Lot Nr. 212 -


Manolo Millares *


(Las Palmas 1926-1972 Madrid)
Composicion con dimension perida, 1956, signiert und datiert Millares 56, auf dem Keilrahmen nochmals signiert, datiert und bezeichnet, Mischtechnik auf Leinwand, 65 x 92,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Gustau Camps, Barcelona
Privatsammlung, Barcelona
Cornette de Cyr, 20. Oktober 2012, Los 35
Privatsammlung, Schweiz

Ausgestellt:
Madrid, Ateneo, C. L. Popovici, Las arpilleras de Millares, 2. - 25. Februar 1957, Ausst.-Kat. Nr. IX , Abb., S. 28 - 29
La Corogne (Spanien), Fondation Caixa Galicia, Alfonso de la Torre, Manolo Millares, la destruction et l'amour, 14. Juli - 20. Oktober 2006, S. 66, Abb.
New York, Di Donna Galleries, Nuvolo and Post-war materiality 1950 - 1965, kuratiert von Germano Celant, 27. Oktober 2017 - 28. Januar 2018
Brüssel, Galerie de la Béraudière, 2020, Dubuffet et les artistes de la matière.

Literatur:
Alfonso de la Torre, Catalogue raisonné des peintures de Manolo Millares, Museo de la Reina Sofia, Fondation Azcona, Madrid, 2004, Nr. 72, S. 100, Abb. (mit anderen Maßangaben: 70 x 90 cm).
José-Augusto França, Millares, Éditions Polígrafa et Cercle d'Art, Barcelone-Paris, 1977-1991, Nr. 56, Seite 41, Abb. (Maßangaben: 70 x 90 cm).
Vincente Aguilera Cerni, Millares, El Paso, Monographie Nr. 1, Graficas Luis Pérez, Madrid, 1957, Nr. 8, Seite 18, mit Abb.

Manolo Millares ist einer der bedeutensten spanischen Maler der Kunst nach 1945. Nach ersten, vom Surrealismus ausgehenden Ansätzen erschaffte er eine eigenständige abstrakt-informelle Bildsprache. Ab Mitte der 1950-er Jahre intergrierte er die rohe Oberfläche und ästhetische Qualität traditioneller Jutestoffe in seine Bildwerke, später entwickelte er seine körperhafte Malerei weiter zu dramatischen Assemblagen aus zusammengerafften Textilien, die an menschliche Formen erinnern.

Sein 1956 entstandener Werkzylkus Composicion con dimension perdida ist von den organischen Formen der Höhlenmalerei der kananrischen Inseln – Millares Heimat – ebenso inspiriert wie von der Écriture automatique. Die Komposition des vorliegenden Werkes besteht aus einer Ansammlung vereinzelter zeichenhafter Elemente auf einer kalkweiß verputzten Fläche, hinter der das rauhe Sackleinen hervortritt. Die ausdrucksstarke Kraft des Bildes liegt in der Spannung zwischen positiven, körperhaften Setzungen und negativen, ausgesparten Flächen, gemalten und tatsächlich eingeschnittenen Löchern, Aufbau und Zerstörung.
Millares, der einer vom Franco Regime verfolgten Familie entstammt, hat die Gewalttätigkeit der für sein Oeuvre typischen Löcher wiederholt in Beziehung gesetzt zu den Kriegen des 20igsten Jahrhunderts, allerdings verbirgt sich in der „unendlichen Dimension“ dieser Löcher zugleich auch eine Möglichkeit zur Linderung der existenziellen Angst und Traumata.

Die Ausstellung dieses Werkzyklus im Sala des Prado del Ateneo in Madrid legte den Grundstein für Millares internationale Karriere, 1957 zeigte er seine Werke auf der 4. Biennale in Sao Paulo, 1960 in zwei Gruppenausstellungen in New York, im Museum of Modern Art und im Guggenheim Museum.

„Die durchlöcherten und von der Leere durchdrungenen Stoffe von Millares zeigen sich uns als Objekte, die von ihren eigenen Verwerfungen gezeichnet sind. Für den Künstler und seine Technik ist die Schwierigkeit, den Raum zu begreifen, verbunden mit seiner Beziehung zur Leere, zur Öffnung.

Das Material und die Oberfläche werden unversehends zu einer offensichtlichen Notwendigkeit. Die Leinwand hört auf, jener Hintergrund zu sein, auf dem die Tradition gemalt wird, und wird stattdessen zu einem zerrissenen und löchrigen Material, das die Form eines Körpers annimmt.“
Emmanuel Guigon, „The Body of Painting II“, in: Manolo Millares. Building Bridges, Not Walls, Barcelona: Mayoral, 2017, S. 37f.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at

24.05.2023 - 18:00

Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 180.000,-

Manolo Millares *


(Las Palmas 1926-1972 Madrid)
Composicion con dimension perida, 1956, signiert und datiert Millares 56, auf dem Keilrahmen nochmals signiert, datiert und bezeichnet, Mischtechnik auf Leinwand, 65 x 92,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Gustau Camps, Barcelona
Privatsammlung, Barcelona
Cornette de Cyr, 20. Oktober 2012, Los 35
Privatsammlung, Schweiz

Ausgestellt:
Madrid, Ateneo, C. L. Popovici, Las arpilleras de Millares, 2. - 25. Februar 1957, Ausst.-Kat. Nr. IX , Abb., S. 28 - 29
La Corogne (Spanien), Fondation Caixa Galicia, Alfonso de la Torre, Manolo Millares, la destruction et l'amour, 14. Juli - 20. Oktober 2006, S. 66, Abb.
New York, Di Donna Galleries, Nuvolo and Post-war materiality 1950 - 1965, kuratiert von Germano Celant, 27. Oktober 2017 - 28. Januar 2018
Brüssel, Galerie de la Béraudière, 2020, Dubuffet et les artistes de la matière.

Literatur:
Alfonso de la Torre, Catalogue raisonné des peintures de Manolo Millares, Museo de la Reina Sofia, Fondation Azcona, Madrid, 2004, Nr. 72, S. 100, Abb. (mit anderen Maßangaben: 70 x 90 cm).
José-Augusto França, Millares, Éditions Polígrafa et Cercle d'Art, Barcelone-Paris, 1977-1991, Nr. 56, Seite 41, Abb. (Maßangaben: 70 x 90 cm).
Vincente Aguilera Cerni, Millares, El Paso, Monographie Nr. 1, Graficas Luis Pérez, Madrid, 1957, Nr. 8, Seite 18, mit Abb.

Manolo Millares ist einer der bedeutensten spanischen Maler der Kunst nach 1945. Nach ersten, vom Surrealismus ausgehenden Ansätzen erschaffte er eine eigenständige abstrakt-informelle Bildsprache. Ab Mitte der 1950-er Jahre intergrierte er die rohe Oberfläche und ästhetische Qualität traditioneller Jutestoffe in seine Bildwerke, später entwickelte er seine körperhafte Malerei weiter zu dramatischen Assemblagen aus zusammengerafften Textilien, die an menschliche Formen erinnern.

Sein 1956 entstandener Werkzylkus Composicion con dimension perdida ist von den organischen Formen der Höhlenmalerei der kananrischen Inseln – Millares Heimat – ebenso inspiriert wie von der Écriture automatique. Die Komposition des vorliegenden Werkes besteht aus einer Ansammlung vereinzelter zeichenhafter Elemente auf einer kalkweiß verputzten Fläche, hinter der das rauhe Sackleinen hervortritt. Die ausdrucksstarke Kraft des Bildes liegt in der Spannung zwischen positiven, körperhaften Setzungen und negativen, ausgesparten Flächen, gemalten und tatsächlich eingeschnittenen Löchern, Aufbau und Zerstörung.
Millares, der einer vom Franco Regime verfolgten Familie entstammt, hat die Gewalttätigkeit der für sein Oeuvre typischen Löcher wiederholt in Beziehung gesetzt zu den Kriegen des 20igsten Jahrhunderts, allerdings verbirgt sich in der „unendlichen Dimension“ dieser Löcher zugleich auch eine Möglichkeit zur Linderung der existenziellen Angst und Traumata.

Die Ausstellung dieses Werkzyklus im Sala des Prado del Ateneo in Madrid legte den Grundstein für Millares internationale Karriere, 1957 zeigte er seine Werke auf der 4. Biennale in Sao Paulo, 1960 in zwei Gruppenausstellungen in New York, im Museum of Modern Art und im Guggenheim Museum.

„Die durchlöcherten und von der Leere durchdrungenen Stoffe von Millares zeigen sich uns als Objekte, die von ihren eigenen Verwerfungen gezeichnet sind. Für den Künstler und seine Technik ist die Schwierigkeit, den Raum zu begreifen, verbunden mit seiner Beziehung zur Leere, zur Öffnung.

Das Material und die Oberfläche werden unversehends zu einer offensichtlichen Notwendigkeit. Die Leinwand hört auf, jener Hintergrund zu sein, auf dem die Tradition gemalt wird, und wird stattdessen zu einem zerrissenen und löchrigen Material, das die Form eines Körpers annimmt.“
Emmanuel Guigon, „The Body of Painting II“, in: Manolo Millares. Building Bridges, Not Walls, Barcelona: Mayoral, 2017, S. 37f.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.05. - 24.05.2023

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