Lot Nr. 255


Peter Halley


(New York 1953 geb.)
Firewall, 2007, rückseitig signiert, zweimal datiert Peter Halley 2007, Acryl, fluoreszierendes Acryl, perlmutternes Acryl und Roll-a-Tex auf Leinwand, 183 x 213,5 x 9,5 cm, auf Keilrahmen

Wir danken Peter Halley Studio, New York für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Provenienz:
Gallery Thaddaeus Ropac, Paris
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

„Als ich nach New York City zurückkehrte und darüber nachdachte, wie die Stadt strukturiert war und wie das zeitgenössische Leben strukturiert war, begann ich zu spüren, dass die Geometrie keine ideale platonische Form war, sondern dass die geometrische Abstraktion vielmehr eine Reflexion dieser spätindustriellen, aufkeimenden digitalen Gesellschaft war, in der wir leben. Wenn ich also ein Quadrat in ein Gemälde einfügte, nannte ich es nicht mehr ein Quadrat. Aber es war eine Zelle. Man sollte das Gefühl haben, dass es ein Behälter ist. Die anderen Quadrate hatten Gitterstäbe, sie waren also Gefängnisse. Die Zellen und die Gefängnisse sind die Figuren dieses Bildes. Die Zellen waren nur mit dem aufgeklebten Roll-A-Tex Material bedeckt. Und die Gefängnisse waren mit Gittern versehen. Sie sehen irgendwie aus wie schematische Cartoon-Gefängnisse“.
(Peter Halley, in: talk Art Podcast, 8. Dezember 2022. Interview mit Russell Tovey und Robert Diament)
Schon früh, als er in den 1980er Jahren in seine Heimatstadt New York City zurückkehrte, entwickelte Peter Halley seinen charakteristischen Malstil. Heute ist er einer der bekanntesten amerikanischen Künstler der Gegenwart.
Peter Halleys Gemälde bestehen aus drei Elementen: einem Gefängnis, einer Zelle und den Leitungen, die beide miteinander verbinden. Sie stellen seine Sicht auf die heutige Gesellschaft dar, eine Gesellschaft voller technologischer Innovationen und Menschen, die physisch getrennt, aber irgendwie durch Technologie verbunden sind. Es gibt auch ein geschlechtsspezifisches Element, da Halley die Form eines Quadrats mit einer ungepflegten männlichen Figur assoziiert und damit eine Kritik an toxischer Männlichkeit übt. Die gewählte Bildsprache von Gefängnissen ist nicht überraschend, da der Künstler von dem Thema Klaustrophobie besessen ist.
Die Gemälde sind von der Komposition her flach, aber Halleys Verwendung von extravaganten Farben schafft einen lebendigen Raum. Sie sind nach den Prinzipien der geometrischen Abstraktion komponiert, erhalten aber durch die Verwendung fluoreszierender Farben eine einzigartige Note. Halleys Gemälde wurden mit der Erfindung des Internets noch komplexer. Die Leitungen scheinen überall auf der Leinwand zu verlaufen, da Halley die plötzliche Informationsexplosion in seine Kunstwerke übertragen hat.
Halley hörte 1993 auf, mit Bleistift zu zeichnen und entwirft seine Werke heute mit Adobe Illustrator, was ihm hilft, eine weitere Ebene der Komplexität hinzuzufügen. Seine Kunstwerke werden mit Hilfe seiner Studioassistenten hergestellt, da ihr Produktionsprozess sehr arbeitsintensiv ist. Sie bestehen oft aus 50 Farbschichten, die bis zu 3-5 Millimeter dick sind. Peter Halley definiert seine künstlerische Rolle als eine des Komponisten und Pädagogen.
Sein Interesse am Aufstieg der digitalen Kultur spiegelt sich im Titel des vorliegenden Werks Firewall wider. Firewall repräsentiert die typische Dualität von Halleys Kunstwerken zwischen der Ernsthaftigkeit der Komposition mit ihren geraden Linien und der positiven Energie, die durch seine extravagante Farbwahl entsteht. Der Betrachter ist im Gemälde gefangen und bewegt sich durch die Kanäle von einer Zelle zur anderen – ein bisschen so, als würde man im Gemälde Pac-Man spielen.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

24.05.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 156.000,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 140.000,-

Peter Halley


(New York 1953 geb.)
Firewall, 2007, rückseitig signiert, zweimal datiert Peter Halley 2007, Acryl, fluoreszierendes Acryl, perlmutternes Acryl und Roll-a-Tex auf Leinwand, 183 x 213,5 x 9,5 cm, auf Keilrahmen

Wir danken Peter Halley Studio, New York für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Provenienz:
Gallery Thaddaeus Ropac, Paris
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen

„Als ich nach New York City zurückkehrte und darüber nachdachte, wie die Stadt strukturiert war und wie das zeitgenössische Leben strukturiert war, begann ich zu spüren, dass die Geometrie keine ideale platonische Form war, sondern dass die geometrische Abstraktion vielmehr eine Reflexion dieser spätindustriellen, aufkeimenden digitalen Gesellschaft war, in der wir leben. Wenn ich also ein Quadrat in ein Gemälde einfügte, nannte ich es nicht mehr ein Quadrat. Aber es war eine Zelle. Man sollte das Gefühl haben, dass es ein Behälter ist. Die anderen Quadrate hatten Gitterstäbe, sie waren also Gefängnisse. Die Zellen und die Gefängnisse sind die Figuren dieses Bildes. Die Zellen waren nur mit dem aufgeklebten Roll-A-Tex Material bedeckt. Und die Gefängnisse waren mit Gittern versehen. Sie sehen irgendwie aus wie schematische Cartoon-Gefängnisse“.
(Peter Halley, in: talk Art Podcast, 8. Dezember 2022. Interview mit Russell Tovey und Robert Diament)
Schon früh, als er in den 1980er Jahren in seine Heimatstadt New York City zurückkehrte, entwickelte Peter Halley seinen charakteristischen Malstil. Heute ist er einer der bekanntesten amerikanischen Künstler der Gegenwart.
Peter Halleys Gemälde bestehen aus drei Elementen: einem Gefängnis, einer Zelle und den Leitungen, die beide miteinander verbinden. Sie stellen seine Sicht auf die heutige Gesellschaft dar, eine Gesellschaft voller technologischer Innovationen und Menschen, die physisch getrennt, aber irgendwie durch Technologie verbunden sind. Es gibt auch ein geschlechtsspezifisches Element, da Halley die Form eines Quadrats mit einer ungepflegten männlichen Figur assoziiert und damit eine Kritik an toxischer Männlichkeit übt. Die gewählte Bildsprache von Gefängnissen ist nicht überraschend, da der Künstler von dem Thema Klaustrophobie besessen ist.
Die Gemälde sind von der Komposition her flach, aber Halleys Verwendung von extravaganten Farben schafft einen lebendigen Raum. Sie sind nach den Prinzipien der geometrischen Abstraktion komponiert, erhalten aber durch die Verwendung fluoreszierender Farben eine einzigartige Note. Halleys Gemälde wurden mit der Erfindung des Internets noch komplexer. Die Leitungen scheinen überall auf der Leinwand zu verlaufen, da Halley die plötzliche Informationsexplosion in seine Kunstwerke übertragen hat.
Halley hörte 1993 auf, mit Bleistift zu zeichnen und entwirft seine Werke heute mit Adobe Illustrator, was ihm hilft, eine weitere Ebene der Komplexität hinzuzufügen. Seine Kunstwerke werden mit Hilfe seiner Studioassistenten hergestellt, da ihr Produktionsprozess sehr arbeitsintensiv ist. Sie bestehen oft aus 50 Farbschichten, die bis zu 3-5 Millimeter dick sind. Peter Halley definiert seine künstlerische Rolle als eine des Komponisten und Pädagogen.
Sein Interesse am Aufstieg der digitalen Kultur spiegelt sich im Titel des vorliegenden Werks Firewall wider. Firewall repräsentiert die typische Dualität von Halleys Kunstwerken zwischen der Ernsthaftigkeit der Komposition mit ihren geraden Linien und der positiven Energie, die durch seine extravagante Farbwahl entsteht. Der Betrachter ist im Gemälde gefangen und bewegt sich durch die Kanäle von einer Zelle zur anderen – ein bisschen so, als würde man im Gemälde Pac-Man spielen.

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.05.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.05. - 24.05.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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