Lot Nr. 227


Wittgenstein, Paul,


Pianist, 1887 – 1961. E. B. m. U., 15. 1. 1923, 1 1/2 S., gedr. Briefkopf (Wien, IV. Argentinierstraße 16), links beschnitten, gr.-8vo., Kuvert.

An Albin von Prybram-Gladona: „Lieber Freud! Ich ermächtige Dich hiermit Herrn Hindemith zu verständigen, dass ich mich verpflichte für eine von ihm für mich geschriebene Composition für Clavier und Orchester ein Honorar von 1000 Kronen zu zahlen. Dieses Honorar ist bei Ablieferung der Partitur fällig, gleichgültig, ob mir die Composition gefällt oder nicht“. Der Pianist Paul Wittgenstein hatte im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren, setzte dennoch seine Pianistenkarriere fort und beauftragte eine Reihe namhafter Komponisten Klavierkompostionen für die linke Hand zu verfassen. Neben Richard Strauss, Maurice Ravel, Franz Schmidt und Sergei Prokofjew wurde auch Paul Hindemith mit dem vorliegenden Brief mit einer solchen Komposition beauftragt. Wie aus dem beiliegenden, undatierten Schreiben Hindemiths an Albin von Prybram hervorgeht, hatte Prybram Wittgenstein den Vorschlag unterbreitet Hindemith mit einer einschlägigen Klavierkomposition zu beauftragen: Paul Hindemith: E. B. m. U., o. O., o. D., wohl Oktober 1922, 3/4 S., 4to: „Lieber Herr v. Przibram, 500 Dollar, das ist heute ein Geld, für das man schon eine Klaviersonate schreiben kann und ich bin ihnen herzlich dankbar für diesen Vorschlag. Leider war ich letzten Freitag und Samstag nicht hier und Wittgenstein hat etliche Male vergeblich nach mir geschickt. Können Sie mir seine Adresse geben? Mein Bruder kommt wohl in den nächsten Tagen nach dort (Wien, Anm.). Wollen Sie ihm ausrichten, daß er sich sofort hierher zu bemühen hat, sonst soll ihn der Teufel lotweise haben. Er kann auch nach Donaueschingen kommen, dort bin ich am 4. und 5. November“. Bei Hindemiths Komposition für Wittgenstein handelt es sich um Klaviermusik mit Orchester (Klavier linke Hand), op. 29 (1923). Wittgenstein setzte sich zwar sehr genau mit der Partitur auseinander, endschied sich aber das Werk niemals öffentlich aufzuführen. Die Uraufführung erfolgte erst im Dezember 2004 mit Leon Fleisher und den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Simon Rattle.
br>Provenienz: Sammlung Albin Ritter von Prybram-Gladona (1890 – 1974), Zürich/ München/ Salzburg; im Erbgang an seine Ehefrau Charlotte von Prybram-Gladona (1910 – 2002), München/ Salzburg; im Erbgang an den derzeitigen Eigentümer – Privatsammlung Salzburg.

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

27.06.2024 - 15:54

Erzielter Preis: **
EUR 650,-
Startpreis:
EUR 500,-

Wittgenstein, Paul,


Pianist, 1887 – 1961. E. B. m. U., 15. 1. 1923, 1 1/2 S., gedr. Briefkopf (Wien, IV. Argentinierstraße 16), links beschnitten, gr.-8vo., Kuvert.

An Albin von Prybram-Gladona: „Lieber Freud! Ich ermächtige Dich hiermit Herrn Hindemith zu verständigen, dass ich mich verpflichte für eine von ihm für mich geschriebene Composition für Clavier und Orchester ein Honorar von 1000 Kronen zu zahlen. Dieses Honorar ist bei Ablieferung der Partitur fällig, gleichgültig, ob mir die Composition gefällt oder nicht“. Der Pianist Paul Wittgenstein hatte im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren, setzte dennoch seine Pianistenkarriere fort und beauftragte eine Reihe namhafter Komponisten Klavierkompostionen für die linke Hand zu verfassen. Neben Richard Strauss, Maurice Ravel, Franz Schmidt und Sergei Prokofjew wurde auch Paul Hindemith mit dem vorliegenden Brief mit einer solchen Komposition beauftragt. Wie aus dem beiliegenden, undatierten Schreiben Hindemiths an Albin von Prybram hervorgeht, hatte Prybram Wittgenstein den Vorschlag unterbreitet Hindemith mit einer einschlägigen Klavierkomposition zu beauftragen: Paul Hindemith: E. B. m. U., o. O., o. D., wohl Oktober 1922, 3/4 S., 4to: „Lieber Herr v. Przibram, 500 Dollar, das ist heute ein Geld, für das man schon eine Klaviersonate schreiben kann und ich bin ihnen herzlich dankbar für diesen Vorschlag. Leider war ich letzten Freitag und Samstag nicht hier und Wittgenstein hat etliche Male vergeblich nach mir geschickt. Können Sie mir seine Adresse geben? Mein Bruder kommt wohl in den nächsten Tagen nach dort (Wien, Anm.). Wollen Sie ihm ausrichten, daß er sich sofort hierher zu bemühen hat, sonst soll ihn der Teufel lotweise haben. Er kann auch nach Donaueschingen kommen, dort bin ich am 4. und 5. November“. Bei Hindemiths Komposition für Wittgenstein handelt es sich um Klaviermusik mit Orchester (Klavier linke Hand), op. 29 (1923). Wittgenstein setzte sich zwar sehr genau mit der Partitur auseinander, endschied sich aber das Werk niemals öffentlich aufzuführen. Die Uraufführung erfolgte erst im Dezember 2004 mit Leon Fleisher und den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Simon Rattle.
br>Provenienz: Sammlung Albin Ritter von Prybram-Gladona (1890 – 1974), Zürich/ München/ Salzburg; im Erbgang an seine Ehefrau Charlotte von Prybram-Gladona (1910 – 2002), München/ Salzburg; im Erbgang an den derzeitigen Eigentümer – Privatsammlung Salzburg.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
stamps@dorotheum.at

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Auktion: Autographen, Handschriften, Urkunden
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 27.06.2024 - 15:54
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.06. - 27.06.2024


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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