Lot Nr. 139


Francesco Guardi


Francesco Guardi - Alte Meister

(Venedig 1712–1793)
Seestück mit Segelboten und einer Festung im Hintergrund; und
Seestück mit einer verfallenen Festung und Booten,
Öl auf Holz, je 13 x 21 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Sammlung Sir Charles William Beeston Prescott (1877–1955), London, 6. Baronet;
dessen Auktion, Christie’s, London, 20. Juli 1956, Lot 20 (als Francesco Guardi, verkauft um 1.800 Guinees);
Kunsthandel Koetser, New York, 1957;
Kunsthandel Lorenzelli, Bergamo, 1969;
Privatsammlung, Bergamo;
europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Bergamo, Galleria Lorenzelli, Venezia ‘700, September – Oktober 1969 (als Francesco Guardi)

Literatur:
M. Valsecchi, R. Pallucchini (Hrsg.), Venezia 700: Francesco Guardi e il suo tempo nelle raccolte private bergamasche, Bergamo 1969, Tafel 17, XXXII, beide abgebildet (als Francesco Guardi);
A. Morassi, Una mostra di pitture veneziane del Settecento a Bergamo, in: Arte Veneta. Rivista di storia dell’arte, Bd. 23, 1969, S. 302–304, Abb. 351, 353 (als Francesco Guardi);
L. Rossi Bortolatto, L’opera completa di Francesco Guardi, Mailand 1974, S. 97, Nr. 130, S. 132, Nr. 722, Abb. S. 130 (als Francesco Guardi);
A. Morassi, Guardi. I dipinti, Venedig 1993 [1973], Bd. I, S. 278; 462, Kat.-Nr. 820, ohne Abb., S. 474, Kat.-Nr. 885, Abb. 801 (als Francesco Guardi)

Bei dem vorliegenden Gemäldepaar scheint es sich um Spätwerke Francesco Guardis zu handeln. Sie lassen sich in das Genre der sogenannten „vedute ideate“ des Künstlers einordnen. Der Begriff wurde von Canaletto geprägt und bezeichnet Kompositionen, die auf die realistische Dokumentation einer Ansicht verzichten und stattdessen eine Verschmelzung imaginärer architektonischer und landschaftlicher Elemente anstreben, die vom Wesen her dennoch venezianisch bleiben.

Die beiden Tafeln zeigen maritime Szenerien mit Segelbooten, Figuren und Architektur. Die Ausgewogenheit zwischen vertikalen und horizontalen Elementen verleiht den Kompositionen einen Ausdruck von Ruhe, der durch die reduzierte Farbpalette noch verstärkt wird. Hinzu kommt Guardis „pittura di tocco“ („Malerei des Tupfens“), die sich aus einer lebendigen Pinselführung in Form kleiner Punkte und kurzer Striche anstelle von durchgängigen Linien ergibt und den Bildern eine poetische Anmutung verleiht. Die Plastizität wird durch ein raffiniertes Spiel von Licht und Schatten und eine lockere Modellierung mit schnell aufgetragenen schwarzen Konturen und weißen Glanzlichtern erzeugt. Die Figuren spielen in Guardis Veduten eine untergeordnete Rolle und bestehen meist aus einzelnen Farbflecken ohne Umriss. Morassi bemerkt, dass die vorliegenden Gemälde möglicherweise eine Serie von drei „vedute ideate“ mit einer weiteren Tafel ähnlicher Größe und Thematik bildeten (siehe Morassi 1993 in der Literatur, S. 462, Abb. 800).

Francesco Guardi war einer der letzten großen Meister der venezianischen Vedutenmalerei des 18. Jahrhunderts. Er wurde in der Werkstatt der Familien bei seinem älteren Bruder Gian Antonio ausgebildet und verbrachte seine gesamte Schaffenszeit in Venedig. Er begann als Figurenmaler und widmete sich erst in einem fortgeschrittenen Stadium seiner Laufbahn, wahrscheinlich um die Mitte der 1750er-Jahre, als er sich bereits in der Reifephase befand, aufgrund der großen Nachfrage der Ansichtsmalerei. Guardi war auch Historien- und Genremaler, Porträtist sowie ein Maler von Landschaften und Capriccios, die bei seinen venezianischen Zeitgenossen und Mäzenen großen Anklang fanden.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

03.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 68.900,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Francesco Guardi


(Venedig 1712–1793)
Seestück mit Segelboten und einer Festung im Hintergrund; und
Seestück mit einer verfallenen Festung und Booten,
Öl auf Holz, je 13 x 21 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Sammlung Sir Charles William Beeston Prescott (1877–1955), London, 6. Baronet;
dessen Auktion, Christie’s, London, 20. Juli 1956, Lot 20 (als Francesco Guardi, verkauft um 1.800 Guinees);
Kunsthandel Koetser, New York, 1957;
Kunsthandel Lorenzelli, Bergamo, 1969;
Privatsammlung, Bergamo;
europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Bergamo, Galleria Lorenzelli, Venezia ‘700, September – Oktober 1969 (als Francesco Guardi)

Literatur:
M. Valsecchi, R. Pallucchini (Hrsg.), Venezia 700: Francesco Guardi e il suo tempo nelle raccolte private bergamasche, Bergamo 1969, Tafel 17, XXXII, beide abgebildet (als Francesco Guardi);
A. Morassi, Una mostra di pitture veneziane del Settecento a Bergamo, in: Arte Veneta. Rivista di storia dell’arte, Bd. 23, 1969, S. 302–304, Abb. 351, 353 (als Francesco Guardi);
L. Rossi Bortolatto, L’opera completa di Francesco Guardi, Mailand 1974, S. 97, Nr. 130, S. 132, Nr. 722, Abb. S. 130 (als Francesco Guardi);
A. Morassi, Guardi. I dipinti, Venedig 1993 [1973], Bd. I, S. 278; 462, Kat.-Nr. 820, ohne Abb., S. 474, Kat.-Nr. 885, Abb. 801 (als Francesco Guardi)

Bei dem vorliegenden Gemäldepaar scheint es sich um Spätwerke Francesco Guardis zu handeln. Sie lassen sich in das Genre der sogenannten „vedute ideate“ des Künstlers einordnen. Der Begriff wurde von Canaletto geprägt und bezeichnet Kompositionen, die auf die realistische Dokumentation einer Ansicht verzichten und stattdessen eine Verschmelzung imaginärer architektonischer und landschaftlicher Elemente anstreben, die vom Wesen her dennoch venezianisch bleiben.

Die beiden Tafeln zeigen maritime Szenerien mit Segelbooten, Figuren und Architektur. Die Ausgewogenheit zwischen vertikalen und horizontalen Elementen verleiht den Kompositionen einen Ausdruck von Ruhe, der durch die reduzierte Farbpalette noch verstärkt wird. Hinzu kommt Guardis „pittura di tocco“ („Malerei des Tupfens“), die sich aus einer lebendigen Pinselführung in Form kleiner Punkte und kurzer Striche anstelle von durchgängigen Linien ergibt und den Bildern eine poetische Anmutung verleiht. Die Plastizität wird durch ein raffiniertes Spiel von Licht und Schatten und eine lockere Modellierung mit schnell aufgetragenen schwarzen Konturen und weißen Glanzlichtern erzeugt. Die Figuren spielen in Guardis Veduten eine untergeordnete Rolle und bestehen meist aus einzelnen Farbflecken ohne Umriss. Morassi bemerkt, dass die vorliegenden Gemälde möglicherweise eine Serie von drei „vedute ideate“ mit einer weiteren Tafel ähnlicher Größe und Thematik bildeten (siehe Morassi 1993 in der Literatur, S. 462, Abb. 800).

Francesco Guardi war einer der letzten großen Meister der venezianischen Vedutenmalerei des 18. Jahrhunderts. Er wurde in der Werkstatt der Familien bei seinem älteren Bruder Gian Antonio ausgebildet und verbrachte seine gesamte Schaffenszeit in Venedig. Er begann als Figurenmaler und widmete sich erst in einem fortgeschrittenen Stadium seiner Laufbahn, wahrscheinlich um die Mitte der 1750er-Jahre, als er sich bereits in der Reifephase befand, aufgrund der großen Nachfrage der Ansichtsmalerei. Guardi war auch Historien- und Genremaler, Porträtist sowie ein Maler von Landschaften und Capriccios, die bei seinen venezianischen Zeitgenossen und Mäzenen großen Anklang fanden.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 03.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.04. - 03.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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