Mariotto di Nardo di Cione und Werkstatt
(Florenz tätig 1394–1424)
Madonna mit Kind, Johannes dem Täufer und Antonius dem Großen,
Tempera und Gold auf Holz, 66 x 36 cm, integrierter Rahmen
Provenienz:
Privatsammlung, Schweiz
Wir danken Andrea G. De Marchi, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.
Das vorliegende Gemälde, das in die 1420er-Jahre datiert werden kann, ist ein Beispiel für das Schaffen eines der bedeutendsten Maler aus der Zeit des Übergangs zwischen Spätgotik und Frührenaissance in Florenz: Mariotto di Nardo di Cione.
Die Heiligen Johannes der Täufer und Antonius der Große, die ehrfürchtig vor der Madonna knien, sind in skulpturaler Monumentalität dargestellt. Ihre festen Umrisse verraten, dass sich der Maler der Errungenschaften anderer Florentiner Künstler jener Zeit, insbesondere jener Masolinos (1383–1447) und des jungen Massaccios (1401–1428) sowie der Bildhauerei Ghibertis (1378–1455), bewusst war. Die Aufmerksamkeit, die Nardo di Cione dem feinen Goldschmuck vor allem im Bereich der Heiligenscheine der Madonna, des Kindes und der Heiligen widmete, zeigt, dass er auch die Florentiner Werke Gentile da Fabrianos (um 1370–1427) kannte.
Das vorliegende Gemälde ist mit Werken Mariotto di Nardos vergleichbar, die er gegen Ende seiner Laufbahn schuf, etwa das Panzano-Triptychon von 1421 in der Pieve di San Leonino in Panzano und den Flügelaltar von Serristori von 1424, von dem man annimmt, dass er eines der letzten Werke Mariottos war, zumal sein Testament aus diesem Jahr datiert (siehe S. Chiodo, Mariotto di Nardo – Note per un egregio pittore, in: Arte Cristiana, 791, 1999, S. 91–104, und S. Chiodo, Il polittico Serristori di Mariotto di Nardo, in: Prato, 8, 2007, S. 9–27). Im vorliegenden Gemälde wie auch in den oben erwähnten Werken hat der Künstler für die internationale Gotik typische lineare Feinheiten vereinfacht, ohne auf Gold und Ausschmückung zu verzichten, wie man an der Ausarbeitung der Heiligenscheine und Faltenwürfe erkennen kann.
Mariotto di Nardo di Cione wurde in Florenz geboren; er wurde zwischen Februar 1389 und 7. Januar 1390 in die Zunft der „medici e speziali“ (Ärzte und Apotheker) aufgenommen. Vasari vermerkt ihn in beiden Ausgaben seiner Viten als Neffe von Andrea di Cione, gen. Orcagna (1315/20–1368), der zusammen mit seinen Brüdern Nardo und Jacopo in der zweiten Hälfte des Trecento eine der wichtigsten Werkstätten in Florenz betrieb (siehe G. Milanesi, Le vite de più Eccellenti pittori, scultori e architetti, di Giorgio Vasari: scelte ed annotate da Gaetano Milanesi, Florenz 1886, S. 84).
Mariotto wurde im Umfeld der spätgotischen florentinischen Kunst ausgebildet und orientierte sich nicht nur an Malern wie Jacopo di Cione und Niccolò di Pietro Gerini (tätig 1368–1415), sondern auch an den Errungenschaften der zeitgenössischen Bildhauerei. Der Erfolg, dessen er sich als Maler erfreute, zeigt sich an Werken, die von den führenden florentinischen Familien bei ihm in Auftrag gegeben wurden, aber auch von Mäzenen wie Pandolfo Malatesta aus Pesaro (1370–1427), was Mariotto zu einem der führenden Vertreter der internationalen Gotik der zweiten Hälfte des Trecento macht.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
25.10.2023 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 56.500,-
- Schätzwert:
-
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-
Mariotto di Nardo di Cione und Werkstatt
(Florenz tätig 1394–1424)
Madonna mit Kind, Johannes dem Täufer und Antonius dem Großen,
Tempera und Gold auf Holz, 66 x 36 cm, integrierter Rahmen
Provenienz:
Privatsammlung, Schweiz
Wir danken Andrea G. De Marchi, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.
Das vorliegende Gemälde, das in die 1420er-Jahre datiert werden kann, ist ein Beispiel für das Schaffen eines der bedeutendsten Maler aus der Zeit des Übergangs zwischen Spätgotik und Frührenaissance in Florenz: Mariotto di Nardo di Cione.
Die Heiligen Johannes der Täufer und Antonius der Große, die ehrfürchtig vor der Madonna knien, sind in skulpturaler Monumentalität dargestellt. Ihre festen Umrisse verraten, dass sich der Maler der Errungenschaften anderer Florentiner Künstler jener Zeit, insbesondere jener Masolinos (1383–1447) und des jungen Massaccios (1401–1428) sowie der Bildhauerei Ghibertis (1378–1455), bewusst war. Die Aufmerksamkeit, die Nardo di Cione dem feinen Goldschmuck vor allem im Bereich der Heiligenscheine der Madonna, des Kindes und der Heiligen widmete, zeigt, dass er auch die Florentiner Werke Gentile da Fabrianos (um 1370–1427) kannte.
Das vorliegende Gemälde ist mit Werken Mariotto di Nardos vergleichbar, die er gegen Ende seiner Laufbahn schuf, etwa das Panzano-Triptychon von 1421 in der Pieve di San Leonino in Panzano und den Flügelaltar von Serristori von 1424, von dem man annimmt, dass er eines der letzten Werke Mariottos war, zumal sein Testament aus diesem Jahr datiert (siehe S. Chiodo, Mariotto di Nardo – Note per un egregio pittore, in: Arte Cristiana, 791, 1999, S. 91–104, und S. Chiodo, Il polittico Serristori di Mariotto di Nardo, in: Prato, 8, 2007, S. 9–27). Im vorliegenden Gemälde wie auch in den oben erwähnten Werken hat der Künstler für die internationale Gotik typische lineare Feinheiten vereinfacht, ohne auf Gold und Ausschmückung zu verzichten, wie man an der Ausarbeitung der Heiligenscheine und Faltenwürfe erkennen kann.
Mariotto di Nardo di Cione wurde in Florenz geboren; er wurde zwischen Februar 1389 und 7. Januar 1390 in die Zunft der „medici e speziali“ (Ärzte und Apotheker) aufgenommen. Vasari vermerkt ihn in beiden Ausgaben seiner Viten als Neffe von Andrea di Cione, gen. Orcagna (1315/20–1368), der zusammen mit seinen Brüdern Nardo und Jacopo in der zweiten Hälfte des Trecento eine der wichtigsten Werkstätten in Florenz betrieb (siehe G. Milanesi, Le vite de più Eccellenti pittori, scultori e architetti, di Giorgio Vasari: scelte ed annotate da Gaetano Milanesi, Florenz 1886, S. 84).
Mariotto wurde im Umfeld der spätgotischen florentinischen Kunst ausgebildet und orientierte sich nicht nur an Malern wie Jacopo di Cione und Niccolò di Pietro Gerini (tätig 1368–1415), sondern auch an den Errungenschaften der zeitgenössischen Bildhauerei. Der Erfolg, dessen er sich als Maler erfreute, zeigt sich an Werken, die von den führenden florentinischen Familien bei ihm in Auftrag gegeben wurden, aber auch von Mäzenen wie Pandolfo Malatesta aus Pesaro (1370–1427), was Mariotto zu einem der führenden Vertreter der internationalen Gotik der zweiten Hälfte des Trecento macht.
Experte: Mark MacDonnell
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Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 25.10.2023 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 14.10. - 25.10.2023 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)
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