(Helmond 1524–1581 Antwerpen)
Maria mit Kind in einer weiten Landschaft mit einer Stadt im Hintergrund,
Öl auf Holz, 47,5 x 35 cm, ungerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Spanien

Das vorliegende Gemälde geht auf eine Zeichnung eines anonymen Künstlers nach einem heute verlorenen Prototyp des burgundischen Hofmalers Rogier van der Weyden (1400–1464) zurück, die im Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam (Inv.-Nr. N 9 (PK)), aufbewahrt wird. Auf der vorliegenden Tafel sitzt die Muttergottes unter einem üppig belaubten Baum und hält das Christuskind in ihren Armen, das mit einem Stieglitz spielt, der auf seinen ausgestreckten Fingern gelandet ist. Der Charme dieser einfachen, lieblichen Szene Distelfink wird durch das grüne Landschaftspanorama verstärkt, das sich weit in die Ferne erstreckt und von hoch aufragenden Kirchen, befestigten Schlössern und einem sich dahinschlängelnden Fluss durchzogen ist.

Die Gemälde von Marcellus Coffermans sind den sogenannten „flämischen Primitiven“ zuzuordnen, zu denen unter anderen Rogier van der Weyden, Gerard David, Colijn de Coter und Adriaen Isenbrandt gehörten. Durch die häufige Wiederholung von Kompositionen nach alten, ihm vertrauten Vorbildern in Zeichnungen und Gemälden gelang es Coffermans, der Nachfrage nach seinen Andachtsbildern nachzukommen. Es entwickelte sich vor allem ein reger Handel zwischen seinen spanischen Auftraggebern und der Werkstatt des Malers. Mitte des 16. Jahrhunderts arbeitete Coffermans in Antwerpen, wo er 1549 als Meister in die Lukasgilde aufgenommen wurde.