker Fresken, wurde in einem Vorort von Warschau geboren, wo sein Vater Martino Altomonte (1657–1745) zum Hofmaler des polnischen Königs Jan III. Sobieski ernannt worden war. Während er seinem Vater assistierte, erwarb sich Bartolomeo bald Geschick im Umgang mit dem Pinsel, und ab 1717 setzte er seine Ausbildung als Maler in Italien fort, wo er in Bologna, Rom und schließlich in Neapel bei Francesco Solimena (1657–1747) studierte. Doch schon 1722 kehrte Bartolomeo nach Österreich zurück und arbeitete an der Seite seines Vaters im Stift Sankt Florian in Oberösterreich. In Sankt Florian war Bartolomeo inzwischen ein vollwertiger Künstler und malte die Deckenfresken in mehreren wichtigen Räumlichkeiten des Klosters, darunter im Marmorsaal (1722–1724), in der Kunstkammer (1727) und im Sommerrefektorium (1727). Nach seiner Heirat und seiner Übersiedlung nach Wien im Jahr 1730, wo er seinerseits zum Hofmaler ernannt wurde, erhielt Altomonte zwei wichtige Aufträge: die Deckengemälde für die untere Sakristei des Stephansdoms (1732) und das Altarbild Johannes von Nepomuk in der Glorie für die Schwarzspanierkirche (heute Minoritenkirche) in Wien. 1737 kehrte Bartolomeo nach Oberösterreich zurück, und bald folgten weitere bedeutende Aufträge, vor allem die Deckenfresken in der Stiftskirche von Spital am Pyhrn (1737–1739), die Sakristei des Stiftes Sankt Florian (1739) und die Deckenfresken in der Stiftskirche von Herzogenburg (1753–1755). Sein letzter Auftrag waren die Fresken in der Stiftsbibliothek Admont (1774–1776).

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 03.05.2023


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