(Florenz 1577–1621)
Dreiviertelfiguriges Porträt eines jungen Edelmanns,
Öl auf Leinwand, oval, 65,5 x 56 cm, gerahmt

Wir danken Sandro Bellesi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.

Der nach links gewendete junge Dargestellte, der zu drei Vierteln dem Betrachter zugewandt ist, ist mit großer Lebendigkeit und Detailfreude dargestellt – sowohl in der Wiedergabe seiner Gesichtszüge und seines Haars als auch in der Darstellung der reich bestickten Stoffe seines Gewandes und der zarten weißen Spitzenkrause. Die Raffinesse seiner Kleidung weist eindeutig darauf hin, dass es sich bei dem Dargestellten um ein Mitglied des Adels oder der oberen Schicht des Bürgertums handelt.

Cristofano Allori war ein wichtiger Protagonist des Florentiner Kulturlebens unter Ferdinand I. und Cosimo II. de’ Medici. Er war nicht nur Maler, sondern auch ein versierter Dichter und Musiker und ein bedeutendes Mitglied des Hofes der Medici.

Zunächst wurde er von seinem berühmten Vater Alessandro Allori ausgebildet, später arbeitete er bei Gregorio Pagani, einem Schüler Santi di Titos. In Paganis Werkstatt kam er mit den Neuerungen von Künstlern außerhalb der Toskana in Berührung, insbesondere mit jenen Federico Baroccis und Correggios, der Carracci und der venezianischen Malerschule. So konnte er sich über den manieristischen, gegenreformatorischen Stil seines Vaters hinwegsetzen, um an der Entwicklung einer neuen Formensprache teilzuhaben, die in Florenz in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts an Fahrt aufnahm.