Lot Nr. 261


Lehár, Franz,


Komponist, 1870 – 1948. E. B. m. U., Zürich, 20. 11. 1946, 1 S., Absender-, Eingangs- und Zensurstempel, kleine Einrisse am Oberrand, Knickfalte, 8vo.

Interessantes Schreiben an einen nicht genannten Doktor (Anwalt?) über den Tod des Librettisten Fritz Löhner-Beda (1883 – 1942) in Auschwitz und den Vorwurf Lehár hätte nicht zu dessen Gunsten interveniert obwohl er dazu in der Lage gewesen wäre. Der Tenor des hier vorliegenden Briefes lässt vermuten dass sich Lehár keinerlei Schuld bewußt war. Lehár zitiert hier zentral einen Bericht von Bernhard Herzmansky (1888 – 1954), des neuen Präsidenten der AKM (Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger), der im Tätigkeitsbericht 1945/46 publiziert und bei der Generalversammlung verlesen worden war. „Sehr geehrter Herr Doctor! Beiliegender Brief bringt die Wut zum Ausdruck, der Sie mein Anwalt sind. („Folgt Zitat Herzmanskys, Anm.): „Fritz Löhner-Beda: Der tatkräftige und geistvolle Vertreter der Autorengesellschaft der erfolgreiche Verfasser von unzähligen Liedertexten der heiteren Muse und Autor der besten Musikwerke Franz Lehárs, mußte elend im berüchtigten Vernichtungslager Auschwitz zugrunde gehen. Es war an einem düsteren September Sonntag 1938 da traf ich (Herzmansky) abends meinen Freund Fritz auf der Lagerstrasse in Dachau. Er sagte zu mir: Bernhard, bald wirst du entlassen werden und dann wirst du wieder deinem Beruf nachgehen können. Aber ich..... Ich tröstete ihn: Du hast doch einflußreiche Freunde, denen es bestimmt gelingen wird, deine Entlassung durchzusetzen. Leider irrte ich mich und dieser prächtige Mensch mußte nach jahrelangen Quälereien zugrunde gehen.“ Ich (Lehár, Anm.) wurde quasi beschuldigt am Tod Bedas verantwortlich zu sein. Ich war Ehrenpräsident der AKM. Ich pfeife auf Ehrentitel aber das man einfach erstochen wird ist natürlich auch merkwürdig“. Ob Lehár tatsächlich nicht für Löhner-Beda interveniert hatte, ist bis heute nicht geklärt.

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

27.06.2024 - 16:09

Erzielter Preis: **
EUR 360,-
Startpreis:
EUR 260,-

Lehár, Franz,


Komponist, 1870 – 1948. E. B. m. U., Zürich, 20. 11. 1946, 1 S., Absender-, Eingangs- und Zensurstempel, kleine Einrisse am Oberrand, Knickfalte, 8vo.

Interessantes Schreiben an einen nicht genannten Doktor (Anwalt?) über den Tod des Librettisten Fritz Löhner-Beda (1883 – 1942) in Auschwitz und den Vorwurf Lehár hätte nicht zu dessen Gunsten interveniert obwohl er dazu in der Lage gewesen wäre. Der Tenor des hier vorliegenden Briefes lässt vermuten dass sich Lehár keinerlei Schuld bewußt war. Lehár zitiert hier zentral einen Bericht von Bernhard Herzmansky (1888 – 1954), des neuen Präsidenten der AKM (Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger), der im Tätigkeitsbericht 1945/46 publiziert und bei der Generalversammlung verlesen worden war. „Sehr geehrter Herr Doctor! Beiliegender Brief bringt die Wut zum Ausdruck, der Sie mein Anwalt sind. („Folgt Zitat Herzmanskys, Anm.): „Fritz Löhner-Beda: Der tatkräftige und geistvolle Vertreter der Autorengesellschaft der erfolgreiche Verfasser von unzähligen Liedertexten der heiteren Muse und Autor der besten Musikwerke Franz Lehárs, mußte elend im berüchtigten Vernichtungslager Auschwitz zugrunde gehen. Es war an einem düsteren September Sonntag 1938 da traf ich (Herzmansky) abends meinen Freund Fritz auf der Lagerstrasse in Dachau. Er sagte zu mir: Bernhard, bald wirst du entlassen werden und dann wirst du wieder deinem Beruf nachgehen können. Aber ich..... Ich tröstete ihn: Du hast doch einflußreiche Freunde, denen es bestimmt gelingen wird, deine Entlassung durchzusetzen. Leider irrte ich mich und dieser prächtige Mensch mußte nach jahrelangen Quälereien zugrunde gehen.“ Ich (Lehár, Anm.) wurde quasi beschuldigt am Tod Bedas verantwortlich zu sein. Ich war Ehrenpräsident der AKM. Ich pfeife auf Ehrentitel aber das man einfach erstochen wird ist natürlich auch merkwürdig“. Ob Lehár tatsächlich nicht für Löhner-Beda interveniert hatte, ist bis heute nicht geklärt.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Auktion: Autographen, Handschriften, Urkunden
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 27.06.2024 - 16:09
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.06. - 27.06.2024


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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