Lot Nr. 13


Bedeutende Tee-Schatulle von Abraham ROENTGEN (1711–1793),


Ausführung in London 1733/1738, in Rautenform palisander-, sowie mahagonifurnierter Hartholzkorpus auf profiliert abgesetztem Sockel, klappbarer Deckel in hochgewölbter Ausführung, im Inneren 3 aus verzinntem Eisenblech ausgeführte Teedosen, Füße und Beschläge aus Silber, originaler Schlüssel für Kleeblatt-Dorn, ca. 15 x 23 x 13 cm, gepflegter Zustand. (DOC)

Der Aufbau der Schatulle ist identisch mit einer Version der bekannten frühen Kästchen aus der Werkstatt von Abraham Roentgen (Herrnhag/Neuwied); auch die Rautenmosaik-Marketerie in unterschiedlichen Versionen ist typisch für frühe Roentgen-Arbeiten.
Roentgen arbeitete von 1733 bis Ende der 1730er Jahre in London bei verschie­denen „cabinet-makers“, wohl auch bei John CHANNON 1737. Zeitweilig muss Roentgen in London auch selbstständig gewesen sein, denn sein Sohn Ludwig berichtete: „Er hat ein Mosaik in Holz erfunden, arbeitet für eigene Rechnung und seine Kunstarbeiten wurden von den Kabinettmachern sehr gesucht und reichlich bezahlt“.
Die Marketerie an dieser Schatulle, die Abraham Roentgen in England erfunden hat – und damit wohl auch der Korpus selbst, kann also nicht von einem englischen cabinet-maker hergestellt worden sein; theoretisch könnte Roentgen eine nicht furnierte englische Schatulle mit seiner Marketerie-Erfindung furniert haben. Die Silberbeschläge an dem Kästchen sind englische Arbeit.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hat Roentgen einige englische Möbel-Formtypen übernommen und produziert – darunter auch diesen englischen Schatullen-Entwurf. Silberbeschläge an Roentgen-Schatullen der deutschen Produktion sind bisher nicht bekannt.
Die Mischung von englischem Beschlagwerk und englischem Formtypus mit der von Roentgen in England entwickelten Rauten-Marketerie (Mosaik in Holz) lässt den Schluss zu, dass Abraham Roentgen die Schatulle in einer englischen Werkstatt für eigenen Rechnung oder in einer eigenen Werkstatt hergestellt hat.
Damit ist die Schatulle von kunsthistorischem Wert, da weitere Arbeiten von Abraham Roentgen aus seiner Londoner Zeit nicht bekannt sind.

Lit.: Christopher Gilbert, Tessa Murdoch, John Channon and brass-inlaid furniture 1730-1760, S. 20, 24 und 25, New Haven & London : Yale University Press, 1993
Dietrich Fabian, Abraham und David Roentgen – Das noch aufgefundene Gesamtwerk ihrer Möbel- und Uhrenkunst in Verbindung mit der Uhrmacher­familie Kinzing in Neuwied, 246 ff., Internationale  Akademie für Kulturwissenschaften, Bad Neustadt/Saale 1996
J.M. Greber, Abraham und David Roentgen, Möbel für Europa S. 31 (Band 1), S. 44 (Band 2), Verlag Josef Keller, Starnberg 1980

Experte: Alexander Doczy Alexander Doczy
+43-1-515 60-302

alexander.doczy@dorotheum.at

18.12.2023 - 15:12

Erzielter Preis: **
EUR 14.300,-
Startpreis:
EUR 6.000,-

Bedeutende Tee-Schatulle von Abraham ROENTGEN (1711–1793),


Ausführung in London 1733/1738, in Rautenform palisander-, sowie mahagonifurnierter Hartholzkorpus auf profiliert abgesetztem Sockel, klappbarer Deckel in hochgewölbter Ausführung, im Inneren 3 aus verzinntem Eisenblech ausgeführte Teedosen, Füße und Beschläge aus Silber, originaler Schlüssel für Kleeblatt-Dorn, ca. 15 x 23 x 13 cm, gepflegter Zustand. (DOC)

Der Aufbau der Schatulle ist identisch mit einer Version der bekannten frühen Kästchen aus der Werkstatt von Abraham Roentgen (Herrnhag/Neuwied); auch die Rautenmosaik-Marketerie in unterschiedlichen Versionen ist typisch für frühe Roentgen-Arbeiten.
Roentgen arbeitete von 1733 bis Ende der 1730er Jahre in London bei verschie­denen „cabinet-makers“, wohl auch bei John CHANNON 1737. Zeitweilig muss Roentgen in London auch selbstständig gewesen sein, denn sein Sohn Ludwig berichtete: „Er hat ein Mosaik in Holz erfunden, arbeitet für eigene Rechnung und seine Kunstarbeiten wurden von den Kabinettmachern sehr gesucht und reichlich bezahlt“.
Die Marketerie an dieser Schatulle, die Abraham Roentgen in England erfunden hat – und damit wohl auch der Korpus selbst, kann also nicht von einem englischen cabinet-maker hergestellt worden sein; theoretisch könnte Roentgen eine nicht furnierte englische Schatulle mit seiner Marketerie-Erfindung furniert haben. Die Silberbeschläge an dem Kästchen sind englische Arbeit.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hat Roentgen einige englische Möbel-Formtypen übernommen und produziert – darunter auch diesen englischen Schatullen-Entwurf. Silberbeschläge an Roentgen-Schatullen der deutschen Produktion sind bisher nicht bekannt.
Die Mischung von englischem Beschlagwerk und englischem Formtypus mit der von Roentgen in England entwickelten Rauten-Marketerie (Mosaik in Holz) lässt den Schluss zu, dass Abraham Roentgen die Schatulle in einer englischen Werkstatt für eigenen Rechnung oder in einer eigenen Werkstatt hergestellt hat.
Damit ist die Schatulle von kunsthistorischem Wert, da weitere Arbeiten von Abraham Roentgen aus seiner Londoner Zeit nicht bekannt sind.

Lit.: Christopher Gilbert, Tessa Murdoch, John Channon and brass-inlaid furniture 1730-1760, S. 20, 24 und 25, New Haven & London : Yale University Press, 1993
Dietrich Fabian, Abraham und David Roentgen – Das noch aufgefundene Gesamtwerk ihrer Möbel- und Uhrenkunst in Verbindung mit der Uhrmacher­familie Kinzing in Neuwied, 246 ff., Internationale  Akademie für Kulturwissenschaften, Bad Neustadt/Saale 1996
J.M. Greber, Abraham und David Roentgen, Möbel für Europa S. 31 (Band 1), S. 44 (Band 2), Verlag Josef Keller, Starnberg 1980

Experte: Alexander Doczy Alexander Doczy
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Sammlung Otto von Mitzlaff
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 18.12.2023 - 15:12
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.12 - 14.12.2023


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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