Leoncillo Leonardi *
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(Spoleto 1915–1968 Rom)
Itinerario, 1958, Feinsteinzeug und Emaillefarbe, mit Holz und Eisenplatte, 84 x 66 x 48 cm (mit Sockel) 77 x 66 x 32,5 cm (ohne Sockel)
Provenienz:
Europäische Privatsammlung
Ausgestellt:
Mailand, Galleria Blu, März 1960
Literatur:
F. Sargentini (Hrsg.), Bruno Sargentini al fianco degli artisti: la donazione Fabio e Grazia Sargentini, Edizioni della Cometa, Rom 2006, S. 64 mit Abb.
M. Di Carlo, E. Mascelloni, L. Lorenzoni, Leoncillo. Materia radicale. Opere 1958-1968, Galleria dello Scudo, Verona 2018, S. 102 mit Abb.
Der Künstler Leoncillo Leonardi (Spoleto, 1915 - Rom 1968) wurde in den letzten Jahren von nationalen und internationalen Sammlern wiederentdeckt. Er gilt als einer der größten italienischen Bildhauer des letzten Jahrhunderts sowie als ein Eckpfeiler des Informels. Der Kunstkritiker Cesare Brandi bezeichnete ihn als „einen der drei großen italienischen Bildhauer neben Manzù und Martini“.
Leoncillo war ein vielseitiger Künstler, der zu früh verstarb. Er war in erster Linie Bildhauer, aber auch Zeichner, Dichter und Keramiker.
Seine künstlerische Forschung wurde von tiefen ideologischen und politischen Krisen geleitet, die sein gesamtes Schaffen inspirierten, das zunächst stark mit der römischen Schule verbunden war und sich dann Mitte der 1950er Jahre zum Informel hin bewegte, nachdem er sich vom kommunistischen Umfeld distanziert hatte.
Er erlebte die Schrecken des Zweiten Weltkriegs, und dieses Leid spiegelt sich in seinen melancholischen Skulpturen aus ärmlichen Materialien wie Ton und Keramik wider.
Die Skulptur mit dem Titel Itinerario (Reiseroute) von 1958 ist eine Masse aus lebendigem, pulsierendem Material und von einem Expressionismus voller Dramatik, fast so, als ob sie das kurze Leben des Künstlers repräsentieren würde, das dennoch zutiefst darauf ausgerichtet war, Spuren in der Geschichte zu hinterlassen.
In seinen Werken folgt Leben auf Kunst, eine ständige Experimentation mit der Sprache, um die erschütternde Revolution der Zeit, in der er lebte, zu erfassen, in der Hoffnung, ein sichtbares und dauerhaftes Zeichen des Wandels zu setzen.
Sein Werk nimmt nicht nur das Informel in der Bildhauerei vorweg, sondern hat auch eine prophetische Kraft und hinterlässt einen unauslöschlichen Abdruck auf zerbrechlichem Material wie Steingut und Keramik.
Während Bronze und Marmor die bevorzugten festen Oberflächen der Antike waren, um eine Botschaft an die Nachwelt zu hinterlassen, steht Leoncillos Materialwahl im Gegensatz zu den Meistern der Vergangenheit, repräsentiert aber die Vergänglichkeit und Verderblichkeit der Zeit besser.
Experte: Alessandro Rizzi
Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41
alessandro.rizzi@dorotheum.it
24.05.2023 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 195.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-
Leoncillo Leonardi *
(Spoleto 1915–1968 Rom)
Itinerario, 1958, Feinsteinzeug und Emaillefarbe, mit Holz und Eisenplatte, 84 x 66 x 48 cm (mit Sockel) 77 x 66 x 32,5 cm (ohne Sockel)
Provenienz:
Europäische Privatsammlung
Ausgestellt:
Mailand, Galleria Blu, März 1960
Literatur:
F. Sargentini (Hrsg.), Bruno Sargentini al fianco degli artisti: la donazione Fabio e Grazia Sargentini, Edizioni della Cometa, Rom 2006, S. 64 mit Abb.
M. Di Carlo, E. Mascelloni, L. Lorenzoni, Leoncillo. Materia radicale. Opere 1958-1968, Galleria dello Scudo, Verona 2018, S. 102 mit Abb.
Der Künstler Leoncillo Leonardi (Spoleto, 1915 - Rom 1968) wurde in den letzten Jahren von nationalen und internationalen Sammlern wiederentdeckt. Er gilt als einer der größten italienischen Bildhauer des letzten Jahrhunderts sowie als ein Eckpfeiler des Informels. Der Kunstkritiker Cesare Brandi bezeichnete ihn als „einen der drei großen italienischen Bildhauer neben Manzù und Martini“.
Leoncillo war ein vielseitiger Künstler, der zu früh verstarb. Er war in erster Linie Bildhauer, aber auch Zeichner, Dichter und Keramiker.
Seine künstlerische Forschung wurde von tiefen ideologischen und politischen Krisen geleitet, die sein gesamtes Schaffen inspirierten, das zunächst stark mit der römischen Schule verbunden war und sich dann Mitte der 1950er Jahre zum Informel hin bewegte, nachdem er sich vom kommunistischen Umfeld distanziert hatte.
Er erlebte die Schrecken des Zweiten Weltkriegs, und dieses Leid spiegelt sich in seinen melancholischen Skulpturen aus ärmlichen Materialien wie Ton und Keramik wider.
Die Skulptur mit dem Titel Itinerario (Reiseroute) von 1958 ist eine Masse aus lebendigem, pulsierendem Material und von einem Expressionismus voller Dramatik, fast so, als ob sie das kurze Leben des Künstlers repräsentieren würde, das dennoch zutiefst darauf ausgerichtet war, Spuren in der Geschichte zu hinterlassen.
In seinen Werken folgt Leben auf Kunst, eine ständige Experimentation mit der Sprache, um die erschütternde Revolution der Zeit, in der er lebte, zu erfassen, in der Hoffnung, ein sichtbares und dauerhaftes Zeichen des Wandels zu setzen.
Sein Werk nimmt nicht nur das Informel in der Bildhauerei vorweg, sondern hat auch eine prophetische Kraft und hinterlässt einen unauslöschlichen Abdruck auf zerbrechlichem Material wie Steingut und Keramik.
Während Bronze und Marmor die bevorzugten festen Oberflächen der Antike waren, um eine Botschaft an die Nachwelt zu hinterlassen, steht Leoncillos Materialwahl im Gegensatz zu den Meistern der Vergangenheit, repräsentiert aber die Vergänglichkeit und Verderblichkeit der Zeit besser.
Experte: Alessandro Rizzi
Alessandro Rizzi
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alessandro.rizzi@dorotheum.it
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Zeitgenössische Kunst I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 24.05.2023 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 13.05. - 24.05.2023 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.