Lot Nr. 137


Pietro Antonio Rotari


(Verona 1707–1762 St. Petersburg)
Bildnis eines Mädchens mit weißem Kopftuch,
Öl auf Leinwand, 47,5 x 37,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Enrico Lucchese, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Das vorliegende Werk von Pietro Rotari gehört zu der berühmten Gruppe der „Teste di carattere o di fantasia“ [„Fantasie- oder Charakterköpfe“], die schon in zeitgenössischen Quellen Erwähnung finden (siehe L. Nikolenko, Pietro Antonio in Russia and America, in: The Connoisseur, 171, 1969, S. 192f.).

Diese Art der Darstellung findet sich auch in einem weiteren Werk des Künstlers aus derselben Zeit um 1756–1762, der „Serenità Contadina“ (siehe M. Polazzo, Pietro Rotari, pittore veronese del Settecento, Verona 1990, S. 105, Nr. 170), das ebenfalls ein Bauernmädchen in ähnlicher Pose zeigt, allerdings mit leicht geneigtem Kopf. Die stärkere Frontalität der Gesichtszüge im vorliegenden Werk lässt sich zudem gut mit der Jungen Frau in russischer Tracht in der Galleria Nazionale d’Arte Antica in Rom, vergleichen.

Rotaris Produktion von zumeist Frauendarstellungen in Halbfigur, die stets unterschiedliche und vielfältige Emotionen zeigen, ist bereits im Sommer 1749 dokumentiert, als Scipione Maffei aus Verona in seiner Sammlung eine „donna piangente“ [„weinende Frau“] und eine weitere „donnna sorridente“ [„lächelnde Frau“] verzeichnet (siehe S. Maffei, Epistolario (1700–1755), hrsg. von C. Garibotto, II, Mailand 1955, S. 1248). Erst später, während seiner Aufenthalte an den Höfen von Wien und Dresden, begann Rotari mit der konsequenten Ausführung dieser Art von Gemälden, die stilistisch den Pastellen von Rosalba Carriera und Jean-Etienne Liotard nahestehen, welche ebenfalls von seinen aristokratischen Auftraggebern gesammelt wurden.

Nach seinem Erfolg in Polen am Hof von August III. wurde Rotari 1756 von der russischen Kaiserin Jelisaweta Petrowna nach Sankt Petersburg berufen. Etwa 40 Gemälde, die in seiner Werkstatt in Russland verblieben waren, wurden an seinen Bruder Paolo in Verona zurückgegeben, während 32 weitere Gemälde in den Besitz von Katharina II. übergingen. Im Jahr 1764 gab sie 360 „Charakterporträts“ für die Ausstattung des Kabinetts der Musen und Grazien auf Schloss Peterhof in Auftrag.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

25.10.2023 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 62.400,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Pietro Antonio Rotari


(Verona 1707–1762 St. Petersburg)
Bildnis eines Mädchens mit weißem Kopftuch,
Öl auf Leinwand, 47,5 x 37,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Enrico Lucchese, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Das vorliegende Werk von Pietro Rotari gehört zu der berühmten Gruppe der „Teste di carattere o di fantasia“ [„Fantasie- oder Charakterköpfe“], die schon in zeitgenössischen Quellen Erwähnung finden (siehe L. Nikolenko, Pietro Antonio in Russia and America, in: The Connoisseur, 171, 1969, S. 192f.).

Diese Art der Darstellung findet sich auch in einem weiteren Werk des Künstlers aus derselben Zeit um 1756–1762, der „Serenità Contadina“ (siehe M. Polazzo, Pietro Rotari, pittore veronese del Settecento, Verona 1990, S. 105, Nr. 170), das ebenfalls ein Bauernmädchen in ähnlicher Pose zeigt, allerdings mit leicht geneigtem Kopf. Die stärkere Frontalität der Gesichtszüge im vorliegenden Werk lässt sich zudem gut mit der Jungen Frau in russischer Tracht in der Galleria Nazionale d’Arte Antica in Rom, vergleichen.

Rotaris Produktion von zumeist Frauendarstellungen in Halbfigur, die stets unterschiedliche und vielfältige Emotionen zeigen, ist bereits im Sommer 1749 dokumentiert, als Scipione Maffei aus Verona in seiner Sammlung eine „donna piangente“ [„weinende Frau“] und eine weitere „donnna sorridente“ [„lächelnde Frau“] verzeichnet (siehe S. Maffei, Epistolario (1700–1755), hrsg. von C. Garibotto, II, Mailand 1955, S. 1248). Erst später, während seiner Aufenthalte an den Höfen von Wien und Dresden, begann Rotari mit der konsequenten Ausführung dieser Art von Gemälden, die stilistisch den Pastellen von Rosalba Carriera und Jean-Etienne Liotard nahestehen, welche ebenfalls von seinen aristokratischen Auftraggebern gesammelt wurden.

Nach seinem Erfolg in Polen am Hof von August III. wurde Rotari 1756 von der russischen Kaiserin Jelisaweta Petrowna nach Sankt Petersburg berufen. Etwa 40 Gemälde, die in seiner Werkstatt in Russland verblieben waren, wurden an seinen Bruder Paolo in Verona zurückgegeben, während 32 weitere Gemälde in den Besitz von Katharina II. übergingen. Im Jahr 1764 gab sie 360 „Charakterporträts“ für die Ausstattung des Kabinetts der Musen und Grazien auf Schloss Peterhof in Auftrag.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.10.2023 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.10. - 25.10.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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