Lot Nr. 62


Klassizistischer Aufsatzsekretär,


Berlin ca. 1800, Typus à deux corps, mit Pyramidenmahagoni furnierter hochrechteckiger Weichholzkorpus auf konischen Vierkantfüßen, 3-ladiger Schubladenteil mit darüber liegendem Schreibteil und klappbarer Schreibplatte, Inneneinrichtung mit 5 kleinen Innenschüben, sowie Fachteilen, weiters herausnehmbarer Fächerkorpus mit Geheimfach um ein Mittelfach mit Tür, darüber ein über die volle Breite laufender Korpus mit Spiegeltüren (facettiert geschliffen), sowie seitlichen Alabastersäulen, die den profilierten Kranz tragen, vergoldete Schlüsselschilder, geschmiedete Eisen­schlösser, ca. 181 x 106 x 48 cm, gepflegter Zustand. (DOC)

In Berliner Schlössern gab es mehrere fast baugleiche Vergleichsobjekte zu diesem Sekretär mit den Spiegeltüren im Aufsatz – so z. B. im Berliner Schloss und in Schloss Paretz als Chiffonniere.
Der Berliner Tischlermeister THIELE lieferte 1797 mehrere Möbel nach Schloss Paretz (Havelland zwischen Potsdam und Brandenburg) – darunter auch Schreibmöbel. Schloss Paretz wurde 1797 von David GILLY (1748–1808), Architekt und Baureformer zu Beginn des Klassizismus für König Friedrich Wilhelm und seine Frau Königin Luise erbaut. Die Ähnlichkeit mit der Paretzer Chiffonniere im Aufbau, sowie mit den Spiegeltüren und seitlichen Alabastersäulen im Aufsatz spricht für die gleiche Werkstatt und wohl auch für den gleichen Standort. Eine Gravur des Preußenadlers im Inneren des kleinen Türschlosses unterstützt diese Vermutung.
Schlüsselschilder, Säulenkapitelle und Basen an den Alabastersäulen, sowie die Schubladen-Knöpfe aus vergoldeter Bronze entsprechen den typischen Berliner Modellen, die auch an anderen höfischen Möbeln zu finden sind; die besonders qualitätvollen Bronzen stammen wohl aus der bekannten Broncier-Manufaktur Werner & Mieth in Berlin.

Lit.: Hermann Schmitz, Berliner Baumeister vom Ausgang des 18. Jh., S. 199, 306, 307, Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1914
Hermann Schmitz, Deutsche Möbel des Klassizismus, S. 108 rechte Abb., Verlag Julius Hoffmann, Stuttgart 1923
Achim Stiegel, Berliner Möbelkunst vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, S. 328, 329, Deutscher Kunstverlag, München Berlin 2003 - Abbildung des Sekretärs !

Experte: Alexander Doczy Alexander Doczy
+43-1-515 60-302

alexander.doczy@dorotheum.at

18.12.2023 - 15:31

Startpreis:
EUR 6.000,-

Klassizistischer Aufsatzsekretär,


Berlin ca. 1800, Typus à deux corps, mit Pyramidenmahagoni furnierter hochrechteckiger Weichholzkorpus auf konischen Vierkantfüßen, 3-ladiger Schubladenteil mit darüber liegendem Schreibteil und klappbarer Schreibplatte, Inneneinrichtung mit 5 kleinen Innenschüben, sowie Fachteilen, weiters herausnehmbarer Fächerkorpus mit Geheimfach um ein Mittelfach mit Tür, darüber ein über die volle Breite laufender Korpus mit Spiegeltüren (facettiert geschliffen), sowie seitlichen Alabastersäulen, die den profilierten Kranz tragen, vergoldete Schlüsselschilder, geschmiedete Eisen­schlösser, ca. 181 x 106 x 48 cm, gepflegter Zustand. (DOC)

In Berliner Schlössern gab es mehrere fast baugleiche Vergleichsobjekte zu diesem Sekretär mit den Spiegeltüren im Aufsatz – so z. B. im Berliner Schloss und in Schloss Paretz als Chiffonniere.
Der Berliner Tischlermeister THIELE lieferte 1797 mehrere Möbel nach Schloss Paretz (Havelland zwischen Potsdam und Brandenburg) – darunter auch Schreibmöbel. Schloss Paretz wurde 1797 von David GILLY (1748–1808), Architekt und Baureformer zu Beginn des Klassizismus für König Friedrich Wilhelm und seine Frau Königin Luise erbaut. Die Ähnlichkeit mit der Paretzer Chiffonniere im Aufbau, sowie mit den Spiegeltüren und seitlichen Alabastersäulen im Aufsatz spricht für die gleiche Werkstatt und wohl auch für den gleichen Standort. Eine Gravur des Preußenadlers im Inneren des kleinen Türschlosses unterstützt diese Vermutung.
Schlüsselschilder, Säulenkapitelle und Basen an den Alabastersäulen, sowie die Schubladen-Knöpfe aus vergoldeter Bronze entsprechen den typischen Berliner Modellen, die auch an anderen höfischen Möbeln zu finden sind; die besonders qualitätvollen Bronzen stammen wohl aus der bekannten Broncier-Manufaktur Werner & Mieth in Berlin.

Lit.: Hermann Schmitz, Berliner Baumeister vom Ausgang des 18. Jh., S. 199, 306, 307, Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1914
Hermann Schmitz, Deutsche Möbel des Klassizismus, S. 108 rechte Abb., Verlag Julius Hoffmann, Stuttgart 1923
Achim Stiegel, Berliner Möbelkunst vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, S. 328, 329, Deutscher Kunstverlag, München Berlin 2003 - Abbildung des Sekretärs !

Experte: Alexander Doczy Alexander Doczy
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Sammlung Otto von Mitzlaff
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 18.12.2023 - 15:31
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.12 - 14.12.2023

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