Domenico Robusti, gen. Domenico Tintoretto
(Venedig 1560–1635)
Der heilige Antonius vertreibt die Dämonen der Versuchung,
Öl auf Leinwand, 171 x 199,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Auktion, Francesco Semenzato & C. Sas, Venedig, 8. Dezember 1982, Lot 639 (als Domenico Tintoretto, mit falschen Maßangaben);
europäische Privatsammlung;
Auktion, Wannenes, Genua, 29. November 2022, Lot 307 (als Domenico Tintoretto);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Literatur:
P. Rossi, Per il catalogo di Domenico e Jacopo Tintoretto: novità e precisioni, in: Arte veneta, Bd. 55, 1999, S. 34, 36, Abb. 9 (als Domenico Tintoretto);
P. Rossi, Disegni della bottega di Jacopo Tintoetto, in: Arte veneta, Bd. 68, 2012, Erwähnung auf S. 58, Anm. 8 (als Domenico Tintoretto)
Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einer Zeichnung Domenico Tintorettos im British Museum, London (Inv.-Nr. 1907,0717.74).
Wir danken Giorgio Fossaluzza für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.
Ein vergleichbares Gemälde Domenico Tintorettos mit den gleichen Abmessungen, das ebenfalls eine Darstellung der Versuchung des heiligen Antonius des Großen zeigt, wurde im Dorotheum am 10. November 2021 als Lot 41 versteigert.
Das vorliegende Werk verrät den Erfindungsreichtum und die malerische Qualität des fortschrittlichen Malstils von Domenico Tintoretto nach dem Tod seines Vaters Jacopo Tintoretto (Venedig 1518–1594). Es kann mit einer umfangreichen Gruppe von disegni pennellati (Öl- und Pinselarbeiten auf Papier) im sogenannten „Album des British Museum“ verglichen werden, in dem der Künstler dasselbe Thema aufgreift. Im Album finden sich 20 Zeichnungen, in denen der heilige Antonius von weiblichen Figuren in Versuchung geführt wird, während 13 weitere die Versuchung des Heiligen durch monsterartige Kreaturen darstellen (siehe S. Mason, in: Dal Pordenone a Palma il Giovane: devozione e pietà nel disegno del Cinquecento, Mailand 2000, S. 178f.; W. R. Rearick, Il disegno veneziano del Cinquecento, Mailand 2001, S. 206f., 236, Nr. 345).
Der Künstler hat sich im Laufe seines Schaffens immer wieder mit diesem Thema auseinandergesetzt und mit Sujet und Komposition experimentiert. Offenbar hat es ihn wie kein anderer Bildgegenstand seines umfangreichen Werks beschäftigt. Die Darstellung tendiert zu einem schroffen Realismus, der zum Hässlichen neigt, fast in bewusster Ablehnung des Schönen, wobei die erotischen Passagen in dynamischer Gegensätzlichkeit hervortreten (siehe W. R. Rearick 2001, S. 203–207).
Giorgio Fossaluzza hat eine Datierung des vorliegenden Werks Anfang der 1600er-Jahre vorgeschlagen, als sich der Künstler wiederholt dem Bildthema der Versuchung des heiligen Antonius widmete (siehe C. Ridolfi, Le maraviglie dell’arte, Bd. II, Venedig 1648, S. 259).
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
25.10.2023 - 18:00
- Schätzwert: **
-
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-
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Domenico Robusti, gen. Domenico Tintoretto
(Venedig 1560–1635)
Der heilige Antonius vertreibt die Dämonen der Versuchung,
Öl auf Leinwand, 171 x 199,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Auktion, Francesco Semenzato & C. Sas, Venedig, 8. Dezember 1982, Lot 639 (als Domenico Tintoretto, mit falschen Maßangaben);
europäische Privatsammlung;
Auktion, Wannenes, Genua, 29. November 2022, Lot 307 (als Domenico Tintoretto);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Literatur:
P. Rossi, Per il catalogo di Domenico e Jacopo Tintoretto: novità e precisioni, in: Arte veneta, Bd. 55, 1999, S. 34, 36, Abb. 9 (als Domenico Tintoretto);
P. Rossi, Disegni della bottega di Jacopo Tintoetto, in: Arte veneta, Bd. 68, 2012, Erwähnung auf S. 58, Anm. 8 (als Domenico Tintoretto)
Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einer Zeichnung Domenico Tintorettos im British Museum, London (Inv.-Nr. 1907,0717.74).
Wir danken Giorgio Fossaluzza für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.
Ein vergleichbares Gemälde Domenico Tintorettos mit den gleichen Abmessungen, das ebenfalls eine Darstellung der Versuchung des heiligen Antonius des Großen zeigt, wurde im Dorotheum am 10. November 2021 als Lot 41 versteigert.
Das vorliegende Werk verrät den Erfindungsreichtum und die malerische Qualität des fortschrittlichen Malstils von Domenico Tintoretto nach dem Tod seines Vaters Jacopo Tintoretto (Venedig 1518–1594). Es kann mit einer umfangreichen Gruppe von disegni pennellati (Öl- und Pinselarbeiten auf Papier) im sogenannten „Album des British Museum“ verglichen werden, in dem der Künstler dasselbe Thema aufgreift. Im Album finden sich 20 Zeichnungen, in denen der heilige Antonius von weiblichen Figuren in Versuchung geführt wird, während 13 weitere die Versuchung des Heiligen durch monsterartige Kreaturen darstellen (siehe S. Mason, in: Dal Pordenone a Palma il Giovane: devozione e pietà nel disegno del Cinquecento, Mailand 2000, S. 178f.; W. R. Rearick, Il disegno veneziano del Cinquecento, Mailand 2001, S. 206f., 236, Nr. 345).
Der Künstler hat sich im Laufe seines Schaffens immer wieder mit diesem Thema auseinandergesetzt und mit Sujet und Komposition experimentiert. Offenbar hat es ihn wie kein anderer Bildgegenstand seines umfangreichen Werks beschäftigt. Die Darstellung tendiert zu einem schroffen Realismus, der zum Hässlichen neigt, fast in bewusster Ablehnung des Schönen, wobei die erotischen Passagen in dynamischer Gegensätzlichkeit hervortreten (siehe W. R. Rearick 2001, S. 203–207).
Giorgio Fossaluzza hat eine Datierung des vorliegenden Werks Anfang der 1600er-Jahre vorgeschlagen, als sich der Künstler wiederholt dem Bildthema der Versuchung des heiligen Antonius widmete (siehe C. Ridolfi, Le maraviglie dell’arte, Bd. II, Venedig 1648, S. 259).
Experte: Mark MacDonnell
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 25.10.2023 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 14.10. - 25.10.2023 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.